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Das Foto zeigt ein Kaninchen mit Übergewicht

Hat mein Kaninchen Übergewicht?

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Dass starkes Übergewicht die Gesundheit von Mensch und Tier negativ beeinträchtigen kann, ist allgemein bekannt. Dennoch kommt es immer häufiger vor, dass Haustiere unter den Folgen von einem zu hohen Körpergewicht leiden.

Hiervon sind selbst die als bewegungsfreudig bekannten Hauskaninchen betroffen. Wie sich das Gewicht Ihres Kaninchens beurteilen lässt, wie Sie dieses reduzieren können, und was als Übergewicht bei Kaninchen gilt, erfahren Sie hier.

So finden Sie heraus, ob Ihr Kaninchen übergewichtig ist

Wie viel ein Kaninchen tatsächlich wiegen sollte, lässt sich pauschal nicht festlegen. Lediglich wenn es sich um ein Rassekaninchen mit Papieren vom Züchter handelt, gelingt es, das Idealgewicht zu bestimmen. Dennoch sind Gewichtsunterschiede bei Kaninchen derselben Rasse nicht ungewöhnlich.

Das Foto zeigt ein Kaninchen mit Normalgewicht

Bei normalgewichtigen Kaninchen sind die Rippen, die Schulterblätter sowie die Wirbelsäule gut zu ertasten. Eine leichte Wamme ist normal, sofern diese nicht zu stark ausgeprägt ist.

Folgende Merkmale sind bei Kaninchen ein Anzeichen für Übergewicht bei Kaninchen:

  • Der Bauch tritt bei liegenden Kaninchen beidseitig hervor und hängt durch
  • Der Po des Kaninchens ist stark rundlich.
  • Die Körperkontur wirkt plump und rund.

Schon gewusst?

Während den Wintermonaten legen auch Kaninchen in Innenhaltung für gewöhnlich etwas Winterspeck an. Sofern sich die überschüssigen Kilos im Frühjahr zwischen April und Mai wieder verlieren, sind diese unbedenklich.

Ursachen von Übergewicht bei Kaninchen

Die Ursachen für Übergewicht bei Kaninchen können ganz unterschiedlich sein. Im Extremfall spielen sogar mehrere Faktoren zusammen. Zu den häufigsten Ursachen gehören:

Energiereiche Ernährung

Sobald Kaninchen mehr Energie zu sich nehmen als sie tatsächlich umsetzen, kommt es zu einer Gewichtszunahme. Dabei muss es sich nicht zwangsläufig um eine ungesunde Ernährung handeln. Fällt die Zusammensetzung der Futtermittel über einen langen Zeitraum zu energiereich aus, können Kaninchen durchaus auch von Haferflocken, Obst, Saaten und Knollengemüse wie Pastinake und Karotte zunehmen. Eine ausgewogene Ernährung mit reichlich Heu, Wiesengrün ist daher unbedingt zu empfehlen.

Das Foto zeigt ein Kaninchen mit Salat und Karotten

Der Energiebedarf orientiert sich zudem am individuellen Zustand des Kaninchens selbst. So benötigen Jungtiere während ihrer Wachstumsphase zum Beispiel reichlich Energie. Bei älteren und kranken Tiere ist die Nahrungsverwertung oftmals stark eingeschränkt, wodurch auch diese einen höheren Energiebedarf verkörpern.

Auch bei größeren Rassen fällt der Energiebedarf im Vergleich zu kleinen Rassen verhältnismäßig höher aus. Ebenso verhält es sich im Vergleich zwischen lebhaften und ruhigen Kaninchen.

Bei kastrierten Kaninchen ist der Grundumsatz gegenüber fortpflanzungsfähigen Tieren hingegen etwas gedrosselt.

Beherbergen Sie Ihre Tiere ganzjährig in Außenhaltung, benötigen diese ebenfalls mehr Energie als Kaninchen in Innenhaltung.

