Neben ausreichend Bewegung und einer artgerechten Gehegeeinrichtung nehmen noch weitere Rahmenbedingungen einen unmittelbaren Einfluss auf das Wohlbefinden Ihrer Langohren. Nähere Informationen zum optimalen Klima und einer idealen Beleuchtung im Kaninchengehege erhalten Sie nachfolgend.
Beleuchtung und Lichtverhältnisse im Kaninchengehege
Obwohl Kaninchen zu den Höhlenbewohnern gehören, benötigen diese dennoch Tageslicht, um ihren natürlichen Tag-Nacht-Rhythmus aufrechterhalten zu können. Deshalb ist es wichtig, dass Sie Ihre Langohren an einem Ort beherbergen, an welchem der Einfall von natürlichem Tageslicht gewährleistet ist.
Gelangt nur wenig Tageslicht in das Kaninchengehege, ist eine zusätzliche Beleuchtung erforderlich. Im Durchschnitt sollten Ihre Kaninchen zwischen sechs und acht Stunden täglich Helligkeit erfahren.
Welche Lichtquelle ist die richtige?
Handelt es sich um eine dauerhafte Haltung von länger als sechs Monaten, sollte die Lichtquelle möglichst einen UVA-Anteil beinhalten. Haben Ihre Langohren allerdings jederzeit die Möglichkeit, sich im Freien zu bewegen, kann auf eine solche Beleuchtung verzichtet werden.
Hinzu kommt, dass sich Kaninchen, welche in freier Natur leben, regelmäßig in die Sonne legen, um die UVB-Strahlen des Sonnenlichts aufzufangen. Denn UVB-Strahlen sind für die Synthese von Vitamin D unverzichtbar.
Da Fensterglas diese Strahlen allerdings weitgehend abschirmt, besitzen in Innenhaltung lebende Kaninchen häufig einen Wert um die 0. Um den Verlust der UVB-Strahlen weitgehend auszugleichen, empfiehlt sich der Einsatz von sogenannten UVB-Lampen.
Unser Tipp!
Sofern die Möglichkeit besteht, Ihren Kaninchen auf dem Balkon, im Garten oder vor dem geöffneten Fenster Auslauf zu gewähren, lässt sich dadurch eine künstliche Beleuchtung vermeiden.
Bei einer zeitlich begrenzten Kaninchenhaltung kann ebenfalls von einer Beleuchtung mit UVB-Lampen abgesehen werden, da Vitamin D rund ein halbes Jahr von den Langohren gespeichert werden kann.
Gut zu wissen!
Wird das Kaninchengehege mit unterschiedlichen Lichtintensitäten beleuchtet, wählen Ihre Kaninchen selbstständig den von ihnen bevorzugten Bereich.
Wie beeinflusst Licht das Verhalten von Kaninchen?
Die Lichtverhältnisse im Kaninchengehege nehmen einen wesentlichen Einfluss auf die Fortpflanzung. Denn die sogenannte Photoperdiode beeinflusst die Aufnahmefähigkeit und die Entzündungsrate. Dies bedeutet konkret, dass eine Verkürzung der Lichtperiode beispielsweise die Wollproduktion bei Angorakaninchen erhöht.
Wie nehmen Kaninchen Licht wahr?
Wechselstrom zeichnet sich für gewöhnlich durch eine Frequenz von 50 Hz aus. Das bedeutet, dass das Licht mit einer 50 Hz pro Sekunde flackert. Während dieses Flackern dem menschlichen Auge verborgen bleibt, nehmen Kaninchen dies aufgrund ihrer verbesserten Wahrnehmung wahr.
Wichtig!
Kaninchen empfinden das Licht von Wechselstrom als flimmernd und unangenehm. Somit stellt eine Beleuchtung mit Gleichstrom im Kaninchengehege stets die erste Wahl dar.
