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Das Foto zeigt zwei Kaninchen beim Ausruhen

Kaninchen vor Hitze schützen

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Heiße Sommertage erweisen sich für Kaninchen als wahre Belastungsprobe. Denn Langohren reagieren Hitze gegenüber als besonders empfindlich.

Unser Tipp

Sobald die Temperaturen über 25 Grad Celsius steigen, ist es wichtig, den Kaninchenalltag mit geeigneten Maßnahmen zu erleichtern.

Nachfolgend erfahren Sie, welche Möglichkeiten sich anbieten, Kaninchen vor Hitze zu schützen.

Warum benötigen Kaninchen im Sommer eine Abkühlung?

Aufgrund ihres dichten Fellkleids geben Kaninchen kaum Wärme nach außen ab, weshalb sich eine Abkühlung als äußerst schwierig gestaltet. Einen wesentlichen Beitrag zur Temperaturregulierung leisten die großen Ohren, da über diese etwas Wärme abgegeben werden kann.

Gut zu wissen

Kaninchen können nicht schwitzen und regeln ihre Temperatur deshalb größtenteils über die Atmung. Dies ist daran zu erkennen, dass die Tiere im Sommer deutlich schneller atmen als gewohnt. Somit gelingt es, einen Teil der Wärme über die Atemluft abzugeben.

Um Ihre Langohren vor einer Überhitzung zu bewahren, sollten Sie diese bei Temperaturen ab 25 Grad Celsius zusätzlich unterstützen.

5 Abkühlungstipps für heiße Sommertage

Im Folgenden finden Sie fünf einfache Tipps, um Ihren Kaninchen bei heißen Umgebungstemperaturen den Alltag spürbar zu erleichtern und vor Hitze zu schützen:

1.   Frischfutter und Wasser, um Kaninchen vor Hitze zu schützen

Ausreichend Frischfutter und frisches Wasser sind an heißen Sommertagen unverzichtbar. Wiese, Blattgemüse und Gurken wirken nicht nur erfrischend, sondern gewährleisten außerdem eine optimale Versorgung mit Flüssigkeit.

Unser Tipp

Um das Frischfutter vor einem vorzeitigen Welken zu bewahren, empfiehlt es sich, dieses im Schatten zu platzieren.

Das Foto zeigt ein Kaninchen mit Wassernapf

Ein regelmäßiger Wasserwechsel ist wichtig, da bei hohen Temperaturen eine erhöhte Gefahr besteht, dass sich Algen im Wasser bilden. Ein stabiler Wassernapf ist Nippeltränken vorzuziehen, da letztere lediglich tröpfchenweise das Wasser abgeben. Mit Kühlakkus unter der Futterschale oder unter dem Wassernapf lässt sich die Haltbarkeit von Frischfutter und Wasser zusätzlich steigern.

Tipp

Wassermelonen und Zuckermelonen erfreuen sich an heißen Tagen ebenfalls an großer Beliebtheit. Allerdings sollte Obst ausschließlich in kleinen Mengen und in Maßen angeboten werden.

Achtung

Im Sommer kommt es bei Kaninchen verstärkt zum Auftreten von Verdauungsproblemen. Diese zeigen sich in Form von Magenüberladungen oder Magenaufgasungen. Die Ursache hierfür ist häufig mit Haarballen im Magenausgang oder der Aufnahme von garendem Futter in Kombination mit Bewegungsmangel zu begründen. Dabei besteht die Gefahr, dass es zu einer Vermehrung von Parasiten und Fliegen kommt. Eine regelmäßige Kontrolle der Kaninchen sowie deren Ausscheidungen ist somit unverzichtbar.

2.   Für einen kühlen Untergrund sorgen

Bei hohen Temperaturen legen sich Kaninchen bevorzugt vollständig ausgestreckt in das Gehege, um sich zu entspannen sowie sich mit Hilfe des kühlen Untergrundes abzukühlen.

Indem Sie vorgekühlte Steinplatten oder Fliesen fernab der Sommerhitze platzieren, verschaffen Sie Ihrem Kaninchen eine erhebliche Erleichterung. An besonders heißen Tagen ist es zudem möglich, die Steinplatten gelegentlich mit kaltem Wasser zu kühlen.

Auch Pflanzsteine, welche in Form eines Tunnels im Gehege aufgestellt werden, bieten einen angenehm temperierten Rückzugsort.

Des Weiteren bieten sich nasse Handtücher als kühlende Liegefläche an.

Das Foto zeigt ein Kaninchen auf einem Handtuch

3.   Kühlende Gegenstände im Gehege platzieren

Gefrorene Gegenstände stellen eine weitere Möglichkeit dar, um Ihren Langohren Abkühlung zu verschaffen. Dabei ist es besonders wichtig, dass Sie den ausgewählten Gegenstand stets mit einem Handtuch umwickeln. Auf diese Weise wird das Benagen verhindert. Beliebt sind zum Beispiel mit Wasser gefüllte Plastikflaschen. Vor dem Einfrieren ist darauf zu achten, dass die Flasche nicht vollständig gefüllt ist.

