Das Kaninchenzimmer

Kaninchen sind gesellige Tiere mit reichlich Bewegungsdrang, die gerne die Welt entdecken. Sobald Sie sich für Kaninchen als Haustiere entschieden haben, stellt sich zunächst die Frage, wie sich dies möglichst artgerecht bewerkstelligen lässt.

Ein eigenes Zimmer wird in Innenhaltung nahezu allen natürlichen Bedürfnissen gerecht. Worauf Sie bei der Einrichtung eines Kaninchenzimmers achten sollten, erfahren Sie hier:

Räumlichen Anforderungen an ein artgerechtes Kaninchenzimmer?

Obwohl die Außenhaltung den natürlichen Lebensumständen von Kaninchen grundsätzlich am nächsten kommt, ist diese nicht immer möglich. Mit einem eigenen Kaninchenzimmer bieten Sie Ihren Langohren einen attraktiven Kompromiss zwischen Innenhaltung und einer artgerechten Lebensweise.

1. Ausreichend Tageslicht

Damit Kaninchen ihren natürlichen Tag- und Nachtrhythmus auch in Innenhaltung nicht verlieren, ist ein großzügiger Lichteinfall durch mindestens ein großes Fenster unverzichtbar.

Obwohl sich Kaninchen gerne in Höhlen verstecken, lieben sie sowohl das Tageslicht als auch den Sonnenschein. Daher ist die natürliche Sonneneinstrahlung keinesfalls vollständig durch künstliches Licht zu ersetzen.

2. Die richtige Temperatur

Kaninchen besitzen keine Schweißdrüsen und reagieren somit Hitze gegenüber besonders empfindlich. Damit es Ihren Langohren auch in Räumlichkeiten mit südlicher Ausrichtung nicht zu warm wird, sind zahlreiche Schattenplätze von erheblicher Wichtigkeit.

Zum Ausgleich von hohen Temperaturschwankungen während der Wintermonate sollte sich ein Heizkörper im Kaninchenzimmer befinden. Ein Luftbefeuchter beugt zuverlässig einer zu trockenen Raumluft vor.

Um im Sommer das Zimmer möglichst kühl zu halten sollte man das Fenster über die Nacht kippen und tagsüber verschlossen lassen. Um die Kaninchen vor Fressfeinden wie Marder oder Wiesel zu schützen sollte das Fenster mit einem stabilen Kaninchendraht geschützt sein.

Am wohlsten fühlen sich Kaninchen bei einer Zimmertemperatur zwischen 14 und 18 Grad Celsius.

3. Die Größe des Kaninchenzimmers

Buddeln, Rennen und Verstecken, das alles zeichnet ein glückliches Kaninchenleben aus. Damit dies jedoch überhaupt möglich ist, benötigen die Tiere einiges an Platz.

Zur groben Orientierung werden etwa 2 m² pro Tier empfohlen. Ist kein zusätzlicher Freilauf möglich, freuen sich Kaninchen auch über eine größere Unterkunft.

4. Die Lautstärke

Kaninchen besitzen ein äußerst sensibles Gehör, weshalb sie laute Geräusche als extrem unangenehm empfinden. Während Ihre Fellnasen gelegentlichen Lärm noch geduldig tolerieren, führt dauerhafter Lärm bei den Tieren zu Dauerstress.

Somit ist davon abzusehen, das Kaninchenzimmer neben Ihrer Hobbywerkstatt oder dem Musikzimmer anzulegen.

Die Einrichtung Ihres Kaninchenzimmers

Für die Einrichtung eines Kaninchenzimmers gibt es generell keine verbindlichen Vorgaben. Im Fokus sollten jedoch vor allem Beschäftigungsmöglichkeiten und die Sicherheit Ihrer Haustiere stehen.

Diese Anregungen helfen Ihnen bei der Gestaltung Ihres Kaninchenzimmers:

Rutschfester Bodenbelag

Als Bodenbelag sind grundsätzlich alle Varianten geeignet, die sich durch eine gewisse Rutschfestigkeit auszeichnen.

Holzboden empfiehlt sich lediglich bei absolut stubenreinen Haustieren, da das Holz den Urin aufsaugt. Großer Beliebtheit erfreuen sich hingegen Vinylbööden. Diese sind in zahlreichen verschiedenen Farbvarianten erhältlich und außerdem leicht zu reinigen.

Für zusätzlichen Halt und zur Vorbeugung wunder Läufe empfiehlt sich das Auslegen mehrerer Handtücher oder eines Sisalteppichs. Auch Strohmatten nehmen sich Kaninchen gerne an, diese werden jedoch meist schnell verspeist.

Baumwollteppiche sind bestens geeignet, allerdings besteht bei Teppichen immer die Gefahr, dass Kaninchen die Kanten anknabbern.

