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Das Foto zeigt ein Kaninhen auf einer Wiese das in die Kamera schaut

Hat mein Kaninchen Untergewicht?

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Untergewicht kommt bei gesunden Kaninchen für gewöhnlich nur selten vor. Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko allerdings stetig an. Welche Anzeichen für Untergewicht sprechen, wo die Ursachen liegen und welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt, darüber informiert Sie folgender Ratgeber.

Untergewicht bei Kaninchen erkennen

Unabhängig davon, ob Kaninchen in Innen- oder Außenhaltung leben, gelten saisonale Gewichtsschwankungen als durchaus normal. Dabei kann das Körpergewicht binnen weniger Tage durch die Regulation des Wasserhaushalts um ganze 10 % schwanken.

Das Foto zeigt ein Kaninchen auf der Wiese

Das individuelle Körpergewicht wird zudem durch weitere Faktoren wie Stoffwechsel, Haltungsform und Rasse beeinflusst.

Verhalten an 1. Stelle

Das Verhalten des Tieres sollte bei der Beurteilung des Körpergewichts stets an erster Stelle stehen.

Liegt der Verdacht nahe, dass Ihr Kaninchen zu wenig wiegt, können diese allgemeinen Kriterien dabei helfen, eine grobe Einordnung in die jeweilige Gewichtsklasse vorzunehmen:

Normalgewicht: Die Beckenknochen, Rippen, Schulterblätter sowie Wirbelsäule sind von Muskeln umgeben, lassen sich aber dennoch leicht ertasten. Der Rücken ist fest und gut bemuskelt, fühlt sich jedoch nicht hart an. Normalgewichtige Kaninchen zeichnen sich durch eine rundliche Hinterpartie aus und stehen beim Hochnehmen unter Spannung.

Das Foto zeigt ein Kaninchen mit Normalgewicht

Dünnes Kaninchen: Beckenknochen, Rippen, Schulterblätter und die Wirbelsäule lassen sich leicht ertasten, weisen jedoch nur wenig Muskulatur auf. Zudem besitzt das Tier nur wenig Fettpolster sowie eine flache Hinterpartie.

Untergewicht: Leidet ein Kaninchen an Untergewicht, fühlen sich dessen Beckenknochen, Rippen, Schulterblätter sowie die Wirbelsäule spitz an. Es bestehen kaum Muskeln und keine Fettpolster. Die Hinterpartie ist nach innen gewölbt und der Rücken hart. Das Kaninchen selbst weist matte Augen auf und zeigt sich träge. Stumpfes, mattes und struppiges Fell ist ein weiteres Anzeichen für Untergewicht bei Kaninchen.

Ursachen

Zu den häufigsten Ursachen von Untergewicht zählen ein hohes Alter sowie diverse Krankheiten. Stress oder eine unangemessene Ernährung nehmen nur selten Einfluss. Dennoch kann Mobbing in einer Kaninchengruppe die Psyche sowie den Körper Ihres Langohrs massiv beeinflussen.

Das Foto zeigt ein Kaninchen mit hängenden Ohren das sich wohl fühlt

Darüber hinaus bedeutet ein Umgebungswechsel wie Umzug oder Urlaub für Kaninchen enormen Stress und sollte möglichst vermieden werden.

Grundsätzlich sind diese zwei Formen von Untergewicht zu unterscheiden:

  1. Untergewicht aufgrund von mäkeligem Fressverhalten: Anzeichen hierfür sind eine reduzierte oder gar ganz eingestellte Nahrungsaufnahme, wodurch das Risiko für einen Nahrungs- und Energiemangel deutlich steigt.
  2. Abmagerung bei gleichbleibender Nahrungsaufnahme: Nimmt das Kaninchen trotz gleichbleibender oder gar erhöhter Nahrungsaufnahme ab, deutet dies auf eine sogenannte zehrende Erkrankungen hin.

Tierarzt als Ansprechpartner

Schreitet der Gewichtsverlust Ihres Langohrs kontinuierlich voran, sollten Sie die Ursache unbedingt von einem Tierarzt klären lassen. Denn häufig handelt es sich dabei um eine komplexe Erkrankung, für die zahlreiche Ursachen infrage kommen. Unbehandeltes Untergewicht kann schlimmstenfalls den Tod für Kaninchen bedeuten.

Das Foto zeigt ein Kaninchen in einer Transportbox das zum Tierarzt muss wegen Untergewicht

Kontaktieren Sie Ihren Tierarzt, sobald Ihr Kaninchen ohne vermehrte Bewegung und Futterumstellung zusehends an Gewicht verliert.