Generell bestimmen diese Faktoren den tatsächlichen Energiebedarf eines Kaninchens:

  • Alter und Größe
  • Temperament
  • Umgebungstemperatur
  • Haltungsform
  • Nahrungsverwertung

Bei Übergewicht ganz vom Ernährungsplan streichen sollten Sie hingegen:

Trockenfutter aller Art: Hierzu gehören auch Saaten, Trockenkräuter sowie getreidefreie Mischungen

Das Foto zeigt ein Kaninchen mit Futterspielzeug aus dem Trockenfutter heraus kommt

Hartes Brot: Hartes Brot führt nicht nur zu einer Gewichtszunahme, sondern wirkt sich auch schädigend auf die Verdauung aus. Zudem wird der Zahnabrieb nicht gefördert.

Leckerlies und Snacks: Inbegriffen sind hier unter anderem Erbsenflocken, Grünrollies, Knabberstangen und Joghurt-Drops.

Achtung!

Eine zu trockene Ernährungsweise führt zu einer Verlangsamung des Stoffwechsels. Daher sollten Sie die Gabe von Trockenkräutern sowie kräuterreichem Heu reduzieren und den Anteil an frischer Wiese erhöhen.

Bewegungsmangel

Bewegungsmangel ist bei Kaninchen ein häufiger Grund für zu viel Gewicht. Verantwortlich hierfür ist meist die Haltungsform, denn Kaninchen bewegen sich von Natur aus gerne. Werden die Tiere beispielsweise im Käfig gehalten, ist freies Hoppeln nicht möglich. Selbst mit wenigen Stunden Auslauf täglich lässt sich dieses Ungleichgewicht nicht kompensieren.

Das Foto zeigt ein Kaninchen das durch eine Röhre hoppelt

Da erkrankte Kaninchen häufig stark in ihrer Beweglichkeit eingeschränkt sind, kann auch eine Erkrankung die Ursache für zu wenig Bewegung darstellen.

Erkrankung

Unter Umständen stellt eine Erkrankung die Ursache für eine stetige Gewichtszunahme Ihres Kaninchens dar. Zwar sind Stoffwechselstörungen bei Kaninchen eher selten, dennoch kann beispielsweise eine Unterfunktion der Schilddrüse zu einer Gewichtszunahme führen.

Zudem kann eine weitere körperliche Erkrankung zugrunde liegen. Besonders wenn Ihr Langohr bei gleichbleibenden Rahmenbedingungen innerhalb kurzer Zeit stark zunimmt, ist dies häufig ein Anzeichen für eine Erkrankung. Hegen Sie einen solchen Verdacht, sollten Sie Ihr Kaninchen unbedingt entsprechend beim Tierarzt untersuchen lassen.

Das Foto zeigt ein Kaninchen in der offenen Transportbox

Veranlagung

Obwohl sich Kaninchen sowohl ausreichend bewegen als auch energiearm ernähren, kann es passieren, dass diese dennoch zunehmen. Sind alle körperlichen Ursachen ausgeschlossen, ist das Übergewicht meist mit einer Veranlagung zu begründen. In diesem Fall sind die Maßnahmen für eine erfolgreiche Therapie stark eingeschränkt.

Tipp

Leidet Ihr Kaninchen an Übergewicht, ist es zunächst entscheidend, die Ursache hierfür ausfindig zu machen. Nach erfolgreicher Therapie sollte sich das Übergewicht dauerhaft legen.

Maßnahmen zur Vorbeugung von Übergewicht

Je nachdem wodurch sich das Übergewicht Ihres Tieres begründen lässt, kann die Ursache gezielt behandelt werden.

Ernährung umstellen

Bei einer fehlerhaften Ernährungsweise ist keine abrupte Umstellung möglich. Reduzieren Sie zunächst die Menge des ungewünschten Futterzusatzes und ersetzen Sie diesen durch geringe Mengen des gesunden Futters. Dieser Prozess nimmt für gewöhnlich mehrere Wochen in Anspruch.

Der Schwerpunkt einer ausgewogenen Ernährung sollte sich auf eine Mischung aus Blattgemüse, Zweigen und Wiesenkräutern konzentrieren. Bevorzugen Sie dabei etwas höher gewachsene Gräser, da diese weniger Energie liefern.

