Die Anschaffung von Kaninchen bringt ein hohes Maß an Verantwortung mit sich. Insbesondere die Haltung, Ernährung und Pflege setzen ein gewisses Grundwissen voraus, damit die Tiere gesund bleiben.
Zwergkaninchen halten als Anfänger: Möchten Sie als Neuling in die Kaninchenhaltung einsteigen, sollten Sie sich im Vorfeld mit den nachfolgenden 11 Aspekten befassen. Ergänzend hierzu ist es ratsam, sich tiefgründigeres Fachwissen anzueignen.
1. Die Lebenserwartung von Kaninchen
Kaninchen erreichen in der Regel ein durchschnittliches Alter zwischen acht und zwölf Jahren. Bei guter Pflege, artgerechter Ernährung und entsprechender Haltung steigt auch die Lebenserwartung.
2. Einzelhaltung / Pärchen oder in Gruppen?

Kaninchen sind keinesfalls allein zu halten. Denn diese geselligen Tiere benötigen mindestens ein Partnertier, um nicht zu vereinsamen und um sich gegenseitig bei der Körperpflege zu unterstützen.
Eine klassische Einzelhaltung steht im Widerspruch zum deutschen Tierschutzgesetz, da Kaninchen entsprechend ihrer Art und Bedürfnisse gehalten werden sollten. In Österreich und in der Schweiz ist die Einzelhaltung von Kaninchen sogar gesetzlich verboten.
Pärchen, oder eine Gruppe aus drei harmonischen Langohren, welche miteinander übernommen werden, erweisen sich für Anfänger hingegen als eine gute Wahl. Bei der Haltung größerer Gruppen bedarf es zunächst an etwas Erfahrung mit einer Kleingruppe. Generell sollte eine Gruppe aus ungefähr gleich vielen kastrierten Männchen wie Weibchen bestehen.
Wichtig zu wissen!
Reine Männchen- oder Weibchengruppen scheitern hingegen recht häufig. Eine Ausnahme stellen lediglich zwei frühkastrierte Männchen dar, welche miteinander aufwachsen.
3. Sind Kaninchen für den Umgang mit Kindern geeignet?
Kaninchen werden oftmals als ideale Kuschelfreude für den Nachwuchs angesehen. Allerdings sind diese weitaus pflegeintensiver als es auf den ersten Blick erscheint. Außerdem liegt es in der Natur von Kaninchen, dass diese nur ungern hochgenommen oder gar getragen werden. Vielmehr verspüren die Langohren dabei Angst und geraten schlimmstenfalls in Panik.

Unter der Anleitung eines Erwachsenen gelingt es jedoch, dem Nachwuchs einen respektvollen Umgang nahe zu bringen. Hierzu gehört, dass die Tiere ausschließlich am Boden gestreichelt werden und das Futter aus der Hand abholen kommen. Darüber hinaus sind Kaninchen interessante Beobachtungstiere, welche sich an selbst gebauten Erlebnis-Spielplätzen erfreuen.
Da sich Kinder jedoch zumindest während bestimmter Entwicklungsphasen mehr oder weniger ihrer Verantwortung der anfallenden Ausmist-Arbeiten sowie der täglichen Pflege bewusst sind, ist in diesem Zusammenhang unter Umständen Ihre Mithilfe gefragt.
4. Vergesellschaftung mit weiteren Kaninchen oder anderen Haustieren

Da Kaninchen grundsätzlich sehr soziale Tiere sind, verstehen sich diese in aller Regel auch mit anderen Kaninchen. Damit die Vergesellschaftung erfolgreich verläuft, sollte die erste Kontaktaufnahme unbedingt fernab des eigenen Reviers erfolgen.
Kaninchen mit Kaninchen vergesellschaften
Erst nachdem die Rangordnung zwischen den Artgenossen zweifelsfrei geklärt ist, können die Tiere nach mehreren Tagen ihr eigentliches Gehege beziehen.
Die Vergesellschaftung zwischen Kaninchen und anderen Haustieren wie Hund oder Katze kann ebenfalls gelingen, wenn Sie dabei stets mit Bedacht vorgehen. Wichtig ist, dass Sie die Tiere unter keinen Umständen unbeaufsichtigt lassen.
5. Haltungskosten von Kaninchen
Denken Sie über die Anschaffung von Kaninchen nach, stellen die damit verbundenen Haltungskosten ein wesentliches Kriterium dar. In Außenhaltung ist darauf zu achten, dass das Gehege einen zuverlässigen Schutz vor Mardern und Greifvögeln bietet.

Für die Ernährung gilt etwa ein Euro pro Tag und Tier als realistisch, sofern Sie auf saisonale Angebote zurückgreifen. Im Sommer ist das Sammeln frischer Wiesenpflanzen zu empfehlen. Diese sind nicht nur gesund, sondern verursachen auch keinerlei Kosten.
Hinzu kommen weitere Kosten für Einstreu und Einrichtungsgegenstände im Rahmen der Erstanschaffung.
Die Höhe möglicher Tierarztkosten lässt sich im Vorfeld nicht definieren. Während manche Langohren anfällig für diverse Krankheiten sind, erkranken andere Kaninchen nur äußerst selten.
6. Ernährung von Kaninchen
Hauskaninchen bevorzugen wie ihre wildlebenden Artgenossen vorrangig Frischfutter wie Wiesenpflanzen, Baumblätter, Zweige, Knospen, Blüten und Wurzeln. Die Hauptnahrung sollte im Idealfall aus vielfältigem Grünfutter wie Löwenzahn, Bärenklau, Gräser oder Spitzwegerich bestehen.