Das Foto zeigt eine gefrorene Flasche, die mit einem Handtuch umwickelt ist

Alternativ besteht die Möglichkeit, eine größere Schale wie beispielsweise eine Käfigwanne mit feuchter Erde zu befüllen und den Untergrund regelmäßig zu bewässern. Diese Maßnahme bietet sich unter Umständen auch für die Buddelkiste an. Die Kaninchen schaffen sich daraufhin eine kühlende Mulde, in welche sie sich bei besonders hoher Umgebungstemperatur gerne zurückziehen.

Darüber hinaus ist es möglich, Kühlakkus unter einem umgedrehten Topfuntersetzer oder Backblech zu platzieren. Ein aufgelegtes Handtuch erhöht dabei den Komfort. Wichtig ist, dass die Kühlakkus für Ihre Langohren jederzeit unzugänglich sind. Denn ein Benagen hätte schlimmstenfalls lebendbedrohliche Folgen. Bei besonders neugierigen Tieren empfiehlt es sich, die Kühlakkus mit einem Maschendraht zu ummanteln.

Das Foto zeigt Kühlakkus unter einem Backblech
Das Foto zeigt ein Kaninchen auf Kühlakkus, die mit einem Handtuch bedeckt sind

Kühldecken

Im Handel erhältliche Kühldecken für Hunde lassen sich bei Bedarf auch zur Abkühlung von Kaninchen einsetzen. Vor der Verwendung sollten Sie diese jedoch mit einem Draht als Nagerschutz versehen.

4.   Fellpflege für Langhaarkaninchen

Für Langhaarkaninchen erweisen sich die hohen Temperaturen der Sommermonate als besonders belastend. Mit einem Sommer-Haarschnitt können Sie Ihrem Langohr wesentliche Erleichterung verschaffen. Vor allem am Po ist die Entfernung der Haare sinnvoll, damit kein Kot im Fell verbleibt. Auf diese Weise beugen Sie einem Befall durch Fliegenmaden bestmöglich vor. Die Unterwolle lässt sich hingegen mit einem Furminator ausdünnen.

Hinzu kommt, dass Kaninchen täglich Haare verlieren, welche im Fellkleid hängen bleiben. Diese lassen sich durch tägliches Kämmen zuverlässig entfernen. Andernfalls wirken die Haare wie eine zusätzliche Isolierung, wodurch Kaninchen stärker unter der Hitze leiden.

Hinterteilkontrolle

Kaninchen mit Durchfallneigung, übergewichtige Tiere sowie geschwächte und kranke Langohren sollten täglich am Hinterteil kontrolliert werden. Auf diese Weise lässt sich ein möglicher Befall durch Fliegenmaden rechtzeitig feststellen.

5.   Erfrischung durch Befeuchten

Das Befeuchten von Ohren und Pfoten empfinden die meisten Kaninchen als durchaus angenehm, da durch die Verdunstung des Wassers ein Kühlungseffekt entsteht. Hierbei ist es ausreichend, die Ohren und Pfoten der Kaninchen leicht mit einem nassen Tuch anzufeuchten.

Hitzetipps bei Wohnungshaltung

Leben Ihre Kaninchen in der Wohnung, sollten Sie die entsprechenden Räumlichkeiten früh morgens sowie spät abends großzügig lüften. Tagsüber empfiehlt es sich, die Fenster stets geschlossen zu halten. Bei besonders starker Hitze ist es ratsam, die Rollläden zu schließen. Thermovorhänge können außerdem dazu beitragen, einen Teil der Wärme abzuschirmen.

Der Einsatz von Klimaanlagen und Ventilatoren ist mit Vorsicht zu genießen, da sich Kaninchen durch einen Zug erkälten könnten. Möchten Sie diese Hilfsmittel vorzugsweise in Dachgeschosswohnungen einsetzen, ist ein ausreichender Abstand zu den Tieren einzuhalten. Zudem sollte das Herunterkühlen des Raumes ausschließlich vorsichtig und in kleinen Schritten erfolgen.

Gelingt es nicht, die Umgebungstemperatur spürbar zu senken, stellt der Umzug in eine kühlere Räumlichkeit den letzten Ausweg dar. Dabei ist darauf zu achten, dass es bei möglichst einem Umzug bleibt. Als geeignete Unterkunft kommt beispielsweis der Keller infrage.

Hitzetipps bei Außenhaltung

Das Foto zeigt zwei Kaninchen im Freiland

In Außenhaltung ist vor allem darauf zu achten, dass das Gehege zu keiner Zeit vollständig der Sonne ausgesetzt ist. Dabei erweisen sich natürliche Schattenspender wie Bäume, Hecken oder Gebäude als die erste Wahl. Denn bei künstlichen Schattenspendern wie Sonnenschirme oder Sonnensegel besteht die Gefahr eines Hitzestaus. Kommen diese dennoch zum Einsatz, sollte es sich unbedingt um ein luftdurchlässiges Material handeln. Zudem ist darauf zu achten, dass sich zu allen Seiten ausreichend Öffnungen befinden.

