Möchten Sie als Kaninchenliebhaber am liebsten jede freie Minute mit Ihren Fellnasen verbringen? Dann, aber auch wenn Ihre Wohnungssituation die Einrichtung eines eigenen Kaninchenzimmers nicht zulässt, ist ein Wohnungsgehege eine gelungene Alternative.
Hier profitieren Ihre Kaninchen von einem eigenen Bereich inmitten Ihres Familienalltags. Für ein harmonisches Zusammenleben gilt es allerdings ein paar Dinge zu beachten:
Der richtige Standort
Damit Ihr Wohnungsgehege für Kaninchen die Voraussetzungen einer artgerechten Haltung bestmöglich erfüllt, sind vor allem diese Anforderungen an das Gehege und den Raum entscheidend:
Anforderungen an das Gehege und den Raum:
- Räumliche Voraussetzungen
- Die Position
- Die Gehegegröße
- Soziales Umfeld
1. Räumliche Voraussetzungen
Kaninchen mögen es gerne ruhig und hell. Da Kaninchen jedoch keine Schweißdrüsen besitzen, sollten sie niemals der direkten Sonneneinstrahlung am Mittag ausgesetzt werden.
Ein Teil des Geheges sollte jederzeit im Schatten liegen. Die Morgensonne ist hingegen für die Bildung von Vitamin D essentiell. Lassen Sie hierfür täglich für etwa zehn Minuten die Morgensonne durch das geöffnete Fenster ins Gehege scheinen. Das offene Fenster ist dabei wichtig, damit die notwendigen UV-B Strahlen nicht durch das Fensterglas gefiltert werden.
Die Wohlfühltemperatur von Kaninchen liegt zwischen 14 und 18 Grad Celsius. Besonders im Sommer sollten die Temperaturen im Wohnungsgehege nicht über 25 Grad steigen. Achten Sie außerdem darauf, dass die Entfernung zwischen Heizung und Kaninchengehege mindestens zwei Meter beträgt.
2. Die Position
Bei der Planung eines Wohnungsgeheges für Kaninchen ist eine durchdachte und praktische Organisation absolut wichtig. Organisieren Sie das Gehege so, dass Sie dieses problemlos umgehen können und dennoch an alle wichtigen Dinge herankommen.
Damit sich Ihre Kaninchen sicher fühlen, sollte mindestens eine Seite des Geheges vollständig geschlossen sein. Mit der Positionierung an der Wand lässt sich diese Voraussetzung einfach umsetzen. Aber auch undurchsichtige Wandelemente sind geeignet.
Platzieren Sie das Wohnungsgehege für Ihre Kaninchen unbedingt fernab von Türen oder anderen Durchgangsmöglichkeiten. Andernfalls besteht die Gefahr, dass Ihre Kaninchen Zugluft ausgesetzt sind. Diese verursacht schlimmstenfalls Augenprobleme oder Erkältungen.
3. Die Gehegegröße
Kaninchen sind enorm bewegungsfreudig. Das Springen und Rennen gehört zu den alltäglichen Bedürfnissen Ihrer Langohren. Mit etwa 2 m² Fläche pro Kaninchen werden Sie diesen Bedürfnissen annähernd gerecht.
Da Kaninchen in freier Natur täglich große Strecken zurücklegen, werden Gehege mit großzügiger Bewegungsfreiheit mit Begeisterung angenommen.
4. Soziales Umfeld
Kaninchen haben ein empfindliches Gehör. Eine permanent laute Umgebung durch Hobbyraum, spielende Kinder oder Fernseher bedeutet für Ihre Fellnasen Stress. Ein ruhiger Raum ist in jedem Fall eine gute Wahl.
Des Weiteren sollten Sie bedenken, dass Kaninchen vor allem in den späten Abend- und frühen Morgenstunden besonders aktiv sind. Der natürliche Biorhythmus ist daher ebenfalls bei der Wahl des Raumes entscheidend.
Die Bestandteile eines Wohnungsgeheges
Haben Sie einen geeigneten Platz für die Errichtung des Wohnungsgeheges ausfindig gemacht, kann der eigentliche Aufbau beginnen.
Unabhängig von der Gestaltung besteht ein Wohnungsgehege für Kaninchen aus folgenden Elementen:
- Die Umrandung
- Bodenschutz
- Wandschutz
- Einrichtung und Zubehör
1. Die Umrandung
Im Hinblick auf die Umrandung des Wohnungsgeheges ist neben deren Funktionalität vor allem auch die Optik von großer Bedeutung.
Je nach handwerklichem Geschick lässt sich ein entsprechendes Gehege käuflich erwerben oder ganz in Eigenregie anfertigen. Entscheiden Sie sich für die erste Variante, empfiehlt sich ein Welpen- Freilaufgitter. Dieses ist mit einer Tür ausgestattet, was Ihnen erhebliche Vorteile bei der Hygiene und Pflege Ihrer Kaninchen verschafft. Außerdem lässt sich diese Art von Gehege flexibel bewegen sowie mit nur wenigen Handgriffen installieren.
