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Das Foto zeigt ein Wildkaninchen in der Natur

Wildkaninchen in der Natur

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Obwohl Wildkaninchen auf den ersten Blick häufig mit Feldhasen verwechselt werden, besitzen diese ihre ganz eigenen Charaktereigenschaften. Tatsächlich sind Wildkaninchen nicht mit heimischen Feldhasen verwandt und wirken insgesamt kleiner und rundlicher. Mehr zur Lebensweise von Wildkaninchen in der Natur erfahren Sie im Folgenden.

Wie sieht der natürliche Lebensraum von Wildkaninchen aus?

Das Foto zeigt ein Wildkaninchen auf der Wiese

Wildkaninchen sind in erster Linie in Hecken, Wiesen, Wäldern, Erdwällen und Feldern anzutreffen. Da die Langohren ebenso wie Hauskaninchen gerne buddeln, bevorzugen diese vor allem sandige Untergründe.

Hier legen Wildkaninchen Bauten mit bis zu einer Tiefe von drei Metern sowie einer Länge von höchstens 45 m an.

In diesen finden Wildkaninchen eine Behausung vor, welche ihnen sicheren Schutz bietet. Zum Schutz vor Fressfeinden verstecken sich die wilden Langohren gerne zwischen dichten Gehölzen. Niederschlagsarme Gegenden sind dabei die erste Wahl.

Wildkaninchen in der Stadt

In den letzten Jahren ist in größeren Städten eine vermehrte Zunahme von Wildkaninchen Populationen zu beobachten. Ein Grund dafür, dass sich die sonst so scheuen Langohren ausgerechnet in unmittelbarer Nähe zu Menschen ansiedeln, sind hauptsächlich ausgewogene Lebensbedingungen.

Das Foto zeigt ein Wildkaninchen auf einer Wiese neben einem Haus

In Städten finden Wildkaninchen sowohl kleinräumige Strukturen als auch einen Mix aus Grünflächen und Verstecken vor, welche die wichtigsten Voraussetzungen für das Überleben darstellen.

Schon gewusst?

Ein häufiger Grund, weshalb Wildkaninchen ihren natürlichen Lebensraum verlassen, sind intensive landwirtschaftliche Aktivitäten.

In Städten sind Wildkaninchen vorrangig in Parks oder Gärten anzutreffen. Gelegentlich kann es passieren, dass sich die Tiere an Bäumen oder im Gemüsebeet zu schaffen machen, was besonders Hobbygärtner ein Dorn im Auge sein kann. Dennoch verursachen Wildkaninchen kaum größere irreparable Schäden.

Grundsätzlich gelten wildlebende Kaninchen zwar als sehr scheu, in sicherem Abstand hoppeln diese allerdings nicht allzu schnell davon. Somit bestehen besonders während der Dämmerung gute Chancen, um Wildkaninchen zu beobachten.

Das Foto zeigt ein junges Wildkaninchen im hohen Gras

Achtung!

Direkte Kontakte zwischen Wild- und Hauskaninchen sind unbedingt zu vermeiden, da erstere Parasiten und Viren übertragen können. Wildkaninchen sollten keinesfalls gefüttert, berührt und / oder eingefangen werden. Dies gilt sowohl für Jungtiere als auch ausgewachsene Langohren.

Ernährung

Die Nahrungsaufnahme nimmt bei Wildkaninchen einen wesentlichen Bestandteil im Alltag ein. In erster Linie begeben sich die Tiere bei eintretender Dämmerung auf Futtersuche. In vermeintlich sicheren Gegenden sind die Langohren mit etwas Glück auch tagsüber aktiv.

Wildkaninchen sind ausschließlich Pflanzenfresser, zeigen sich in diesem Bereich jedoch als nur wenig wählerisch.

Somit umfasst deren Ernährungsplan unter anderem folgende Pflanzen:

  • Wurzeln
  • Baumrinden
  • Äste
  • Gräser
  • Wildkräuter
  • Blätter
  • Disteln
  • Brennnesseln
  • Knospen
  • Getreide
Das Foto zeigt ein Wildkaninchen mit Grünfutter im Maul

Haben Wildkaninchen in der Natur die freie Wahl, bevorzugen diese saftiges Grün wie es beispielsweise während der Sommermonate in rauen Mengen zu Verfügung steht. Wenn während des Winters Nahrungsknappheit herrscht, rücken Baumrinden und trockene Äste verstärkt in den Vordergrund.

Schon gewusst?

Wildkaninchen besitzen ein feines Gespür im Hinblick auf die Verträglichkeit von Nahrungsmitteln.

Vor der Verkostung schnüffeln die Tiere ausgiebig daran. Der erste Bissen wird lange gekaut. Erst, wenn bis dahin nichts Negatives aufgefallen ist, wird dieser schließlich geschluckt. Hegen Kaninchen allerdings den Verdacht, dass eine Pflanze giftig sein könnte, kosten sie nichts davon.

