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Das Foto zeigt ein Kaninchen, das Kartoffeln frisst

Dürfen Kaninchen Kartoffeln fressen?

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In der freien Natur bevorzugen Wildkaninchen hauptsächlich frisches Wiesengrün. Kartoffeln stehen bei Kaninchen nur in Zeiten von Nahrungsknappheit auf dem Speiseplan, um ein andauerndes Sättigungsgefühl zu erzielen.

Hauskaninchen decken ihren Nährstoffbedarf über Heu und Frischfutter ab, sodass ganz auf die Gabe von Kartoffeln verzichtet werden kann. Da Kartoffeln allerdings nicht giftig für Ihre Langohren sind, darf das Gemüse in bestimmten Situationen in kleinen Mengen angeboten werden. Dabei sollten Sie allerdings die folgenden Dinge beachten:

Inhaltsstoffe von Kartoffeln

Die Kartoffelknolle beinhaltet neben reichlich Stärke auch Vitamine, Wasser, Mineral- und Ballaststoffe. Letztere regen vor allem die Darmtätigkeit an und reduzieren das Risiko für Herzkrankheiten. Vor allem Vitamin C und Vitamin B3 sind gut für die Abwehr und die Regeneration von Haut, Muskeln, Nerven und DNA.

In der Schale sind dieselben Nährstoffe in einer anderen Zusammensetzung enthalten. Diese enthält mehr Ballaststoffe, dafür aber weniger Wasser und Stärke.

Das Foto zeigt ein Kaninchen mit Kartoffelwürfel

Welche Risiken kann der Verzehr von Kartoffeln für Ihre Kaninchen mit sich bringen?

Bei genauerer Betrachtung der Inhaltsstoffe wird deutlich, dass die in den Kartoffeln enthaltene Stärke das größte Gesundheitsrisiko für Ihre Langohren darstellt. Denn diese ist äußerst schwer verdaulich und kann den Verdauungstrakt Ihrer Kaninchen erheblich belasten. Während die gelegentliche Gabe von Kartoffeln in kleinen Mengen meist keine gesundheitlichen Probleme nach sich zieht, können größere Mengen unter Umständen zu folgenden Beschwerden führen:

Verdauungsprobleme

Der Wassergehalt von Kartoffeln kann bei Kaninchen unter Umständen zu Durchfall führen, da der Kot verhältnismäßig stark aufgeweicht wird. Insbesondere Jungtiere reagieren oftmals besonders sensibel auf die erhöhte Wassermenge.

Des Weiteren kann die enthaltene Stärke zu Gärung oder Aufgasung führen, was für Ihre Langohren unangenehm und gefährlich werden kann. Denn die entstandenen Gase können im Darm nicht entweichen, was besonders schmerzhaft für Ihre Kaninchen werden kann.

Übergewicht

Aufgrund des hohen Stärkegehalts liefern Kartoffeln reichlich Kalorien und Energie, welche Hauskaninchen meist nur bedingt durch Bewegung ausgleichen. In zu großen Mengen führen Kartoffeln somit häufig zu Übergewicht. Dieses stellt wiederum eine erhebliche Belastung für den Bewegungsapparat und den Kreislauf Ihrer Langohren dar, wodurch sich das Risiko für Diabetes entsprechend erhöht.

Schon gewusst?

Eine regelmäßige Fütterung von Kartoffeln kann zu einen Fettansatz an den Innereien begünstigen, was schließlich zu einer Fettleber führt.

Vergiftung

Kartoffeln, welche mit Pestiziden oder Düngemitteln behandelt wurden, können die Gesundheit Ihrer Langohren spürbar belasten. Bei zu großen Mengen ist sogar eine Vergiftung nicht auszuschließen.

Wichtig!

Grüne Stellen bzw. Triebe an den Kartoffeln sollten Sie Ihren Langohren nicht anbieten. Zudem ist zu beachten, dass die Blüten und Blätter von Nachtschattengewächsen giftig für Ihre Kaninchen sind.

Unter welchen Umständen ist der Verzehr von Kartoffeln für Kaninchen sinnvoll?

Kartoffeln sind für Kaninchen zwar nicht giftig, liefern jedoch auch keine essentiellen Nährstoffe. Dennoch kann sich die Gabe von Kartoffeln in kleinen Mengen in folgenden Situationen als sinnvoll erweisen:

  • Als Kraftfutter, wenn Ihre Kaninchen den Winter in Außenhaltung verbringen
  • Zur schnellen Gewichtszunahme bei Untergewicht
  • Zum Päppeln nach einer Erkrankung
  • In Form von Brei bei Zahnproblemen
  • Zur Aufrechterhaltung des Wasserhaushalts, wenn das Kaninchen kaum trinkt

Wenn Sie sich für die Gabe von Kartoffeln entscheiden, sollten Sie stets bedenken, dass es sich dabei lediglich um eine Ergänzung zum gewohnten Speiseplan handelt. Die empfohlene Menge sollte maximal 5 bis 10 % der Hauptnahrung einnehmen.

Das Foto zeigt ein Kaninchen das Kartoffelwürfel aus der Hand frisst

Achtung!