Im Eigenbau eignet sich eine Umrandung aus Holzlatten, OSB-Platten oder Plexiglas. Auch ein Gartenzaun aus dem Baumarkt ist durchaus denkbar. Mit Kaninchendraht lassen sich die einzelnen Elemente problemlos miteinander verbinden.
Unser Tipp
Sowohl bei Fertigprodukten als auch Eigenbauten ist darauf zu achten, dass die Abstände einzelner Maschen oder Latten nicht zu weit auseinander liegen. Nur so lassen sich Verletzungen durch Einklemmen oder gar das Ausbrechen von Kaninchen vorbeugen.
2. Bodenschutz
Auch bei stubenreinen Kaninchen ist ein urindichter Boden von hoher Wichtigkeit, da sich auch kleine Unfälle nicht immer vermeiden lassen. PVC und Linoleum sind nicht nur wasserabweisend, robust und rutschfest, sondern lassen sich auch problemlos auf bereits verlegten Laminat, Parkett oder Teppichboden anbringen.
Unser Tipp
Oftmals sind in Baumärkten günstige Restposten von PVC oder Linoleum erhältlich. Mit diesen Angeboten lassen sich die Kosten attraktiv senken.
Falls der Bodenbelag im Winter kühl wirkt, ist es mit flauschigen Teppichen oder kleinen Läufern möglich, eine Kuschelecke einzurichten. Um ein Anknabbern der Ränder zu vermeiden, sollten Sie diese ankleben. Das gesamte Wohnungsgehege mit Stroh auszukleiden, ist nicht notwendig. Eine Ecke oder ein Schlafhäuschen mit Stroh ist ausreichend.
3. Wandschutz
Grundsätzlich ist alles, was für Umrandung und Boden als sicher gilt auch in Sachen Wandschutz geeignet.
Die Wand lässt sich mit folgenden Materialien bestens schützen
- PVC
- Linoleum
- OSB-Platten
- Plexiglas
- Teppichboden
4. Einrichtung und Zubehör
Die Ausstattung eines Wohnungsgeheges für Kaninchen ist mit einem Kaninchenzimmer vergleichbar.
Hierzu gehören
- Schlafhäuschen (eines je Kaninchen)
- Tunnel
- Brücken
- Aussichtsplattformen
- evtl. Kaninchenkäfig mit Einstreu als Kuschelecke
- Kaninchentoilette (evtl. eine pro Tier)
- Buddelkiste
- Futterplätze
- Wassernäpfe und Trinkflaschen
- Beschäftigungsmöglichkeiten (z.B. unbedruckte Papprollen, Leckerliball, Knabbermöglichkeiten…)
Maximale Sicherheit im Wohnungsgehege
Wenn Sie Ihre Kaninchen in einem Wohnungsgehege unterbringen möchten, sollten Sie alle potentiellen Gefahrenquellen bereits im Vorfeld ausschließen. Hierzu gehören unter anderem:
- Stromkabel
- Pflanzen
- offene Fenster
Viel zu häufig bedeuten durchgebissene Kabel für Kaninchen den Tod, weshalb diese grundsätzlich nicht ins Kaninchenzimmer gehören. Lassen sich bestimmte Kabel nicht anders verlegen, gewährleisten Kabelkanäle besten Schutz.
Verzichten Sie im Kaninchenbereich zudem auf Pflanzen, da auch diese nur zu gerne angeknabbert werden. Wenn Sie Ihren Kaninchen den eigenständigen Zutritt zum Fenster gewähren, sollten Sie dieses niemals unbeaufsichtigt in Kippfunktion stellen. Neugierige Kaninchen könnten sich einklemmen und schwer verletzen. Mit Kaninchendraht oder einem Fangnetz beugen Sie außerdem Fensterstürze aktiv vor.
Damit Ihre Kaninchen lange gesund bleiben, sollten Sie im gemeinsamen Zimmer nicht rauchen sowie Ihr Handy nicht in Kaninchennähe aufladen.
Vor- und Nachteile eines Wohnungsgeheges
Sind Sie noch unsicher, ob ein Wohnungsgehege für Ihre Kaninchen das richtige ist? Dann sollten Sie im Rahmen Ihrer Entscheidung folgende Aspekte berücksichtigen:
Vorteile Wohnungsgehege
- Kaninchen nehmen aktiv am Familienleben teil
- intensive Beziehung zwischen Halter und Tier
- ständiges Beobachten der Kaninchen möglich, mögliche Erkrankungen lassen sich schneller erkennen
Nachteile Wohnungsgehege
- eventuelle Störung durch den Biorhythmus der Kaninchen
- eingeschränkte Bewegungsfreiheit für den Halter
- eventuell Verunreinigung außerhalb des Geheges durch Urinspritzer