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Das Foto zeit ein Auge eines Kaninchens

Tränende Augen beim Kaninchen

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Tränende Augen können bei Kaninchen häufiger vorkommen. Damit die Behandlung gelingt, ist es zunächst entscheidend, die Ursache ausfindig zu machen.

Da zahlreiche Umstände für tränende Augen infrage kommen, ist es notwendig, dass Sie Ihr Kaninchen genau beobachten. Welche Ursachen bei Kaninchen tränende Augen begünstigen, und wie sich diese behandeln lassen, erfahren Sie hier.

Symptome für tränende Augen bei Kaninchen

Wie sich bereits vermuten lässt, ist Augenausfluss ein eindeutiges Anzeichen für ein tränendes Auge. Kaninchen wirken dabei oftmals, als ob sie geweint hätten. Gelegentlich verliert das betroffene Tier auch Fell in Augennähe.

Bei weißen Kaninchen kommt es häufig zu Verfärbungen im Fell.

Langhaarkaninchen weisen hingegen eine Tränenstraße im Fell unterhalb der Augen auf. Der Ausfluss kann dabei von klar bis eitrig-gelb ausfallen.

Das Foto zeigt den Kopf eines Kaninchens

Wichtig!

Bildet sich ein weißlicher bis gelber Pfropf an den Tränenpunkten des inneren Augenwinkels, deutet dies auf eine Augenerkrankung hin. Möglich ist ebenfalls, dass eitriger Ausfluss direkt aus dem Auge dringt.

Unter Umständen kommt es vor, dass tränende Augen mit weiteren Symptomen einhergehen. Hierzu gehören:

  • Gerötete Augenränder
  • Rötung der Bindehaut
  • Hornhauttrübungen
  • Hervorstehen des betroffenen Auges
  • Allgemeine Mattigkeit und Fressunlust

Mögliche Ursachen

Tränende Augen beim Kaninchen sind ein mögliches Anzeichen für eine bevorstehende Erkältung. Zudem kann dies ein Hinweis für eine Entzündung wie beispielsweise der Backenzähne sein. Tatsächlich sind für tränende Augen beim Kaninchen zahlreiche Ursachen denkbar. Von einer harmlosen Reizung, über Zahnwurzelabszesse bis hin zu schweren Infektionskrankheiten ist alles denkbar.

Um die Ursache möglichst schnell ermitteln zu können, sollten Sie zunächst alle Umstände genau beobachten.

Ist das Kaninchen im Gehege Zugluft ausgesetzt? Leidet das Tier unter einer fremdkörperbedingten Reizung? Letzteres kommt vor allem bei Langhaarkaninchen verstärkt vor, welche einer Reizung durch ihre eigenen Haare ausgesetzt sind. Frisst das Kaninchen weniger als gewöhnlich oder bestehen noch weitere Symptome?

Zu den häufigsten Ursachen für tränende Augen bei Kaninchen zählen: Zahnprobleme, Intensives Putzen, Einzelhaltung, Infektion, Vitaminmangel oder Allergien.

Das Foto zeigt wie ein Kaninchen am Ast nagt

Zahnprobleme als Ursache für tränende Augen bei Kaninchen

Bestehende Zahnprobleme treten unter Umständen im Zusammenhang mit bakteriellen Infektionen auf. Dies ist darauf zurückzuführen, dass die Zahnwurzeln sehr nah am Tränennasenkanal angelegt sind. Widder, deren Kopf vergleichsweise rund ausfällt, leiden erblich bedingt öfter unter Zahnproblemen.

Intensives Putzen

Gelegentlich kommt es vor, dass sich Kaninchen gegenseitig so intensiv die Augen putzen, dass die Augen mit durchsichtigem Ausfluss reagieren. Bleibt dieses Anfangsstadium zunächst unbemerkt, bildet sich mit der Zeit dickflüssiger, weißer Eiter.

„Weinende“ Kaninchen in Einzelhaltung

Kaninchen, welche in Einzelhaltung leben, weisen ab und an tränende Augen auf, ohne dass sich eine Ursache dafür feststellen lässt. Nach einer erfolgreichen Vergesellschaftung bleiben die Symptome aus. Experten gehen davon aus, dass Kaninchen in Einzelhaltung trauern.

Infektionen

Verschiedene Infektionen können zudem dazu führen, dass Kaninchen die Augen tränen. Dabei kann es sich beispielsweise um eine Verstopfung der ableitenden Tränenwege handeln. Ein eitriger Ausfluss verursacht durch Viren oder Bakterien ist ebenfalls denkbar.

Vitaminmangel

Ein Mangel an Vitamin B kann zudem tränende Augen beim Kaninchen begünstigen. Mit einer entsprechenden Vitaminisierung klingen die Beschwerden allerdings schnell ab.

Das Foto zeigt ein Kaninchen, das ein selbst gemachtes Kaninchenleckerli frisst

Allergien / Fremdkörper

Auch eine Allergie auf beispielsweise staubige Einstreu kann tränende Augen bei Kaninchen hervorrufen. Eine solche lässt sich jedoch erst nach mehreren Untersuchungen wie Röntgenaufnahmen diagnostizieren. Bei einer bestehenden Allergie ist in der Regel eine Dauertherapie mit Augentropfen notwendig. Des Weiteren reizen auch Fremdkörper die Augen von Kaninchen, welche daraufhin mit Augenausfluss reagieren.

Die Ursache hierfür ist auf die besondere Anatomie von Kaninchen zurückzuführen. Denn sowohl der Tränennasenkanal als auch der Tränensack können zu einer vermehrten Produktion von Tränensekret führen, sodass eine Ableitung über den Tränenweg nicht mehr gelingt.