Die richtige Umgebungstemperatur
Da Kaninchen ihre Körpertemperatur weder durch Schwitzen noch durch Hecheln regulieren können, reagieren diese äußerst empfindlich auf hohe Temperaturen. Als problematisch gelten Umgebungstemperaturen von über 25 Grad Celsius. Da dieser Wert vor allem im Hochsommer höher ausfallen kann, sind entsprechende Maßnahmen zur Abkühlung inklusive Schattenplätze einzurichten.
Kaninchen bevorzugen daher eine Umgebungstemperatur zwischen 10 und 18 Grad Celsius. Sinkt diese unter den Gefrierpunkt, zehrt dies zunehmend an den Reserven.
Lediglich vollkommen gesunde Tiere kommen mit solchen Tiefstwerten zurecht. Deshalb empfiehlt es sich, in Außenhaltung Schutzhütten zu errichten. In Innenhaltung ist die Räumlichkeit entsprechend zu beheizen.
Wichtig!
Vermeiden Sie unbedingt Zugluft, da Kaninchen darauf äußerst empfindlich reagieren.
Luftfeuchtigkeit
Eine hohe Luftfeuchtigkeit erweist sich für Kaninchen als erhebliche Gesundheitsbelastung. Hinzu kommt, dass eine erhöhte Luftfeuchtigkeit nicht selten Schimmelbildung begünstigt. Schimmel lässt sich häufig darauf zurückführen, dass handelsübliche Schutzhütten als Abdeckung für den Stall eingesetzt werden oder das Gehege ohne Belüftung isoliert wird.
Als optimal gilt eine Luftfeuchte von 55 + 10 %. Fällt die Luft hingegen zu trocken aus, kann dies die Atemwege reizen.
Unser Tipp!
Mit Wasserschalen oder feuchten Tüchern auf der Heizung lässt sich die Raumluft ganz unkompliziert befeuchten.
Emissionen vermeiden
Je nachdem, ob Sie Ihre Langohren in der Wohnung, im Garten oder auf dem Balkon beherbergen, sind diese unterschiedlichen Emissionen ausgesetzt. Hierzu gehören:
Auto-Abgase
Gelegentlich denken Haustierbesitzer darüber nach, ihre in Außenhaltung lebenden Kaninchen während der Wintermonate in der Garage unterzubringen. Sofern die Garage Ihren Langohren ohne zusätzliche Autos zur Verfügung steht, ist eine vorübergehende Beherbergung tatsächlich denkbar.
Achtung!
Keinesfalls sollten Sie Ihre Kaninchen zusammen mit einem oder mehreren Autos in der Garage unterbringen. Die gesundheitsschädlichen Abgase sind tierschutzwidrig und stellen eine erhebliche Gefährdung Ihrer Kaninchen dar.
Duftstoffe aller Art
Sofern Sie einen Raum gemeinsam mit Ihren Kaninchen nutzen, sollten Sie auf Duftstoffe wie Deo, Duftkerzen oder Einstreu mit Duftzusatz verzichten. Denn solch unnatürliche Duftnoten können die Atemwege von Kaninchen stark reizen und die Gesundheit Ihrer Langohren somit negativ beeinträchtigen.
Zigarettenrauch
Keinesfalls sollten Sie in den Räumlichkeiten, in denen Sie Ihre Kaninchen beherbergen, rauchen. Denn Zigarettenrauch erweist sich sowohl für die menschliche Gesundheit als auch für die Gesundheit Ihrer Kaninchen als ein erhebliches Risiko.
Kochdunst
Kochdünste erweisen sich für die empfindlichen Atemwege Ihrer Kaninchen oftmals als problematisch. Daher empfiehlt es sich, Ihre Kaninchen nicht in unmittelbarer Nähe zur Kochstelle zu beherbergen.
Seltenes Ausmisten
Wird die Einstreu nur selten gewechselt, entsteht ein erhöhter Ammoniak-Gehalt in der Luft. Dadurch werden die Atemwege von Kaninchen stark gereizt.