Diagnose

Oftmals gelingt es nicht auf Anhieb, die tatsächliche Ursache für Untergewicht ausfindig zu machen. Je nachdem in welcher körperlichen Verfassung das Tier ist, kommen verschiedene Maßnahmen für die Diagnose infrage. Hierzu gehören unter anderem:

  • Gründliche Allgemeinuntersuchung: Wenn das Kaninchen nur noch wenig bzw. gar nicht mehr frisst
  • Untersuchung der Zähne: Röntgenbilder auf vier Ebenen können den Verdacht auf eine Zahnerkrankung bestätigen oder ausschließen.
  • Blutcheck: Auf diese Weise lassen sich organische Ursachen diagnostizieren.
  • Kotprobe: Leidet das Tier an Durchfall, sollte die Kotprobe von zwei bis drei aufeinanderfolgenden Tagen genommen werden. Sowohl Bakterien als auch Parasiten, Würmer, Kokzidien und Hefen lassen sich auf diesem Weg ausfindig machen.
  • Urinuntersuchung: Bei Verdacht auf Diabetes, Schilddrüsenerkrankung sowie einer Erkrankung der Nieren bzw. Leber.
Das Foto zeigt zwei Kaninchen, die aus einem Wassernapf trinken

Untergewicht bei Kaninchen behandeln

Um Ihr Kaninchen erfolgreich behandeln zu können, sollten Sie vorab unbedingt die Ursache ausfindig machen. Denn andernfalls fällt es schwer, geeignete Maßnahmen zu ergreifen, damit das Untergewicht nicht weiter fortschreitet. Konkret können Sie Ihr Kaninchen mit diesen Handlungen unterstützen.

Stress vermeiden

Obwohl Stress für gewöhnlich nur selten als Ursache für Untergewicht zurückzuführen ist, kann Mobbing in der Kaninchengruppe dennoch das Wohlbefinden Ihres Langohrs stark beeinträchtigen. Daher sollten Sie das Zusammenleben regelmäßig beobachten, um verhaltensbedingtes Untergewicht schnellstmöglich zu erkennen.

Ein Umgebungswechsel aufgrund von Umzug oder Urlaub setzt ortstreue Kaninchen zudem unter Stress. Lässt sich ein solcher nicht vermeiden, empfiehlt es sich, das neue Gehege ähnlich einzurichten. Bestenfalls übernehmen Sie die bisher gewohnten Einrichtungsgegenstände.

Kaninchen schaut aus Buddelbox

Weiterhin wichtig ist es, die gewohnte Haltungsform nach Möglichkeit beizubehalten. Denn ein Kaninchen, das bis vor kurzem an die Bedingungen der Außenhaltung gewohnt war, wird sich zunächst nur schwer in Innenhaltung zurechtfinden.

In Außenhaltung tragen vor allem Fressfeinde wie Marder, Fuchs oder Katzen zu einem Anstieg des Stresslevels bei. Dies gilt vor allem dann, wenn diese regelmäßig vor dem Gehege lauern. Um das Sicherheitsempfinden Ihrer Kaninchen zu steigern, empfiehlt es sich, zahlreiche Versteckmöglichkeiten im Gehege zu integrieren.

Versuchen Sie außerdem, Ihre Kaninchen an einem ruhigen Ort zu beherbergen. Denn Lärm wie von einer dicht befahrenen Straße oder Baustelle kann Ihre Langohren in Stress versetzen.

Energiereiche Ernährung

Sofern das Kaninchen ausschließlich an Fertigfutter gewöhnt ist, sollten Sie die Ernährung zunächst langsam und in kleinen Schritten umstellen. Nachdem das Tier mit mehreren Sorten Frischfutter vertraut ist, sollten Sie ein durchgängiges Angebot an Grünfutter bereitstellen. Dieses umfasst neben Kohl und Wiese auch frische Baumblätter, Küchenkräuter, Gemüsegrün und Bittersalate.

Das Foto zeigt zwei Kaninchen die Wiesenblumen vom Boden fressen

Bei Bedarf ist auch die Gabe einer geringen Menge Energiefutter möglich. Hierzu gehören Haferflocken, Saaten, Banane sowie eingeweichtes Trockenfutter. Auch die Gabe von geeignetem Getreide kann in kleinen Mengen erfolgen. Die Ähre darf bedenkenlos mit gefüttert werden. Lediglich auf Weizen und Roggen sollten Sie verzichten

Bevor Sie den Energiegehalt des Kaninchenfutters erhöhen, sollten Sie zunächst ausprobieren, ob das Tier bereits von einer Fütterung mit Wurzelgemüse zunimmt.

Dabei ist es hilfreich, die Gewichtsentwicklung einmal wöchentlich mit der Waage zu ermitteln und zu dokumentieren.

Erst im letzten Schritt ist die Zufütterung mit hochkalorieschen und energiereichen Nahrungsmitteln wie Sämereien, Getreide und Erbsenflocken vorzunehmen.

Das Foto zeigt ein Kaninchen mit Erbsenflocken

Achtung!

Bedenken Sie stets, dass die Verträglichkeit von Energiefutter von Kaninchen zu Kaninchen unterschiedlich ausfällt. Reaktionen wie die Bildung von Hefen oder Durchfall sind dabei nicht ungewöhnlich.

gezielte Umstellung

Begrenzen Sie das Angebot an Energiefutter auf mehrere kleine Mengen täglich ergänzend zu einer ausgewogenen Ernährung. Beobachten Sie dabei die Verträglichkeit, sodass Sie bei Bedarf gezielt auf ein anderes Nahrungsmittel umstellen können.

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