Behandlung

Tränende Augen von Kaninchen lassen sich ausschließlich dann erfolgreich behandeln, wenn die Ursache hierfür bekannt und behoben ist. Sind beispielsweise die Zugluftstellen im Gehege abgedichtet oder der Fremdkörper aus dem Auge entfernt, tränen die Augen kurze Zeit darauf nicht mehr. Je nachdem, welcher Umstand den tränenden Augen zugrunde liegt, sind folgende Behandlungsansätze denkbar:

Zahnprobleme behandeln

Ist ein retrogenes Wachstum der Zähne die Ursache für Augenausfluss, erfolgt eine Zahnkorrektur unter Narkose. Dabei werden die Zähne normalerweise so kurz geschnitten, dass das Kaninchen zunächst nicht mehr damit kauen kann. Dadurch wird der Tränennasenkanal entlastet und das retrogene Wachstum der Zähne gestoppt. Bei Abszessen an der Zahnwurzel ist es unter Umständen notwendig, die betroffenen Zähne zu ziehen.

Zusätzlich zur Zahnkorrektur ist eine antibiotische Behandlung wichtig. Dabei sind Tropfen gegenüber Salben stets zu bevorzugen, da letztere den Tränennasenkanal verstopfen können.

Wichtig!

Auf Augensalbe ist unbedingt zu verzichten, da hierbei die Gefahr besteht, dass der Tränenpunkt verklebt. Der Wirkstoff gelangt dann nicht mehr in den Tränennasenkanal hinein.

Für solche Anliegen ist es unverzichtbar, einen kaninchenkundigen Zahntierarzt mit ausreichend Erfahrung aufzusuchen.

Tränennasenkanal spülen

Bei einem verstopften Tränennasenkanal ist es unverzichtbar, diesen im Abstand von mehreren Tagen zu spülen bis der Kanal wieder frei und durchgängig ist. Nach Rücksprache mit dem Tierarzt kann zusätzlich eine intensive Behandlung mit Augentropfen erfolgen.

Das Foto zeigt das Auge eines Kaninchens

Verklebungen im Fell lösen

Die Augenumgebung kann vorsichtig mit einem feuchten Tuch gesäubert bzw. eingeweicht werden.

Unser Tipp!

Hartnäckiges Sekret lässt sich mit einem Flohkamm ausbürsten.

Behandlung mit Schleimlöser

Schleimlöser werden bevorzugt bei sehr dickflüssigem Schleim eingesetzt. Die Gabe erfolgt dabei meist direkt in den Mund oder in Form von schleimlösenden Augentropfen. Diese Präparate dienen dazu, den Eiter zum Abfließen zu bringen.

Tränende Augen bei Kaninchen mit Hausmittel behandeln

Weist das Kaninchen lediglich ein tränendes Auge mit durchsichtigem Sekret ohne weitere Symptome auf, kann das Auge zunächst mit einer Kochsalzlösung aus der Apotheke behandelt werden.

Alternativ bietet es sich an, das Auge vorsichtig mit etwas warmem Wasser zu spülen. Auf diese Weise lassen sich meist auch unscheinbare Fremdkörper ausspülen. Augentrost-Tee sowie kolloidales Silberwasser kommen ebenfalls infrage. Spätestens nach zwei bis drei Tagen sollte sich eine erhebliche Besserung einstellen.

Achtung!

Behandeln Sie die Augen von Kaninchen keinesfalls mit Kamillentee! Dieser würde das Auge zusätzlich reizen und austrocknen, was zu einer Verschlimmerung des Zustands führen würde.

Haltung und Ernährung anpassen

Eine Anpassung der Haltungsbedingungen sowie der Ernährung unterstützt die Behandlung des tränenden Auges spürbar. Ein häufigeres Ausmisten des Geheges schafft verbesserte Hygienebedingungen. Beschränken Sie außerdem die Buddelmöglichkeiten für eine gewisse Zeit, um Verklebungen im Fell zu vermeiden. Eine gute Belüftung, häufigeres Misten und eine staubfreie Einstreu sind zudem zu empfehlen.

Da eine Fehlernährung mit Trockenfutter die Zähne von Kaninchen stark belastet, ist die Umstellung auf Frischfutter unbedingt zu empfehlen. Denn während die Zerkleinerung von Trockenfutter durch aufeinanderbeißen der Zähne erfolgt, wird Grünfutter durch Mahlbewegungen zerkleinert. Auf Trockenfutter ist zu verzichten, da hier ein unnatürlicher Druck auf die Zahnwurzeln erfolgt, wodurch der Tränennasenkanal womöglich eingedrückt wird und die Tränenflüssigkeit nicht mehr abfließen kann.

Wann mit dem Kaninchen zum Tierarzt?

Das Foto zeigt ein Kaninchen in einer Transportbox das zum Tierarzt muss wegen Untergewicht

Der Gang zum Tierarzt ist immer dann notwendig, wenn das Kaninchen zusätzlich zum tränenden Auge noch weitere Symptome wie zum Beispiel Abgeschlagenheit zeigt. Stellen Sie eine Fressunlust des Tieres oder gar Schwellungen im Bereich des Kiefers fest, ist ebenfalls ein kaninchenerfahrener Tierarzt aufzusuchen.

Tritt infolge der Eigenbehandlung innerhalb von zwei bis drei Tagen keine Besserung ein, sollten Sie ebenfalls einen Tierarzt kontaktieren. Dies gilt natürlich auch dann, wenn eine Verschlechterung der bestehenden Symptome eintritt.

Weitere Anzeichen für einen Tierarztbesuch sind offensichtliche Schmerzen des Kaninchens. Tritt die Augenproblematik kurze Zeit nach erfolgter Behandlung erneut auf, ist ebenfalls eine fachkundige Untersuchung erforderlich.