Nicht alle Teile der Knolle sind gesund. Das Kartoffelgrün ist für Kaninchen hochgiftig und sollte deshalb unter keinen Umständen verfüttert werden. Sofern Ihre Kaninchen frei im Garten umherhoppeln, sollten diese beim Eigenanbau keinen Zugang zu den Kartoffeln erhalten.

Kartoffeln füttern – darauf ist zu achten

Damit Ihr Kaninchen durch den Verzehr von Kartoffeln profitiert, sollten Sie bei der Fütterung unbedingt die folgenden Aspekte berücksichtigen:

Kartoffeln kaninchengerecht aufbereiten

Für Kartoffeln kommen gleich mehrere Möglichkeiten infrage, wie Sie diese Ihren Kaninchen anbieten können:

  1. Wie alle Gemüsesorten dürfen auch Kartoffeln roh und frisch angeboten werden. Dies gilt auch für die Schale. Diese kann allerdings auch vorab getrocknet werden.
  2. Möchten Sie Ihren Kaninchen eine Herausforderung bieten, besteht auch die Möglichkeit, die Schale als spiralförmigen Streifen roh oder getrocknet am Futterbaum aufzuhängen.
  3. Zudem ist es denkbar, ein Intelligenzspielzeug mit der zusammengerollten Schale zu bestücken.
  4. Die Kartoffel selbst kann zudem in kleine Würfel geschnitten und anschließend in ein Intelligenzspielzeug gegeben werden.
  5. Als Belohnung oder Leckerei für zwischendurch bieten sich Kartoffeln in schmalen Streifen an.
  6. In Stangen geschnittene Kartoffeln lassen sich auf dünne Zweige aufspießen.
  7. Geriebene und ausgepresste Kartoffeln eignen sich als weiches Päppelfutter.
  8. Gekochte Kartoffeln besitzen einen geringeren Stärkegehalt, weshalb diese ebenfalls in geringen Mengen angeboten werden dürfen.
Das Foto zeigt ein Kaninchen mit getrockneten Kartoffelschalen

Achtung!

Schneiden Sie die Stücke nicht zu groß, da sich Ihre Kaninchen andernfalls daran verschlucken könnten.

Menge und Häufigkeit

Grundsätzlich sollten Sie Ihren Langohren kleine Mengen getrocknete oder frische Kartoffeln reichen. Bei Kaninchen, die bislang ausschließlich an Trockenfutter gewöhnt sind, ist besondere Vorsicht geboten.

Für Zwergkaninchen und Jungtiere ist anfangs ein Daumennagel großes Stück ausreichend. Nachdem sich der Verdauungstrakt allmählich an die Beschaffenheit von Kartoffeln gewöhnt hat, kann die Menge leicht erhöht werden.

Fausregel

Die tatsächlich empfohlene Menge orientiert sich an der Körpergröße und dem Gewicht Ihres Kaninchens. Maximal sollten Kartoffeln allerdings 5 bis 10 % der gesamten Futtermenge ausmachen.

Die Futtermenge lässt sich über das Gewicht des täglichen Futters bestimmen. Bei regelmäßiger Fütterung empfiehlt es sich, das Körpergewicht Ihrer Tiere in festen Zeitabständen zu kontrollieren. Nimmt das Kaninchen deutlich zu, sind die Kartoffelgaben entsprechend zu reduzieren. Außerdem kann die Knolle durch die Kartoffelschale ersetzt werden.

Sofern das Kaninchen nicht gemästet werden soll, sind Kartoffeln lediglich als Leckerei für zwischendurch oder zum Päppeln zu empfehlen.

Das Foto zeigt ein gesundes Kaninchen

FAQ

Dürfen Kaninchen alle Kartoffelsorten fressen?

Ja, Kaninchen dürfen alle Sorten von Kartoffeln fressen. Form und Farbe sind dabei nicht von Bedeutung. Allerdings fällt die Nährstoffzusammensetzung je nach Sorte und Erdboden unterschiedlich aus. Am besten entscheiden Sie sich für Kartoffeln in Bio Qualität, um Gesundheitsrisiken durch Pestizide auszuschließen.

Dürfen Kaninchen Chips fressen?

Bei Chips handelt es sich um dünne, frittierte Kartoffelscheiben. Diese sind in vollem Umfang schädlich für Ihre Langohren und liefern keinerlei Mehrwert. Zudem ist das Verdauungssystem von Kaninchen nicht auf die Verarbeitung fetthaltiger Nahrungsmittel ausgelegt. Somit ist auf die Gabe von Chips vollständig zu verzichten.

Sollten Kartoffeln vor der Fütterung gewaschen werden?

Obwohl Wildkaninchen in freier Natur die Knolle eigenständig aus dem Boden ausgraben und anschließend verzehren, sollte das Gemüse für Hauskaninchen unbedingt vorab gewaschen werden. Auf diese Weise werden Erdreste sowie mögliche Rückstände von Düngemitteln und Pestiziden entfernt.

Ab welchem Alter dürfen Kaninchen Kartoffeln fressen?

In den ersten vier Lebenswochen sind Jungtiere ausschließlich mit Muttermilch zu versorgen. Spätestens nach dem 35. Lebenstag beginnen sich diese allmählich zu entwöhnen und feste Nahrung zu sich zu nehmen. Ab diesem Zeitpunkt ist die Fütterung von Kartoffeln grundsätzlich möglich.

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