kaninchen-ratgeber.com
Das Foto zeigt ein Kaninchen, das Banane frisst, um gesund zu bleiben

Kaninchenschnupfen – Erkennen, Heilen, Hausmittel

Gefunden auf: https://www.kaninchen-ratgeber.com/gesundheit/erkrankungen/kaninchenschnupfen/

Während eine Erkältung beim Menschen meist harmlos verläuft, sollten Sie beim Kaninchen bereits erste Anzeichen ernst nehmen. Zunächst ist abzuklären, ob es sich um eine witterungsbedingte Erkältung oder einen bakteriell bedingten Kaninchenschnupfen handelt.

Langohren in Außenhaltung besitzen zwar im Vergleich zu Hauskaninchen in der Regel eine stärkere Immunabwehr, sind jedoch nicht vollständig vor Erkältungen geschützt. Im Folgenden finden Sie aufschlussreiche Informationen rund um den Kaninchenschnupfen.

Das Foto zeigt ein gesundes Kaninchen

Kaninchenschnupfen erkennen – typische Symptome

Im Anfangsstadium sind bakterieller Kaninchenschnupfen und „normale“ Erkältung kaum voneinander zu unterscheiden, da die ersten Symptome häufig unspezifisch sind. Im Rahmen des Krankheitsverlaufs sind folgende Phasen zu unterscheiden:

  1. Leichter Schnupfen zu Beginn der Erkältung: Das Kaninchen niest gelegentlich trocken. Häufig wird dieses Niesen als Husten aufgefasst. Das Allgemeinbefinden ist zunächst unauffällig. Etwas später treten ein wässriger Nasenausfluss sowie eine leichte Entzündung der Nase auf.
  2. Veränderung des Sekrets: Bleibt eine frühzeitige Behandlung aus, verändert sich das austretende Sekret zu einer milchigen, klebrigen Beschaffenheit.
  3. Verschleppung durch Schmierinfektion: Kaninchen, welche an einem Schnupfen leiden, putzen sich in aller Regel häufiger. Dadurch gelangt Sekret an die Pfoten, welches dann über den Körper sowie in der Umgebung verteilt wird. Ab und an ist das Fell von erkrankten Tieren verklebt.
  4. Infektion von Augen und Ohren: Die Infektion kann auf Augen und Ohren übergreifen, wo die Erreger als Sekundärerkrankung eine eitrige Bindehautentzündung oder eine Mittelohrentzündung auslösen können.
  5. Erhöhte Temperatur: Im weiteren Verlauf sind eine erhöhte Temperatur bis hin zu Fieber möglich. Die Infektion kann außerdem auf die Bronchien übergreifen. Schlimmstenfalls ist eine Lungenentzündung oder ein chronischer Verlauf denkbar.

Achtung!

Kaninchen atmen ausschließlich durch die Nase. Ist die freie Atmung beeinträchtigt, entstehen meist Atemgeräusche sowie eine teils heftige Flankenatmung.

Kaninchenschnupfen behandeln

Bakterieller Kaninchenschnupfen ist nicht heilbar. Wird dieser jedoch bereits im Anfangsstadium erfolgreich diagnostiziert und behandelt, ist für die Tiere ein überwiegend beschwerdefreies Leben möglich. Gelegentlich treten einzelne Krankheitsschübe auf. Geht bereits ein chronischer Schnupfen mit einer Lungen- oder Ohrenentzündung voraus, gestaltet sich eine erfolgreiche Behandlung allerdings als deutlich schwieriger.

Durch einen Abstrich stellt der behandelnde Tierarzt zunächst die Art der Erkrankung fest. Im Anschluss werden die Lungen des Tieres abgehört sowie bei Bedarf ein Röntgenbild des Brustkorbs angefertigt.

Das Spülen der Augen- und Nasenöffnung verschafft durch eine erleichterte Atmung spürbare Linderung. Zur Abtötung bakterieller Erreger verordnet der Tierarzt meist antibiotikahaltige Augentropfen sowie bei Bedarf ein zusätzliches Breitbandantibiotikum.

Darüber hinaus empfiehlt es sich, die Nahrung um reichlich Vitamine zu ergänzen. Diese sollten vorzugsweise in Form von Grünfutter und Kräutern wie beispielsweise Spitzwegerich, Thymian und Kamille verabreicht werden.

