Besonders im Winter, wenn keine frischen Gräser zur Verfügung stehen, ist Gemüse für die Ernährung von Kaninchen besonders wichtig. Obwohl Gemüse generell als ein schlechterer Ersatz zur frischen Ernährungsweise gilt, sind dennoch zahlreiche Gemüsesorten eng mit bekannten Wiesenkräutern verwandt.

Es sind allerdings nicht alle Gemüsesorten gleichermaßen geeignet. Wir geben einen Überblick, welches Gemüse für Kaninchen geeignet ist, wie dieses gefüttert wird und auf was noch zu achten ist.
Welche Bedeutung hat Gemüse für Kaninchen?
Um die Wirkung von Gemüse auf Kaninchen beurteilen zu können, ist zunächst deren Verdauungstrakt näher zu betrachten. Dieser ist auf die Verarbeitung von Nahrung mit einem hohen Rohfaseranteil spezialisiert.
Wichtig!
Rohfaser wird von Kaninchen benötigt, um den täglichen Vitaminbedarf zu decken.

Schon gewusst?
Anders wie häufig vermutet kommt Rohfaser allerdings nicht im Gemüse selbst, sondern in dessen Grünzeug vor.
In zahlreichen Gemüsesorten findet sich hingegen eine hohe Konzentration an leicht verdaulichen Kohlenhydraten in Form von Einfachzuckern. Da sich diese Zuckerformen nur ungleichmäßig verwerten lassen, sollte hauptsächlich blättriges Gemüse gefüttert werden.
Gemüse kommt der natürlichen Ernährung von Kaninchen am nächsten und stellt somit eine ideale Ergänzung im Rahmen der Wintererernährung dar.
Unser Tipp
Steht kein Wiesengrün zur Verfügung, empfiehlt sich eine Zusammensetzung der Nahrung aus 80 % blättrigem Gemüse und 20 % Wurzel- oder Knollengemüse.
Gemüse als Haupt- und Nebenfutter
Das Grundfutter für Kaninchen umfasst neben Heu, Zweigen, Grünfutter und Wasser auch ein abwechslungsreiches Angebot an Gemüse.

Um Ihre Langohren optimal mit Nährstoffen zu versorgen, sollte das Gemüseangebot täglich variieren. Eine Zusammensetzung aus 4-5 Hauptgemüsen und maximal 2 Nebengemüsen pro Portion gelten dabei als ausreichend.
Zusätzlich dürfen Samen in kleinen Mengen sowie getrocknete Pflanzen angeboten werden. Bei der Wahl des Gemüses ist zunächst in frisches Haupt- und frisches Nebenfutter zu unterscheiden:
Frisches Hauptfutter
Hierunter fällt frisches Gemüse mit einem hohen Blattanteil sowie einer faserreichen Struktur. Der hohe Anteil an Rohfaser sorgt dafür, dass Kaninchen lange kauen müssen, um die Nahrung zu zerkleinern. Dabei werden die Zähne gegenseitig abgenutzt.

Frisches Hauptfutter gliedert sich in folgende Bestandteile:
- Dunkelgrünes Blattgemüse (Spinat, Mangold, Salat, wie Endivie, Rucola, Feldsalat, Römersalat)
- Gemüsegrün (Fenchelgrün, Karottengrün, Brokkoliblätter)
- Kohl (Brokkoli, Chinakohl, Romanesco, Grünkohl, Kohlrabi, Blumenkohl)
- Kräuter und Sprossen
Frisches Nebenfutter
Als frisches Nebenfutter werden Gemüsesorten bezeichnet, die reichlich Wasser und Kohlenhydrate enthalten. Aufgrund des recht hohen Zuckeranteils sollten diese im Vergleich zum frischen Hauptfutter weniger angeboten werden.

Der Zahnabrieb wird außerdem weniger gefördert, da frisches Nebenfutter mit den Zähnen lediglich zerdrückt wird.
Zu der Kategorie des frischen Nebenfutters gehören:
- Knollen- und Wurzelgemüse (z.B. Kohlrabi, Karotte, Pastinake, Rote Beete
- kompaktes Gemüse
- Fruchtgemüse (z.B. Gurke, Zucchini, Paprika)
Futterliste – Geeignetes Gemüse für Kaninchen
Während manche Gemüsesorten im Hinblick auf ihre Nährstoffe und Struktur Wiesenpflanzen recht nahe kommen und sich gut verarbeiten lassen, sind andere Gemüsesorten für Hasen nur schwer verdaulich. Letztere wirken sich schlimmstenfalls gesundheitsgefährdend auf ihre Kaninchen aus.
Nachfolgend finden Sie eine Übersicht an Gemüsesorten, die sich bedenkenlos für die Kaninchenernährung eignen.
Welchen Salat dürfen Kaninchen fressen?
Sogenannte Bittersalate sollten für Kaninchen insbesondere im Winter den Hauptbestandteil des täglichen Nahrungsangebots ausmachen.
Gartensalate, wie Eisbergsalat oder Kopfsalat sollten Kaninchen, wenn überhaupt, nur selten und in geringer Menge angeboten werden.