Auf Kunstfasterteppiche sollten Sie möglichst verzichten, da diese häufig die Entstehung von wunden Läufen begünstigen. Außerdem lassen sich gesundheitliche Folgen durch Anknabbern für Ihre Kaninchen nicht ausschließen.

Die Wandverkleidung

Kaninchen hegen eine Begeisterung für Holz und Papier. Daher sind selbst Tapeten meist nicht vor ihnen sicher. Wände mit schlichtem Putz oder Fliesen sind somit die deutlich bessere Wahl.

Bei Revierkämpfen oder während der Pubertät kann es passieren, dass die Wände durch den ein oder anderen Urinspritzer in Mitleidenschaft gezogen werden. Zur Vorbeugung solcher Missgeschicke empfehlen sich beispielsweise Wandverkleidungen aus Kunststoff, Folien oder Möbelrückwänden.  Von transparent bis zu modischen Motiven ist alles möglich.

Insgesamt sollte die Wandverkleidung etwa in einer Höhe von 80 Zentimeter angebracht werden, um die Wände auch vor sprungfreudigen Kaninchen zu schützen.

Sicherheit

Selbst wenn das Zimmer noch so groß ist, versammeln sich Kaninchen dennoch liebend gerne in Türnähe. Wenn sich diese nach innen öffnet, besteht die Gefahr, dass Pfoten eingeklemmt werden. In diesem Fall ist es ratsam, die Tür vollständig auszuhängen und diese durch ein Treppenschutzgitter mit Schiebemechanismus zu ersetzen.

Dadurch ist es Ihren Langohren zudem möglich, aktiver  am Familiengeschehen teilzunehmen. Außerdem lassen sich Ihre Kaninchen dank des Gitters je nach Raumaufteilung auch von nahegelegenen Räumen aus beobachten.

Auf bodennahe Zimmerpflanzen sollten Sie im Kaninchenzimmer besser verzichten, da die Langohren diese besonders gerne anknabbern. Hinzu kommt, dass zahlreiche Pflanzen giftig auf Kaninchen sind.

Auch Kabel sollten sich keine in der Nähe Ihrer Hoppler befinden, denn mit ihren scharfen Zähnen durchtrennen Kaninchen diese mit Leichtigkeit. Der elektrische Schlag, welcher von Kabeln ausgeht, endet meist tödlich.

Die Kaninchentoilette

Die allermeisten Kaninchen lassen sich binnen weniger Wochen zur Stubenreinheit erziehen. Dabei verrichten sie ihr Geschäft immer in einer bestimmten Ecke des Raumes. Hier platzieren Sie beispielsweise eine Käfigwanne als Toilette.

Spiel und Spaß

Spieltunnel mit mehreren Ein- und Ausgängen bieten beste Versteckmöglichkeiten und dürfen in keinem Kaninchenzimmer fehlen.

Brücken bieten sich an, um auf Ruheebenen zu gelangen, oder sich einen besseren Überblick zu verschaffen.

Pro Kaninchen ist ein Häuschen zu empfehlen, da sich die Höhlenbewohner hier gerne zum Schlafen und Entspannen zurückziehen.

Auch unbedruckte Kartons und leere Klorollen sind bei Kaninchen besonders beliebt. Sollten diese in geringen Mengen verspeist oder angeknabbert werden, ist dies unbedenklich.

Weiteres Zubehör für das Kaninchenzimmer:

• Futterplätze mit Grün- und Frischfutter
• Wassernäpfe und/ oder Trinkflaschen
• evtl. weitere Gitterelemente im Raum für Trinkflaschen / Heuraufen
• Buddelkiste mit Sand
• Hocker als Besucherplatz
• Wandregal / Schrank als Aufbewahrungsmöglichkeit
• Körbchen
• Knabbermöglichkeiten

Hygiene im Kaninchenzimmer – worauf sollten Sie achten?

Damit Ihre Kaninchen gesund bleiben, ist die richtige Hygiene im Kaninchenzimmer unverzichtbar. Ist die Raumluft staubig und liegt Uringeruch in der Luft, besteht die Gefahr, dass Ihre Langohren an einer Atemwegsinfektion erkranken.

Um für Ihre Kaninchen eine gesunde Raumluft zu gewährleisten, sollten Sie mehrmals täglich kurz lüften und grobe Verschmutzungen direkt entfernen.

Mindestens einmal wöchentlich darf eine komplette Grundreinigung nicht fehlen. Zum Wohle Ihrer Haustiere ist das Rauchen im Kaninchenzimmer ausnahmslos zu unterlassen.

Vor- und Nachteile eines Kaninchenzimmers

Wenn Sie mit dem Gedanken spielen, Ihre Kaninchen in einem eigenen Kaninchenzimmer zu beherbergen, sollten Sie folgende Aspekte bei Ihrer Entscheidung berücksichtigen:

Aufteilung des Kaninchenzimmers