Die Versorgung von Kaninchen gestaltet sich während einer Reise häufig als aufwendig. Die Langohren sind während der Abwesenheit auf die gewohnte, tägliche Pflege angewiesen. Deshalb sollten Sie die Betreuung möglichst frühzeitig organisieren, denn Kaninchen reagieren auf jegliche Veränderung wie Orts-, oder Futterwechsel bzw. der Verzicht auf gewohnte Bezugspersonen äußerst empfindlich. Nachfolgend finden Sie die wichtigsten Informationen für eine optimale Urlaubsbetreuung von Kaninchen.
Kaninchen in den Urlaub mitnehmen – geht das?

Lange Autofahrten und eine ungewohnte Umgebung versetzen Kaninchen in enormen Stress, weshalb Sie diese grundsätzlich nicht auf Reisen mitnehmen sollten. Hinzu kommt, dass Hauskaninchen an die heimischen klimatischen Bedingungen angepasst sind, sodass eine Klimaveränderung eine zusätzliche Belastung für die Tiere darstellt.
Bei Reisen von wenigen Tagen stehen außerdem die Fahrt und die Eingewöhnungsphase in keinem Verhältnis zum Zeitraum, in welchem sich die Kaninchen in ihrer neuen Umgebung wohlfühlen. Die anschließende Rückreise erweist sich für Kaninchen nicht weniger stressig als die Anreise.
Eine Ausnahme kann ein eigenes Ferienhaus darstellen. Sofern eine ausreichende Fläche vorhanden ist, lässt sich hier ein festes Außengehege mit einer Grundausstattung anlegen.
Wichtig!
Die gewohnte Einrichtung oder bekanntes Spielzeug können die Eingewöhnung erleichtern. Die eigene Transportbox sollte den Tieren in den ersten Tagen als sicherer Rückzugsort zur Verfügung stehen.
Grundsätzlich ist es wichtig, Kaninchen so wenig Neues wie möglich zuzumuten. Deshalb sind die gewohnten Fütterungszeiten unbedingt einzuhalten. Für die erste Zeit besteht die Möglichkeit, das gewohnte Heu mitzunehmen.
Im Rahmen von regelmäßigen Besuchen mit einer mehrwöchigen Aufenthaltsdauer erkennen Kaninchen das Gehege wieder, sodass erneute Eingewöhnungsphasen entfallen. Der Ferienort wird von Kaninchen als zweites Territorium akzeptiert. Bevor Sie mit Ihren Langohren auf Reisen gehen, sollten Sie diese vorab an die Fahrt mit dem Auto gewöhnen.
Wichtig!
Von einer Mitnahme von Kaninchen in den Urlaub ist grundsätzlich abzuraten. Infolge einer ausgiebigen Einzelfallprüfung sind die positiven und negativen Aspekte für die Tiere sorgfältig abzuwägen.
Vorbereitung der Urlaubsbetreuung

Damit Ihre Kaninchen während Ihrer Abwesenheit eine möglichst geringe Umstellung erfahren, empfiehlt es sich, bereits einige Wochen vor der Abreise wiederkehrende Abläufe stichpunktartig festzuhalten und die Urlaubsbetreuung für das Kaninchen vorzubereiten. Diese können dann im „Kaninchensitter-Pass“ eingetragen werden. Des Weiteren sollte ein solcher Pass die folgenden Angaben beinhalten:
- Daten zum Kaninchen
- Unverträglichkeiten
- Futterplan je Tag und Menge
- Bei bestehenden Erkrankungen Medikamentengabe
- Gewohnte Obst- und Gemüsesorten
- Kontaktdaten des behandelnden Tierarztes
- Kontaktdaten der nächsten Tierklinik (bei akuten Notfällen)

Unser Tipp!
Vorlagen für einen Kaninchensitter-Pass zum Ausdrucken oder zur Inspiration finden sich im Internet.
Zudem sollten Sie ausreichende finanzielle Mittel bereitlegen, um eventuell anfallende Tierarztkosten und die Beschaffung frischer Lebensmittel zu begleichen. Es bietet sich außerdem an, im Vorfeld einen Einkaufszettel anzufertigen.
Das täglich benötigte Zubehör sowie eine Transportbox sind ebenfalls griffbereit zu platzieren.
Des Weiteren bietet es sich an, die Urlaubsbetreuung mit den gewohnten Sammelstellen von Zweigen und Gräsern vertraut zu machen.
Achtung!
Das Aussetzen von Tieren ist Tierquälerei und mit Strafen von bis zu 25.000 Euro verbunden. Die allermeisten Hauskaninchen können in freier Wildbahn nicht überleben, da sie an die menschliche Versorgung gewohnt sind.
Welche Personen kommen für die Urlaubsbetreuung infrage?

Am angenehmsten für die Tiere ist es, wenn diese ein bis zwei Mal täglich in ihrem gewohnten Umfeld versorgt werden. Somit bietet es sich an, die Urlaubsbetreuung der Kaninchen ortsnahen Personen wie einem Nachbarn, Freunden, Familienangehörigen oder guten Bekannten anzuvertrauen.
Im Idealfall sind Ihre Kaninchen bereits mit der Stimme der Person vertraut. Zudem ist es von Vorteil, wenn sich die Urlaubsbetreuung bereits mit Kaninchen auskennt und deren Verhalten beurteilen kann. Des Weiteren sollte die Urlaubsbetreuung ausreichend Zeit für das Sammeln von Frischfutter und die Beobachtung der Tiere mitbringen.
Je nachdem, wem Sie die Betreuung Ihrer Kaninchen anvertrauen möchten, kann sich ein Sittervertrag als sinnvoll erweisen. In diesem lassen sich die Rahmenbedingungen der Betreuung und mögliche Maßnahmen bei ernsthaften Erkrankungen schriftlich festhalten. Hierfür finden sich verschiedene Ausführungen zum kostenlosen Download im Internet.
Wichtig!
Sofern die vorübergehende Bezugsperson selbst Kaninchen besitzt, ist ein gründliches Händewaschen vor dem Kontakt unerlässlich. Andernfalls besteht ein erhöhtes Risiko dafür, dass es zur Übertragung von Krankheitserregern kommt.
Kaninchen zu Hause betreuen