Unser Tipp!

Aufgrund des eingeschränkten Geschmackssinns ist es ratsam, möglichst hochwertiges und intensiv duftendes Futter anzubieten.

Futternapf für Kaninchen

Mögliche Medikamente im Überblick:

  • Antibiotika
  • Augentropfen oder –salbe
  • Ohrentropfen oder –salbe
  • Schleimlöser
  • Medikamente zur Stärkung des Immunsystems

Die Anwendung und Behandlungsdauer der verordneten Präparate erfolgt gemäß den Anweisungen durch einen kaninchenerfahrenen Tierarzt.

Achtung!

Kaninchen, welche unter einem Schnupfen leiden, sind nicht mehr in der Lage, instinktiv giftige von herkömmlichen Pflanzen zu unterscheiden.

Kaninchenschnupfen mit Hausmitteln behandeln

Niest das Kaninchen nur gelegentlich ohne Nasen- oder Augenausfluss, können Sie zunächst für fünf Tage eine Behandlung mit Hausmitteln in Betracht ziehen. Hierfür bieten sich diese Mittel an:

Angocin

Bei Angocin handelt es sich um ein natürliches, rein pflanzliches Antibiotikum, das frei in der Apotheke erhältlich ist. Die Wirkung richtet sich gegen Bakterien, Viren und Pilze der Atemwege sowie der harnableitenden Organe.

Gut zu wissen!

Bei einem Körpergewicht von 2,5 kg empfiehlt sich die Gabe von mindestens 8 bis 10 Tabletten täglich.

Angocin wird von Kaninchen meist gerne als Leckerli oder in Kombination mit einer zerdrückten Banane angenommen. Andernfalls können Sie die Tabletten in wenig Wasser auflösen und mit Hilfe einer nadellosen Spritze direkt in das Maul verabreichen.

Das Foto zeigt ein Kaninchen, das Banane frisst

Futtermittel mit Senfölglycosiden

Linderung versprechen außerdem Futtermittel mit Senfölglycosiden wie Rettich und dessen Grün, Radieschenblätter, Rucola, Kresse, Rapspflanzen, Rübsenpflanzen sowie Kohl in kleinen Mengen. Werden größere Mengen dieser Futtermittel verzehrt, ist deren Wirkung vergleichbar mit Angocin. Denn die enthaltenen Senföle wirken als natürliches Antibiotikum gegen Bakterien und Viren der Atemwege.

Sinupret

Sinupret verspricht entzündungshemmende und zugleich schleimlösende Eigenschaften, weshalb sich eine unterstützende Gabe als sinnvoll erweist. Je Kilogramm Körpergewicht sind zwei bis dreimal täglich 0,2 ml zu verabreichen.

Wichtig!

Um eine möglichst zuverlässige Wirkung erzielen zu können, ist es wichtig, bereits bei Auftreten der ersten Symptome mit der Behandlung zu beginnen.

Inhalation mit ätherischen Ölen

Das Foto zeigt, wie man mit Kaninchen inhalieren kann

Eine Inhalation mit ätherischen Ölen von Thymian, Fenchel oder Kamille kann Ihrem Kaninchen zudem im Hinblick auf die Atmung spürbare Linderung verschaffen. Setzen Sie Ihr Langohr hierfür in die Transportbox und platzieren Sie den heißen Aufguss vor der verschlossenen Tür. Bedecken Sie nun Box und Schüssel mit einem Tuch, ohne die Lüftungsschlitze zu beeinträchtigen.

Die Durchführung der Inhalation darf täglich für mehrere Minuten angewandt werden.

Wann muss das Kaninchen zum Tierarzt?

Bei Kaninchen gilt, dass Sie bereits die ersten Anzeichen für einen Schnupfen ernst nehmen sollten. Denn je frühzeitiger die Behandlung erfolgt, desto erfolgreicher verläuft meist auch die Therapie.

Stellen Sie eine veränderte Atmung bei Ihrem Kaninchen fest, ist umgehend ein entsprechender Notdienst aufzusuchen. Weitere Anzeichen hierfür sind eine verstärkte Flankenatmung sowie bei akuter Atemnot eine zunehmende Bewegung der Nasenflügel.