Beliebte Salate für Kaninchen sind unter anderem:
- Endiviensalat: enthält Bitterstoffe, die die Verdauung unterstützen
- Feldsalat: gilt als klassischer Wintersalat
- Rucola: jeden Tag frische Blätter anbieten
- Römersalat: Als „Salatherzen“ bekannt und gut geeignet
Eisbergsalat und Kopfsalat
Eisbergsalat und Kopfsalat hingegen haben einen hohen Wassergehalt und einen niedrigen Nährstoffgehalt. Sie sollten somit nur ab und zu und in geringer Menge verfüttert werden. Die Gabe kann zu Durchfall oder Blähungen führen.
Kohlgemüse
Blättriger Kohl ist ideal für die Ernährung von Kaninchen im Winter geeignet und darf täglich angeboten werden. Damit Kohl keine Verdauungsprobleme verursacht, sollte dieser stets langsam angefüttert werden.
Großer Beliebtheit erfreuen sich vor allem Brokkoli, Kohlrabi, Blumen- und Chinakohl.

Achtung
Vorsicht ist bei Kaninchen geboten, die an Trockenfutter gewöhnt sind. Da der Verdauungsprozess bei diesen Tieren häufig verändert ist, sollten Sie in diesem Fall vollständig auf Kohlgemüse verzichten.
Gemüsegrün
Gemüsegrün enthält meist reichlich Rohfaser. Daher ist es ein wichtiger Bestandteil der Kaninchenernährung.

Kaninchen verzehren meist das Grün dieser Gemüsesorten:
- Karottengrün
- Radieschenlaub
- Sellerie
- Fenchel
- Rote Beete
- Rettich
Wurzel- und Knollengemüse
Für Kaninchen gelten einige Wurzel- und Kohlgemüse als unbedenklich und dürfen daher auf dem täglichen Speiseplan stehen.
- Fenchel: Kann durch Heilwirkung Verdauungsstörungen lindern, wirkt appetitanregend, darf täglich gefüttert werden
- Karotte: sollte nur in Maßen angeboten werden, da sie einen hohen Zucker- und Energiegehalt liefert, gut verträglich, darf täglich angeboten werden
- Knollensellerie: Sowohl die Knolle als auch das Grün für Kaninchen geeignet, Knolle hat einen hohen Energiegehalt und sollte daher nicht als Hauptfutter gegeben werden, das Grün darf täglich auf dem Speiseplan stehen
- Pastinake: wird gut vertragen, nicht als Hauptfutter anbieten, da der Energiegehalt sehr hoch ist
- Spargel: Sowohl grüner als auch weißer Spargel darf bedenkenlos angeboten werden
Gemüse ohne große Bedeutung
Weitere Gemüsesorten sind für die Ernährung von Kaninchen meist ohne erhebliche Bedeutung. Dennoch sorgen diese für eine bunte Abwechslung auf dem Speiseplan und dürfen angeboten werden:

- Gurke: Gurken sind bei Kaninchen häufig unbeliebt, können allerdings an heißen Sommertagen als Flüssigkeitsspender dienen.
- Paprika: Dieses Gemüse wird ebenfalls nicht von allen Kaninchen angenommen. Das weiße Innengeflecht ist häufig beliebter als das Gemüse selbst. Der grüne Strunk sollte entfernt werden, da dieser Solanin enthält.
- Mais: Da in Mais reichlich Stärke enthalten ist, sollten Maiskolben nur in Maßen angeboten werden. Diese werden in der Regel gerne von Kaninchen angenommen. Die Blätter sind hingegen bedenkenlos zum Verzehr geeignet.
- Tomate: Alle reifen Tomatenpflanzen sind für Kaninchen geeignet. Aufgrund ihres hohen Wasseranteils bringen sie meist eine erfrischende Wirkung mit sich. Tomaten können außerdem bei bestehenden Blasen- und Nierenproblemen Linderung verschaffen. Das Kraut ist giftig, und ist daher unbedingt zu entfernen.