Die Möglichkeit, die Versorgung Ihrer Kaninchen zu Hause in ihrem gewohnten Umfeld zu gewährleisten, erweist sich für die Tiere als am angenehmsten. Denn hiermit geht die geringste Umstellung für Ihre Langohren einher.
Ein erstes Kennenlernen sowie das vorherige Einbinden des Betreuers in alltägliche Abläufe gilt als sinnvoll. Hierzu gehören wiederkehrende Tätigkeiten wie das Säubern des Geheges oder die Futtergabe. Notieren Sie in jedem Fall, welche Mengen täglich wovon gegeben werden sollten.
Informieren Sie die betreuende Person außerdem über ernst zu nehmende Krankheitsanzeichen und die Durchführung des täglichen Gesundheitschecks. Sofern Ihre Langohren regelmäßig Medikamente benötigen, sollten Sie deren Gabe ebenfalls genauestens erklären.
Wichtig ist ebenfalls, dass Sie ausreichende Auslaufmöglichkeiten für Ihre Kaninchen sicherstellen. Sofern der Auslauf mit einem mobilen Gehege erfolgt, sind die Tiere währenddessen unbedingt zu beaufsichtigen.

Unser Tipp!
Indem man eine Kamera mit App-Anbindung im Kaninchengehege installiert, kann der Betreuer auch außerhalb seiner Besuche nach dem Wohlergehen der Kaninchen sehen.
Haus & Tiersitting
Bei dieser besonderen Art der Haustierbetreuung wird einem professionellen Tiersitter die Versorgung Ihrer Langohren anvertraut. Dieser stattet Kaninchen ein bis zwei Mal täglich in ihrem gewohnten Umfeld einen Besuch ab und erledigt unter Umständen auch die wichtigsten Arbeiten im Haus.
Die Abrechnung wird für gewöhnlich nach Zeit vorgenommen, wobei die Anfahrtskosten zusätzlich in Rechnung gestellt werden. Bei der Inanspruchnahme dieser Dienstleistung sollten Sie sich bewusst sein, dass sich eine fremde Person im Haus aufhält.
Kaninchen bei Freunden beherbergen

Die Unterbringung Ihrer Kaninchen bei Freunden oder Bekannten kann alternativ zur häuslichen Betreuung in Betracht gezogen werden, wenn beispielsweise die Entfernung für tägliche Besuche zu groß ist.
Wichtig ist, dass Sie vorab in Erfahrung bringen, ob andere Tiere im Haushalt leben und ausreichend Platz für Ihre Langohren zur Verfügung steht. Keinesfalls sind Ihre Kaninchen während Ihrer Abwesenheit in einem Käfig zu beherbergen.
Achtung!
Leben andere Tiere im Haushalt, sind diese unbedingt getrennt ohne Riech- und Sichtkontakt zu beherbergen. Andernfalls kann es zu Rangordnungskämpfen innerhalb der vertrauten Gruppe kommen.
Unterkunft in Kaninchenpension oder Tierheim

Im Vergleich zu Katzen sind Kaninchen weitaus seltener in Tierpensionen anzutreffen. Denn ein Ortswechsel gestaltet sich für Kaninchen generell als ungünstig. Lediglich im Rahmen von längeren Aufenthalten gewöhnen sich die Tiere langsam an die neue Umgebung.
Die Unterbringung in einer offiziellen bzw. privaten Pflegestelle setzt meist einen bestehenden Impfschutz gegen Myxomatose, RHD-1 und RHD-2 voraus. Da das Immunsystem etwa ein bis drei Wochen benötigt, um eine ausreichende Anzahl Antikörper zu bilden, sollten Sie den Impfstatus rechtzeitig überprüfen und bei Bedarf erneuern.
Bevor Sie Ihre Kaninchen in eine Pension übergeben, sollten Sie diese unbedingt vorab besichtigen und dabei die folgenden Aspekte berücksichtigen:
- Ist eine artgerechte Haltung ohne Käfig und mit reichlich Platz gewährleistet?
- Ist die Gabe des gewohnten Frischfutters sichergestellt?
- Wie wird die Kaninchenunterkunft gereinigt?
- Werden die Kaninchen getrennt von anderen Tieren untergebracht?
- Haben die Tierpfleger Erfahrung im Umgang mit Kaninchen?
- Welche Maßnahmen werden im Krankheitsfall ergriffen?

Können Sie allen Punkten bedenkenlos zustimmen, kann eine Unterkunft grundsätzlich in Betracht gezogen werden. Da Tierpensionen für gewöhnlich stark frequentiert sind, ist in jedem Fall eine frühzeitige Anmeldung ratsam. Zudem sollten Sie sich dem Restrisiko einer möglichen Ansteckung durch andere Tiere stets bewusst sein.
Tierpensionen sind in Deutschland flächendeckend vorhanden. Im Internet finden sich ganze Listen mit einer Übersicht der zur Verfügung stehenden Einrichtungen. Normalerweise erfolgt die Abrechnung pro Tier und Tag.