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Das Foto zeigt ein Wildkaninchen mit Blatt

Wildkaninchenbau

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Wie sieht ein Wildkaninchenbau aus?

Im Vergleich zum Feldhasen leben Wildkaninchen in einem komplexen Wildkaninchenbau. Nimmt man diesen genauer unter die Lupe, fällt auf, dass es sich dabei um ein durchdachtes System aus mehreren Gängen handelt. Dabei liegen jedem Kaninchenbau bestimmte charakteristische Eigenschaften zugrunde. Welche dies im Detail sind, darüber informiert folgender Beitrag.

Wie groß ist ein gewöhnlicher Kaninchenbau?

Die Größe eines Wildkaninchenbaus kann je nach Anzahl der darin lebenden Kaninchen variieren. Bei Kaninchengruppen bestehend aus bis zu 50 Tieren ist die Grundfläche mit einer geräumigen Wohnung von etwa 100 m2 vergleichbar.

Das Foto zeigt drei Wildkaninchen

Die Anzahl der im Rudel lebenden Tiere wird von den Kaninchen eigenständig gesteuert und überwacht. Sofern reichlich Langohren im Bau leben, werden die jungen Rammler vorzeitig aus diesem getrieben, um fortan eigenständig zu überleben.

Interessant

Des Weiteren ist zu beobachten, dass die Anzahl an Neugeborenen bei einer hohen Dichte abnimmt.

So ist ein Wildkaninchenbau aufgebaut

Obwohl Kaninchen unabhängig voneinander an mehreren Stellen gleichzeitig arbeiten, treffen die einzelnen Röhren an bestimmten Stellen immer wieder aufeinander. Damit dies gelingt, müssen die Tiere stets einen genauen Bauplan vor Augen haben. Ein Kaninchenbau zeichnet sich durch folgende Elemente aus:

Ein- und Ausgänge

Jeder Kaninchenbau besitzt einen Haupteingang, welcher von außen deutlich zu erkennen ist. Dieser fällt recht großzügig aus und verläuft sanft nach innen, sodass der Einstieg selbst älteren Tieren keine Schwierigkeiten bereitet. Vor dem Eingang befindet sich in aller Regel ein kleiner Erdhaufen.

Fressfeinde bleiben draußen

Obwohl der Haupteingang im Vergleich zu den übrigen Gängen geräumiger beschaffen ist, passen Fressfeinde wie beispielsweise Füchse nicht hinein.

Jeder Kaninchenbau besitzt bis zu einem Dutzend Ausgänge, welche jedoch eher unscheinbar unter Büschen oder Sträuchern enden. An den Enden der Ausgänge befinden sich keine Erdhaufen.

Das Foto zeigt ein Wildkaninchen mit Ästen

Sind Kaninchen auf der Flucht, werden die Ausgänge häufig auch als Eingang genutzt. Da diese nahezu senkrecht zur Erdoberfläche ausfallen, kann sich das flüchtende Kaninchen einfach in die Röhre plumpsen lassen, sodass das Tier für den Feind wie vom Erdboden verschluckt zu sein scheint.

Die Zimmeraufteilung

Im Zentrum des Wildkaninchenbaus steht die Wohnstube (Kessel), welche ausreichend Platz für alle Familienmitglieder bietet. Hier kuscheln sich die Langohren aneinander, putzen sich gegenseitig und kommen zur Ruhe. Der Kessel selbst ist kahl und leer gehalten.

Etwas abseits des Wohnraums befinden sich die Kinderzimmer, die sogenannten Nestkammern. Diese sind mit trockenem Stroh, Gras und ausgezupftem Bauchfell der Mutter gemütlich eingerichtet, sodass die nackten Jungen ein kuscheliges Nest vorfinden.

Das Foto zeigt Wildkaninchen-Babies

Schon gewusst?

Rund 2 m unter der Erde liegt die Luftfeuchtigkeit im Kaninchenbau bei etwa 90 %. Die Temperaturen betragen je nach Jahreszeit zwischen 4 und 14 Grad Celsius, sodass Kaninchen sowohl vor Hitze als auch vor Kälte bestens geschützt sind. Ausgehend vom Kessel gehen zahlreiche Haupt- und Fluchtwege ab.