Welches Gemüse ist für Kaninchen nicht geeignet?
Es gibt auch Gemüsesorten, die für den Verzehr von Kaninchen ungeeignet sind. Hierzu gehört vor allem scharfes Gemüse.
Scharfes Gemüse
Sehr scharfes Gemüse sollte grundsätzlich nur äußerst selten und in sehr geringen Mengen angeboten werden. Hierzu gehört:
- Chili
- Ingwer (Wurzel)
- Knoblauch
- Zwiebel

Bei diesem Gemüse ist Vorsicht angesagt
Darüber hinaus gibt es Gemüsesorten, bei denen Zurückhaltung anzuraten ist:
- Champignons: Sie werden häufig nicht angerührt. Da deren Verzehr umstritten ist, sollten nur kleine Mengen angeboten werden.
- Erbsenschoten: Bei diesem Gemüse handelt es sich um kein klassisches Kaninchenfutter. Werden die Tiere nicht mit Trockenfutter ernährt, ist die Kombination mit anderen Gemüsesorten möglich.
- Kartoffeln: Aufgrund des hohen Stärkegehalts sind Kartoffeln für Kaninchen nur schwer verdaulich. Beim Aufpäppeln bieten sich Kartoffeln allerdings an.
- Rhabarber: Anders als verbreitet angenommen, wirkt Rhabarber auf Kaninchen nicht giftig. Dennoch enthält dieses Gemüse einen hohen Gehalt an Oxalsäure, weshalb sich der Verzehr nur in sehr kleinen Mengen empfiehlt.
10 Tipps – Was ist bei der Fütterung von Gemüse zu beachten?
Frisches Gemüse sollte etwa einen Anteil von rund 20 % des täglichen Nahrungsangebots einnehmen. Dabei kommen fast alle Sorten infrage, die sich für eine Gemüsesuppe eignen.

Hinweis!
Manche Gemüsesorten wie zum Beispiel Möhren, Rote Beete oder Fenchel färben den Urin rötlich. Dies liegt daran, dass Kaninchen beim Verzehr Chlorophyll zu sich nehmen, das anschließend wieder ausgeschieden wird. Kann der Harn nicht versickern, kommt es zu einer Reaktion zwischen dem Chlorophyll und der Luft, wodurch die rötliche Färbung entsteht.
Mit diesen 10 Tipps wird die Gemüsefütterung Ihrer Kaninchen garantiert zum Erfolg!
- Wählen Sie ausschließlich frisches Gemüse. Welkes, schimmeliges oder fauliges Gemüse sollte keinesfalls angeboten werden, da dies zu schweren Verdauungsproblemen führen kann.
- Gefrorenes oder gekochtes Gemüse gehört ebenfalls nicht auf den Speiseplan von Kaninchen
- Eine gute Mischung aus mehreren Gemüsesorten ist gesünder und verträglicher als eine große Menge aus nur einer Sorte Gemüse
- Das tägliche Angebot sollte möglichst viele Gemüsesorten mit Bitterstoffen umfassen
- Unbekannte Gemüsesorten sind stets langsam anzufüttern, um Allergien oder Unverträglichkeiten frühzeitig zu erkennen
- Gemüse mit Bio-Qualität oder Gemüse aus eigenem regionalen Anbau sind dem Angebot aus dem Einzelhandel vorzuziehen, da dies mit weniger Schadstoffen belastet ist.
- Waschen Sie das Gemüse stets mit kaltem Wasser. Dabei wird ein Großteil an Pestiziden und Spritzmittel entfernt.
- Füttern Sie Kohl ausschließlich dann, wenn Ihre Kaninchen nicht an Trockenfutter gewöhnt sind, da andernfalls schmerzhafte Blähungen entstehen können.
- Gewöhnen Sie Ihre Kaninchen nur langsam an unbekanntes Gemüse. Zu große Mengen können Durchfall verursachen.
- Verzichten Sie darauf, das Futter zu zerkleinern. Große Stücke sorgen für mehr Beschäftigung und einem verbesserten Zahnabrieb.

Unser Tipp!
Steht eine Futterumstellung an, sollten Sie hierbei mit besonders gut verträglichen Gemüsesorten wie zum Beispiel Fenchel oder Karotte beginnen. Kohl sollte immer erst ganz zum Schluss eingeführt werden.