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Das Foto zeigt zwei Kaninchen mit Heu, Karotte und Apfel

Vitamine

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Während Kaninchen ihren Vitaminbedarf in freier Wildbahn durch die Wahl entsprechender Pflanzen selbstständig decken, ist im Rahmen der Heimtierhaltung ein ausgewogenes Nahrungsangebot entscheidend. Denn Vitamine und Mineralstoffe nehmen bei der Gesunderhaltung von Kaninchen einen wesentlichen Stellenwert ein.

Welche Bedeutung haben Vitamine für Kaninchen?

Sowohl Vitamine als auch Mineralien aus der Nahrung werden gerne auch als Mikronährstoffe bezeichnet. Diese liefern keine Energie, sondern übernehmen im Körper andere lebenswichtige Funktionen. Für die Gesunderhaltung von Kaninchen ist die richtige Menge an Mikronährstoffen entscheidend. Tatsächlich sind eine Überernährung sowie Mangelerscheinungen häufig unmittelbar miteinander verbunden.

Mineralstoffe als Besonderheit

In Verbindung mit Vitamin D nimmt Kalzium einen besonderen Stellenwert ein. Eine ausreichende Menge Kalzium ist vor allem für die Knochen und Muskulatur von Bedeutung. Während der Trächtigkeit sowie nach der Geburt ist der Bedarf bei Häsinnen vorübergehend erhöht.

Das Foto zeigt ein Kaninchen mit Karottengrün

Mineralstoffe kommen vor allem in Frischfutter wie Möhrengrün, Löwenzahn, Brokkoli und Kohlrabi-Blättern vor. Eine Überversorgung kann zu Nierenproblemen, Harngrieß und Blasensteinen führen. Deshalb empfiehlt es sich, kalziumreiches Futter eher zurückhaltend anzubieten. Von einer bewussten kalziumarmen Ernährung ist allerdings ebenfalls abzuraten. Denn eine Mangelerscheinung begünstigt unter Umständen Zahnprobleme.

Welche Vitamine sind für Kaninchen wichtig?

Die Vielzahl an Vitaminen lässt sich grundsätzlich in zwei Gruppen einteilen. Diese sind:

Fettlösliche Vitamine: A, D, K, E

Wasserlösliche Vitamine: C und B-Vitamine (B1, B2, B5, B6, B12)

Kaninchen sind dazu in der Lage, fettlösliche Vitamine zu speichern. Wasserlösliche Vitamine werden hingegen über den Harn ausgeschieden. Nehmen Kaninchen mehr fettlösliche Vitamine auf als sie benötigen, werden diese im Körper angereichert, was wiederum die Gesundheit beeinträchtigen kann.

Ein echter Mangel an Vitaminen kommt bei Kaninchen mit einem gesunden Verdauungstrakt und einer artgerechten, ausgewogenen Ernährung nur äußerst selten vor. Somit ist eine Anreicherung mit synthetischen Präparaten normalerweise nicht nötig.

Das Foto zeigt ein Kaninchen mit Heu, Karotte und Apfel

Vitamin A

Pflanzliche Nahrung beinhaltet kein Vitamin A. Vertreten sind lediglich die Vorstufen als Carotinoide wie B-Carotin. Insbesondere in Jungpflanzen gilt der Anteil als recht hoch. Dieses kann im Körper von Kaninchen selbstständig zu Vitamin A umgewandelt werden.

Vitamin A wirkt sich bei Kaninchen vor allem positiv auf die Gesunderhaltung von Haut und Schleimhäuten sowie auf das Sehvermögen, die Abwehrkräfte und Fruchtbarkeit aus. In der Praxis leiden Kaninchen nur äußerst selten unter einem Mangel an Vitamin A. Infolge einer Überdosierung sind allerdings Skelettschäden möglich.

Vitamin D und Kalzium

Das Foto zeigt ein Kaninchen, das die Augen wegen der Sonneneinstrahlung schließt

Kaninchen nehmen lediglich einen Teil ihres tatsächlichen Vitamin D-Bedarfs über die Nahrung wie zum Beispiel sonnengetrocknetem Heu auf. Dieses stellt der Organismus zum Großteil beim Kontakt von Haut und Sonnenlicht selbst in der Haut her. Sofern Ihre Langohren in Innenhaltung und ohne natürliches Licht leben, kann es zu einem Vitamin D Mangel kommen. In diesem Fall erweist sich der Einsatz einer UVB-Lampe als sinnvoll. Denn Vitamin D ist unverzichtbar für gesunde, feste Knochen.

Kalzium leistet einen wesentlichen Anteil, um die Muskelfunktion sicherzustellen. Während der Trächtigkeit und Laktation fällt der Bedarf zeitweise unter Umständen höher aus. Eine Mangelerscheinung kann schlimmstenfalls zu einer Knochenerweichung oder Rachitis führen.

Dennoch ist von der Verwendung entsprechender Präparate abzuraten, da diese leicht mit einer Überdosierung einhergehen. Diese kann wiederum schwere Schäden an Knochen und Organen wie Lunge, Nieren und Herz hervorrufen. Des Weiteren ist eine Verkalkung der Blutgefäße denkbar.