Gelegentlich kommt es vor, dass das Kaninchen den Kopf anhebt oder gar in den Nacken legt. Beim Notdienst wird eine Stabilisierung des Tieres mit Sauerstoff veranlasst sowie eine Lungenentzündung abgeklärt.

Stellt sich infolge der Behandlung mit Hausmitteln nach 5 Tagen keine Besserung ein, sollten Sie spätestens dann einen kaninchenerfahrenen Tierarzt aufsuchen. Die Behandlung beim Tierarzt umfasst neben einer gründlichen Diagnose auch die Gabe von Medikamenten wie unter anderem Schleimlöser. Vorhandene Krusten an der Nase werden außerdem entfernt.

Das Foto zeigt ein Kaninchen in der offenen Transportbox

Ist eine Impfung gegen Kaninchenschnupfen sinnvoll?

Grundsätzlich besteht die Möglichkeit, Kaninchen gegen die primären Erreger des Kaninchenschnupfens zu impfen. Eine solche Impfung ist insbesondere bei größeren Gruppen sowie bei Tieren, welche regelmäßig an Ausstellungen teilnehmen, zu empfehlen.

Da das Risiko für mögliche Nebenwirkungen jedoch höher ausfallen kann als der tatsächliche Nutzen selbst, wird bei privater Haltung mit nur wenigen Tieren in aller Regel von einer Impfung abgesehen.

Wichtig!

Die Schutzwirkung beläuft sich auf rund sechs Monate und sollte nicht zusammen mit der Impfung gegen Myxomatose verabreicht werden.

Kaninchenschnupfen vorbeugen – Möglichkeiten

Um das Auftreten von Kaninchenschnupfen zu vermeiden, gilt es in erster Linie, die Faktoren, welche den Ausbruch der Krankheit begünstigen, zu vermeiden. Hierzu gehören:

  • Sorgen Sie für ein ausreichendes Maß an Hygiene durch zum Beispiel regelmäßiges Ausmisten
  • Schaffen Sie ausreichend Platz, damit Ihre Kaninchen Bewegungsfreiheit erfahren
  • Bieten Sie ausreichend vitaminreiche Kost sowie eine abwechslungsreiche Ernährung
  • Vermeiden Sie sowohl Zugluft als auch zu trockene Heizungsluft

Unser Tipp!

Um zu verhindern, dass sich der Kaninchenschnupfen auf weitere Tiere ausbreitet, ist die Isolierung erkrankter Tiere anzuraten.

Das foto zeigt ein Kaninchen am Fenster. Zugluft sollte immer vermieden werden.
Zugluft immer vermeiden!

Diese Ursachen kommen für einen Kaninchenschnupfen infrage

Bei Kaninchenschnupfen handelt es sich um keine Verkühlung, sondern um eine ansteckende Erkrankung. Diese ist für gewöhnlich auf eine Mischinfektion mit Pasteurellen und Bortadella-Bakterien sowie einigen Sekundärkeimen zurückzuführen.

Die Übertragung erfolgt hauptsächlich durch Tröpfcheninfektion von zu Tier. Grundsätzlich ist eine Ansteckung von Mensch zu Tier oder von Tier zu Mensch ebenfalls möglich. Außerdem ist es denkbar, dass die Ansteckung über kontaminierte Flächen oder Gegenstände erfolgt.

Schon gewusst?

Ein Großteil der in Deutschland lebenden Hauskaninchen tragen die Erreger des Kaninchenschnupfens in sich, ohne dass die Krankheit ausbricht. Somit führt eine einfache Infektion nicht unbedingt zum Ausbruch des Kaninchenschnupfens.

Hinzu kommt, dass weitere Rahmenbedingungen wie zum Beispiel Hygienemängel durch zu seltenes Ausmisten oder die Unterbringung auf zu engem Raum den Ausbruch von Kaninchenschnupfen begünstigen.

Weitere Einflussfaktoren sind Stress, Vergesellschaftung, Umzug, Ernährungsfehler und Zugluft. Trockene Heizungsluft ist ebenfalls möglichst zu vermeiden, da diese die Atemwege Ihrer Kaninchen stark reizen kann.