Das Fluchtsystem

Werden Kaninchen im Kessel von Fressfeinden oder Hochwasser bedroht, ist die Flucht durch einen der Haupt- oder Fluchtwege jederzeit möglich. Die Gänge sind dabei so eng, dass die Tiere gerade so hindurchpassen.

Dabei reihen sich die Kaninchen hintereinander ein, da das Überholen nicht möglich ist. In regelmäßigen Abständen befinden sich Ausbuchtungen in den Gängen, welche zur Vorbeugung von Staus dienen.

Die Rangordnung im Wildkaninchenbau

Im Kaninchenbau ist die Rangordnung stets klar definiert. Generell setzt sich eine Kaninchengruppe immer aus mehr Weibchen als Männchen zusammen. Jüngere Tiere sind dabei untergeordnet.

Das Foto zeigt ein Wildkaninchen im Klee

Nester, welche zentral im Kaninchenbau angelegt sind, sind im Besitz dominanter Häsinnen. Diese Ruheplätze sind mit einer entsprechenden Duftnote versehen, sodass sich rangniedere Tiere zuverlässig fernhalten. Die Kinderzimmer der ranghöheren Häsinnen sind direkt mit dem Tunnelsystem verbunden.

Kaninchenweibchen, welche der untersten Stufe der Rangordnung angehören, legen Nester ohne eine direkte Verbindung zum eigentlichen Kaninchenbau an. Dabei handelt es sich lediglich um eine Röhre, welche in einen einzigen Raum führt. Ein solches Nest lässt sich schnell ohne die Mithilfe weiterer Kaninchen anfertigen. Da keine Fluchtmöglichkeiten vorhanden sind, sitzen die Kaninchen hier mehr oder weniger in der Falle. Positiv anzumerken ist lediglich, dass der Nachwuchs in keinem Tunnelsystem verlorengeht.

FAQ

Was ist ein Kaninchenbau?

Bei einem Wildkaninchenbau handelt es sich um ein unterirdisches Tunnel- und Höhlensystem, in welchem ein ganzes Kaninchenrudel zu Hause ist. Im Kaninchenbau ziehen die Tiere ihren Nachwuchs groß und finden Schutz vor Fressfeinden sowie einen zuverlässigen Schutz vor Witterungseinflüssen.

Jeder Kaninchenbau besitzt diverse Ein- und Ausgänge, damit die Tiere auf mehreren Wegen die Flucht ergreifen können.

Wo legen Wildkaninchen ihren Bau an?

Wildkaninchen sind weltweit vertreten. Aufgrund fester und steiniger Untergründe siedeln sich diese allerdings seltener in Gebirgslagen an. Weitaus beliebter sind hingegen offene und weite Gebiete mit einem sandigen Untergrund.

Nach Möglichkeit lassen sich Wildkaninchen in einer Gegend nieder, in welcher kaum Gefahren durch Feinde wie Menschen, Hunde, Katzen, Fuchs, Uhu oder Bussarde zu erwarten sind.

Das Foto zeigt ein Wildkaninchen mit Grünfutter

Wie weit entfernen sich Kaninchen von ihrem Bau?

Um jederzeit Zuflucht in ihrem Tunnelsystem finden zu können, entfernen sich Wildkaninchen maximal 200 m von ihrem Bau. Lediglich wenn sich die Tiere bei Eintritt der Dämmerung auf Nahrungssuche begeben, ist auch ein Bewegungsradius von rund 600 m möglich.

Wer fertigt den Wildkaninchenbau an?

Überwiegend sind die Kaninchenweibchen für das Buddeln des Kaninchenbaus zuständig. Oftmals ist ein Tunnelsystem auf die Erweiterung einer Wurfhöhle zurückzuführen. Dies geschieht meist, sobald die Jungtiere kräftig genug sind, um selbst beim Graben mitzuhelfen.

Das Graben selbst gelingt mit den Vorderlaufen. Die kräftigen Hinterbeine werden zum Abtransport der Erde eingesetzt. Alle Mitglieder der Kaninchengruppe beteiligen sich am Bau, lediglich dominante Rammler und Jungtiere sind von solchen Arbeiten ausgenommen.