Vitamin K

Das Foto zeigt ein Kaninchenbaby mit MamaKlimek Pavol / shutterstock.com

Vitamin K liefert einen entscheidenden Beitrag für eine funktionierende Blutgerinnung. Die Aufnahme erfolgt teilweise über pflanzliche Nahrung und Blinddarmkot. Letzterer ermöglicht die Bildung von Vitamin K als Stoffwechselprodukt bestimmter Darmbakterien. Eine Mangelerscheinung kommt in der Praxis daher nur selten vor. Lediglich bei chronischen Erkrankungen fällt der Bedarf unter Umständen höher aus.

Vitamin E

Dieses Vitamin verkörpert ein wichtiges Antioxidans und schützt die Zellen vor freien Radikalen. Zudem leistet Vitamin E einen Beitrag bei der Bildung bestimmter Hormone. Mit einer ausreichenden Aufnahme von Vitamin E lässt sich eine gesunde Muskel- und Herzfunktion gewährleisten. Eine Unterversorgung führt womöglich zu einer Störung von Abwehr, Fruchtbarkeit sowie Veränderungen an Gefäß- und Nervensystem. Frische Pflanzen wie Klee, Luzerne und Samen beinhalten Vitamin E. Die Aufnahme erfolgt unter anderem über ölhaltige Samen wie Sonnenblumen oder Leinen.

Vitamin C und B-Vitamine

Kaninchen können sowohl Vitamin C als auch B-Vitamine selbst bilden. Die Aufnahme der benötigten Stoffe erfolgt über den Blinddarmkot. Tiere, welche an einer Darmerkrankung leiden, stellen hierbei eine Ausnahme dar. Dies ist beispielsweise der Fall, wenn die Bildung der Vitamine aufgrund einer geschädigten Darmflora nicht gelingt.

Jedes B-Vitamin erfüllt eine andere wichtige Aufgabe im Körper. Hierzu gehören unter anderem die Herzfunktion, die Blutzellenbildung, intakte Haut sowie ein gesundes Fell. Vitamin C trägt hingegen erheblich zur Stärkung der Abwehrkräfte bei.

Das Foto zeigt ein Kaninchen, das auf dem Boden sitzt

Auf das richtige Verhältnis kommt es an

Mineralstoffe, Kalzium, Phosphat und Magnesium beeinflussen sich im Organismus von Kaninchen gegenseitig, sodass Sie stets das Augenmerk auf den Gehalt einzelner Mineralstoffe sowie auf das gegenseitige Verhältnis legen sollten.

Folgende Konstellation ist zu empfehlen:

Kalzium zu Phosphor: 2 bzw. 1,5 : 1

Kalzium zu Magnesium: 2 : 1

Des Weiteren ist der Wassergehalt der Nahrung als wichtiger Faktor der Nährstofftabellen zu berücksichtigen.

Achtung!

Synthetische Präparate sind ausschließlich bei einer nachgewiesenen Mangelerscheinung nach Rücksprache mit einem kaninchenerfahrenen Tierarzt zu verabreichen!

Welche Folgen sind durch eine Überdosierung zu erwarten?

Kaninchen fressen Gemüse wie Radischenblätter

Eine spürbare Beeinträchtigung stellt sich für gewöhnlich ab einer zehnfachen Überdosierung ein. Dies zeigt sich beispielsweise an einer Zunahme von Fehlgeburten, Untergewicht bei Jungtieren, stark erhöhten Vitamin A-Blutwerten oder einer verminderten Futteraufnahme.

Die Unterschiede von natürlichen und synthetischen Vitaminen auf einen Blick

Natürliche Vitamine

  • Entstehen in Pflanzen
  • Durchlaufen mehrere, nicht chemisch reine Vorstufen, sekundäre Pflanzenstoffe sorgen für ein spezielles Milieu
  • Geringes Risiko für allergische Reaktionen
  • Überdosis ist ungefährlich
  • Höhere Bioverfügbarkeit und Resorption

Synthetische Vitamine

  1. Die Herstellung erfolgt im Labor
  2. Pure, chemische Substanz, deren Aufbau nicht dem von natürlichen Vitaminen entspricht
  3. erhöhtes Risiko für allergische Reaktionen
  4. Überdosis kann die Gesundheit erheblich beeinträchtigen

Warum sollte der Vitaminbedarf von Kaninchen natürlich gedeckt werden?

Das Foto zeigt ein Kaninchen mit Gurke und Brokkoli

Im Zoohandel sind zahlreiche nahrungsergänzende Präparate wie Vitamintropfen oder andere Vitaminzusätze anzutreffen. Häufig wird eine tägliche Gabe empfohlen, um die Gesundheit Ihrer Langohren zu erhalten. Dabei sollten Vitaminpräparate zu keinem Zeitpunkt als Ersatz für eine artgerechte Ernährung angesehen werden.

Natürliche Vitamine entfalten ihre vollständige Wirkung, wenn diese als ganze Begleitstoffe in Pflanzen vorkommen.

Schon gewusst?

Eine Überdosis an natürlichen Vitaminen nimmt zudem keine schädlichen Folgen für die Gesundheit Ihrer Kaninchen.

Synthetische Stoffe kommen hingegen nicht in der Natur vor. Stattdessen sind diese zum Großteil in industriellen Futtermitteln enthalten. Die Masse verliert durch den Herstellungsprozess wie dem Erhitzen, Trocknen und Zerkleinern zahlreiche Vitamine, wodurch bis zu 70 % der natürlichen Vitamine vernichtet werden.