Das Foto zeigt wie ein Kaninchen am Ast nagt

Um das Körpergewicht möglichst effektiv zu reduzieren, empfiehlt es sich, auf energiearmes Futter zurückzugreifen. Hierzu gehören unter anderem:

  • Stangensellerie
  • Gurke
  • Spinat
  • Salate (z.B. Kopfsalat, Feldsalat)
  • Spargel
  • Zucchini
  • Karottengrün
  • Chinakohl
  • Tomaten

Der Gesundheit Ihres Kaninchens zuliebe sollten Sie vollständig auf handelsübliche Leckereien verzichten sowie die Gabe von Trockenfutter stark einschränken. Wichtig ist, dass Heu und Wasser durchgehend zur Verfügung stehen.

Das Foto zeigt zwei Kaninchen, die aus einem Wassernapf trinken

Im Winter

Im Winter empfiehlt sich die Kombination aus Bittersalaten, Zweigen und energiearmem Frischfutter. Bei Bedarf können zudem geringe Mengen Kohlblätter sowie Küchenkräuter gefüttert werden.

Im Rahmen einer Diät sollten Sie keinesfalls eine Nulldiät wählen. Denn Kaninchen sind aufgrund ihres schwach bemuskelten Stopfdarms auf ein durchgängiges Futterangebot angewiesen.

Auch eine reine Heudiät ist nicht zu empfehlen, da Heu einerseits reich an Energie ist und andererseits nicht alle wichtigen Vitamine liefert, welche Kaninchen benötigen.

Mehr Bewegung

Grundsätzlich bewegen sich Kaninchen von Natur aus gerne. Damit die Tiere ihrem natürlichen Bewegungsdrang jedoch in vollem Umfang ausleben können, benötigen diese reichlich Fläche. Im Idealfall steht Ihren Kaninchen durchgängig viel Platz mit mehreren Beschäftigungsmöglichkeiten zur Verfügung.

Hierzu gehören neben diversen Intelligenzspielzeugen auch Tunnel und Häuschen in den unterschiedlichsten Formen. Damit keine Langeweile aufkommt, empfiehlt es sich, einzelne Gegenstände regelmäßig auszutauschen oder anders anzuordnen.

Das Foto zeigt ein Kaninchen mit Spielzeug

Kaninchen sollten außerdem stets mindestens zu zweit gehalten werden. Gemeinsam sind die Tiere weitaus bewegungsfreudiger.

Weitere Bewegungsanreize lassen sich schaffen, indem Sie Futter im Gehege verteilen oder dieses erhöht anbringen.

Regelmäßige Gewichtskontrolle

Eine wöchentliche Gewichtskontrolle kann dabei helfen, die Entwicklung des Körpergewichts genau zu beurteilen. Schwankungen von bis zu 5 % innerhalb einer Woche gelten dabei als normal.

Die Gewichtsreduktion sollte langsam erfolgen, sodass sich das Körpergewicht bis zu drei bis vier Wochen konstant hält. Im Rahmen einer Diät sollten Kaninchen pro Monat maximal 12 % an Gewicht verlieren.

Behandlung durch einen Tierarzt

Sofern sich durch mehr Bewegung und einer Umstellung des Ernährungsverhaltens keine Änderung zeigt, sollten Sie einen erfahrenen Tierarzt aufsuchen. Dieser kann zudem beurteilen, ob es sich um leichtes Übergewicht oder einer lebensbedrohlichen Fettsucht handelt.

Spätestens wenn eine oder mehr der nachfolgend aufgezeigten Folgeerkrankungen auftreten, sollten Sie eine fachgerechte Behandlung anstreben. Bei Bedarf kann der Tierarzt auch mit einer Ernährungsberatung weiterhelfen.

Das Foto zeigt ein Kaninchen mit Fenchelgrün

Übergewicht und seine Folgen

Die Folgen von Übergewicht sind nicht zu unterschätzen. Die Lebensqualität Ihres Kaninchens ist stark eingeschränkt, was schlimmstenfalls die Lebenserwartung verkürzt. Die Liste der Folgeerkrankungen ist lang, daher finden Sie hier lediglich eine gekürzte Übersicht:

  • Verfettung innerer Organe (=Fettleber)
  • Überlastung der Gelenke (=Arthrose)
  • Herz-Kreislauf-Probleme
  • Atemprobleme / Kurzatmigkeit
  • Verdauungsprobleme
  • Hormonelle Veränderungen

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