Achtung!

Beobachten Sie den Sonnenstand im Gehege zu unterschiedlichen Tageszeiten. Denn dadurch, dass die Sonne wandert, verändern sich auch die Schattenplätze.

Sofern sich die Möglichkeit bietet, einen separaten Buddelbereich anzulegen, werden Ihre Kaninchen schon bald damit beginnen, sich einen Bau zu graben. Ein solcher bietet optimale Bedingungen für einen klimatisierten Rückzugsort. Wildkaninchen verweilen an heißen Sommertagen ebenfalls tagsüber in ihrem Bau und wagen sich erst bei Einbruch der Dämmerung wieder daraus hervor. Somit kommt ein Kaninchenbau der natürlichen Lebensweise von Kaninchen am nächsten.

Allerdings sollten Sie die Entwicklung des Baus aufmerksam beobachten. Wird dieser zu tief angelegt, lässt sich das Verschließen des Kaninchenbaus nicht vermeiden. Denn bei besonders tiefen Bauten besteht eine erhöhte Einsturzgefahr. Zudem sind Kaninchen unerreichbar, wenn sich diese aus Angst oder bei Krankheit in den Bau zurückziehen.

Büsche als Schattenplatz

Halten Sie Ihre Kaninchen auf dem Balkon oder der Terrasse, bietet es sich an, Büsche wie beispielsweise Bambus als Schattenspender im Topf zu kultivieren.

Das Foto zeigt ein Kaninchen im Steintunnel

Ungeeignete Maßnahmen bei Sommerhitze

Ein fehlerhafter Umgang mit Kaninchen kann bei Sommerhitze eine erhebliche Gefahr für die Gesundheit der Tiere bedeuten. Daher sollten Sie unbedingt von folgenden Maßnahmen absehen:

Transport von Kaninchen

Transporte gilt es an heißen Sommertagen möglichst vollständig zu vermeiden. Planbare Termine wie unter anderem Impfungen sind daher auf kühlere Tage zu verlegen.

Lässt sich ein Transport nicht vermeiden, sollten Sie diesen nach Möglichkeit früh morgens oder spät abends durchführen. Ein klimatisiertes Auto erweist sich zwar im Hinblick auf die Temperaturregelung als wesentliche Erleichterung, das Kaninchen sollte jedoch keinesfalls der Zugluft ausgesetzt werden.

Durch die Anbringung von Kühlakkus unter der Transportbox sowie zu deren beiden Seiten lässt sich außerdem etwas Abkühlung schaffen.

Kaninchen nass machen

Da Kaninchen naturgemäß keine allzu guten Schwimmer sind und sich im Wasser weitgehend unwohl fühlen, sollten Sie Ihre Langohren unter keinen Umständen vollständig nass machen. Wie bereits erwähnt, dürfen an heißen Sommertagen jedoch die Pfoten und Ohren der Tiere angefeuchtet werden.

Käfig vor einem Ventilator platzieren

Der durch einen Ventilator erzeugte Wind kann dazu führen, dass die Augen und Schleimhäute Ihrer Kaninchen gereizt werden oder sogar austrocknen. Dies begünstigt wiederum die Entstehung einer Bindehautentzündung.

Klimaanlagen können hingegen Erkältungen hervorrufen. Erweist sich der Einsatz eines solchen künstlichen Kühlsystems als unverzichtbar, ist ein ausreichender Abstand zu den Langohren einzuhalten.

Kaninchen Käfig in die Sonne und Hitze stellen

Die Gitter eines Kaninchenkäfigs sind als Schattenspender ungeeignet, weshalb Sie den Käfig keinesfalls der direkten Sonneneinstrahlung aussetzen sollten. Eine ausreichende Anzahl an Schattenplätzen und Rückzugsmöglichkeiten ist unverzichtbar.

Fütterungsfehler

Das Foto zeigt ein Kaninchen mit Salat

Kaninchen reagieren an heißen Sommertagen und Hitze häufig mit Trägheit, sodass sie sich nur noch eingeschränkt im Gehege bewegen. Dabei ist es wichtig, das Fütterungsverhalten entsprechend anzupassen und in kleineren sowie energieärmeren Rationen zu füttern. Für Abkühlung sorgen beispielsweise frische Salate und Gurken.

Denn die Kombination aus Hitze und Bewegungsmangel begünstigt die Entstehung von Fehlgärungen und Blähungen. Da Obst einen hohen Anteil Zucker aufweist, sollten Sie dieses lediglich in Maßen anbieten.

Frischfutter ist in regelmäßigen Zeitabständen sorgsam zu kontrollieren und gegebenenfalls auszutauschen, da dieses an heißen Tagen schneller seine Frische verliert.