Fressfeinde und weitere Gefahren

Wildkaninchen sind Fluchttiere und daher stets auf der Hut vor möglichen Gefahren. Sobald sich eines der Rudeltiere bedroht fühlt, warnt dieses alle weiteren Tiere aus der Gruppe indem dieses mit den Hinterläufen auf den Boden klopft. Wildkaninchen sind dann in der Lage, blitzschnell die Flucht zu ergreifen.

Das Foto zeigt ein Wildkaninchen, das aufmerksam schaut

In freier Wildbahn lauern zahlreiche Fressfeinde den Langohren auf. Hierzu gehören:

  • Luchs
  • Fuchs
  • Marder
  • Marderhund
  • Wolf
  • Iltis
  • Wiesel
  • Waschbär
  • Große Greifvögel (z.B. Habicht, Bussard, Eule)
Das <foto zeigt einen Raubvogel der sich auf ein Kaninchen stürzt

Hinzu kommen weitere Gefahren wie beispielsweise durch Menschen. Denn Jagden auf Wildkaninchen in der Natur sind nahezu in ganz Deutschland flächendeckend gestattet.

Doch auch starke Regenfälle können die Bauten von Wildkaninchen fluten oder gar zum Einsturz bringen. Da die Tiere meist nicht in der Lage sind, einer solchen Gefahr zu entwischen, ist der Tod eine häufige Folge.

Die Beseitigung von Strauchhecken im Rahmen landwirtschaftlicher Arbeiten stellt außerdem eine erhebliche Bedrohung für Wildkaninchen dar, da die Tiere somit wertvolle Versteckmöglichkeiten verlieren.

Krankheiten

In freier Natur führen diverse Krankheiten oftmals zum Tod bei Kaninchen. Somit wird die maximale Lebenserwartung von rund 10 Jahren meist nicht erreicht. Zu den drei gefährlichsten Krankheiten für Wildkaninchen gehören:

  • Chinaseuche (RHD)
  • Myxomatose
  • Kokzidiose

Das erste Jahr stellt eine besondere Herausforderung für Jungtiere dar. Da diese oftmals noch zu schwach und zu klein sind, um sich gegen Fressfeinde zur Wehr zu setzen, überstehen einige Kaninchen das erste Lebensjahr nicht. Ist der erste Winter außerdem noch recht kalt, sinken die Überlebenschancen zusätzlich.

Das Foto zeigt ein Wildkaninchen im Schnee

Zusammenleben und Fortpflanzung

Zusammensein

Wildkaninchen sind gesellige Tiere, welche in Gruppen aus etwa sieben bis zehn Tieren zusammenleben. Indem sich diese Gruppen mit weiteren Familien zusammenschließen, bilden sich Kolonien mit einer Größe von bis zu 100 Tieren.

Pro Hektar leben bis zu 150 Wildkaninchen zusammen und verteidigen gemeinsam ihr Revier. Obwohl Wildkaninchen stets auf der Hut vor Gefahren sind, nutzen diese ruhige Momente, um miteinander zu kuscheln.

Fortpflanzung von Wildkaninchen in der Natur

Wildkaninchen sind in einem Alter von rund acht Monaten geschlechtsreif, pflanzen sich allerdings erst ab dem zweiten Lebensjahr fort. Der Fortpflanzungszeitraum liegt dabei hauptsächlich zwischen März und August.

Aus einem durchschnittlichen Wurf gehen jeweils etwa fünf Jungtiere hervor. Pro Jahr sind bis zu fünf Würfe möglich. Direkt nach der Geburt besitzen Kaninchen noch kein Fell und können weder sehen noch hören. In den ersten vier Wochen ihres Lebens werden die kleinen Langohren liebevoll in ihrem Bau umsorgt und gesäugt.

Das Foto zeigt Wildkaninchen-Babies

Wenig später werden die Weibchen meist erneut trächtig, weshalb die Jungtiere dann ihr Nest verlassen. Ab diesem Zeitpunkt werden diese von älteren Rudeltieren versorgt.

Bei der Paarung setzt sich ein dominantes Männchen durch, indem dieses zuvor alle weiteren infrage kommenden Partnertiere vertreibt. Daraufhin paart sich dieses Kaninchen mit gleich mehreren Weibchen.

Für die Geburt legen trächtige Weibchen sogenannte Setzröhren an, in denen diese ihren Nachwuchs zur Welt bringen. Dabei handelt es sich um kurze, aber verzweigte Tunnel, welche sich in unmittelbarer Nähe zum Familienbau befinden. Die Enden werden mit Fell ausgepolstert, das sich die Weibchen eigenständig aus ihrer Bauchregion zupfen.

Nach einer Trächtigkeitsdauer zwischen 28 und 37 Tage erblickt der Nachwuchs schließlich das Licht der Welt.