Während der Wintermonate rücken hingegen Blattgemüse, Bittersalate, Kräuter, Kohl sowie ein wenig Knollengemüse in den Vordergrund. Fertigfutter erweist sich dabei als ungeeignet.
Frisches Wasser sollte ausschließlich im Napf angeboten werden. Nippeltränken geben die Flüssigkeit nur tröpfchenweise ab, wodurch die Langohren meist nicht den notwendigen Bedarf decken.
7. Erschaffung eines geeigneten Lebensraums
Achtung!
Von der traditionellen Kaninchenhaltung in Buchten, Ställen oder Käfigen sollten Sie unbedingt Abstand nehmen, da es sich hierbei um Tierquälerei handelt.
Kaninchen sind sehr bewegungsfreudige, wechselaktive Tiere, welche dauerhaft ein ausreichend großes Gehege benötigen.
Insgesamt kommen mehrere Haltungsformen für die Unterbringung von Kaninchen infrage. Stubenreine Kaninchen können sowohl frei in der Wohnung hoppeln als auch in einem abgegrenzten Bereich in Innenhaltung leben.

Darüber hinaus besteht auch die Möglichkeit, Kaninchen auf dem Balkon oder in Außenhaltung im Garten zu halten. Sofern das Gehege eine Teilüberdachung sowie eine Schutzhütte besitzt, ist eine ganzjährige Außenhaltung möglich. Bei zu nasser oder zu kalter Witterung ziehen sich die Langohren eigenständig in ihren Unterschlupf zurück.
Wichtig ist, dass die Gewöhnung an die Außentemperatur langsam erfolgt. Somit sind die Sommermonate ideal, um Kaninchen an die Bedingungen der Außenhaltung heranzuführen. Keinesfalls sollte die Unterbringung der Tiere in einem kleinen Stall erfolgen, da die Kaninchen hier unter Umständen sogar erfrieren könnten.
Erkrankte Tiere sollten in aller Regel in Innenhaltung gesund gepflegt werden. Es empfiehlt sich, bereits im Vorfeld darüber nachzudenken, ob die hierfür benötigten Kapazitäten geschaffen werden können.
8. Gesunderhaltung und Pflege
Als Fluchttiere besitzen Kaninchen die Eigenheit, dass sie sich Erkrankungen zunächst nicht anmerken lassen. Treten Symptome auf, ist die Erkrankung meist bereits weit fortgeschritten. Um Auffälligkeiten möglichst schnell erkennen zu können, empfiehlt es sich, zwei Mal täglich einen Kurz-Check durchzuführen. Dieser umfasst die drei folgenden Schritte:
- Ist beim Fressen der übliche Appetit vorhanden?
- Verhalten sich alle Tiere wie gewohnt? Eine übermäßige Zutraulichkeit oder das Fernbleiben sowie unübliche Rückzugsorte des Kaninchens können dabei eine Auffälligkeit darstellen.
- Ist das Kaninchen wie gewohnt aktiv?

Ergänzend hierzu sollten regelmäßige Gesundheitschecks beim Tierarzt vorgenommen werden. Hierzu gehört auch die Analyse einer jährlichen Kotprobe.
Neben der regelmäßigen Fellpflege gehört auch das Krallenschneiden zu den routinemäßigen Pflegemaßnahmen von Kaninchen.
9. Die richtige Bezugsquelle wählen
Um möglichst gesunde und gepflegte Kaninchen zu erhalten, sollten Sie von Anbietern wie dem Zoofachhandel, Baumärkten und Kleintiermärkten Abstand nehmen. Denn hier stammen Kaninchen meist aus Massenzüchtungen und leiden oftmals an verschiedenen Erkrankungen wie beispielsweise Darm-Parasiten.
Als weitaus seriöser erweisen sich hingegen Tierheime, Notstationen sowie manche Privatabgaben. Kaninchen aus solchen Unterkünften sind in aller Regel gesund und tierärztlich untersucht. Zudem sind die Tiere überwiegend bereits kastriert und geimpft. Eine umfassende Beratung lässt außerdem keine Fragen offen.
Wichtig!
Wichtig ist, dass Jungtiere frühestens im Alter von etwa zwölf Wochen abgegeben werden.
10. Allergien ausschließen
Sollen Kaninchen in Ihrem Haushalt leben, gehören Heu und Stroh fortan zum täglichen Bedarf. Darüber hinaus lässt sich Staub in Verbindung mit diesen Naturprodukten nicht vermeiden. Um eine erhebliche Gesundheitsbelastung Ihrerseits zu vermeiden, sollten Sie zunächst sicherstellen, dass weder Sie noch Ihre Familienmitglieder allergisch auf Heu, Stroh und Staub reagieren.

11. Urlaubsvertretung organisieren
Sofern Sie es vorziehen, mehrmals pro Jahr zu verreisen, sollten Sie die Beherbergung Ihrer Kaninchen bereits zum Anschaffungszeitpunkt gewährleisten. Denn die Versorgung von Kaninchen nimmt im Vergleich zu anderen Haustieren mehr Zeit in Anspruch. Hinzu kommt, dass Kaninchen täglich mehrere Stunden Freilauf sowie möglichst frisch gesammeltes Futter benötigen.