Selbst wenn sich zwei oder mehr Kaninchen gut verstehen, benötigen die Tiere unbedingt ausreichend Platz. Denn beengte Verhältnisse führen bei Kaninchen bereits nach kürzester Zeit zu ernsthaften Auseinandersetzungen.
Des Weiteren leistet auch die Konstellation der Geschlechter sowie die Gruppengröße einen wesentlichen Beitrag hinsichtlich der Verträglichkeit Ihrer Langohren.
Wie viele Kaninchen sollten in einer Gruppe leben?
Kein Kaninchen lebt gerne allein. Vom Kuscheln bis zur gegenseitigen Körperpflege teilen sich Ihre Langohren zahlreiche Momente des Alltags. Lediglich in Ausnahmesituationen wie beispielsweise bei Krankheit oder nach einer Operation kann die Einzelhaltung als vorübergehende Zwischenlösung dienen.

Sofern Sie bislang nur wenig Erfahrung in der Kaninchenhaltung sammeln konnten, sind zunächst folgende Gruppengrößen interessant:
- Zweiergruppen
- Dreiergruppen
Für größere Gruppen ab vier Kaninchen werden erste Erfahrungswerte dringend empfohlen. Gruppen zwischen vier und zwölf Kaninchen gelten erfahrungsgemäß als schwierig, während sich Großgruppen mit mehr als zwölf Kaninchen vergleichsweise einfacher handeln lassen.
Unser Tipp
Möchten Sie eine Kaninchengruppe später noch weiter vergrößern, empfiehlt es sich, die bestehende Gruppe um gleich zwei Kaninchen zu erweitern. Dadurch verteilen sich die anfänglichen Konflikte auf zwei Tiere, wodurch sich die Situation etwas entschärft.
Bei ausreichend Platz ist die Haltung von mehreren Kastraten mit mehreren Weibchen in aller Regel bedenkenlos möglich. Die Vergesellschaftung von bereits harmonisch zusammenlebenden Weibchen mit untereinander verträglichen Kastraten erweist sich häufig als erfolgreich.
Welche Konstellation passt?
Bevor Kaninchen friedlich miteinander hoppeln, stehen teilweise turbulente Rangordnungskämpfe bevor. Um die Aussichten auf eine schnelle und vor allem erfolgreiche Vergesellschaftung zu steigern, sollten Sie bei der Kaninchenwahl zunächst ein besonderes Augenmerk auf die Geschlechter Ihrer Langohren legen.
Wie sich das Verhalten von Kaninchen im Hinblick auf die Gruppenzusammensetzung verändern kann, zeigt folgende Übersicht der gängigsten Konstellationen:
1 Männchen und 1 Weibchen

Unabhängig ihres Charakters gilt die Vergesellschaftung zwischen einem Männchen und einem Weibchen grundsätzlich als am stabilsten.
Da Zwergkaninchen bereits im Alter von rund 12 Wochen geschlechtsreif sind, ist beim Männchen eine Frühkastration zu empfehlen. Diese Konstellation kommt den natürlichen Lebensumständen von Kaninchen am nächsten.
Unser Tipp
Eine Zweiergruppe bestehend aus Kastrat und Häsin eignet sich bestens für Anfänger.
Allerdings sollten Sie von der Zusammenführung eines kastrierten Weibchens mit einem unkastrierten Rammler absehen. Bei einer solchen Konstellation sind Konflikte vorprogrammiert, da die Triebe des Rammlers das Weibchen mit der Zeit unterdrücken würden.
Im Rahmen einer Frühkastration des Rammlers erweisen sich die Chancen auf ein harmonisches Zusammenleben hingegen als durchaus positiv. Erfolgt die Kastration allerdings erst aufgrund von Konflikten zum Zeitpunkt der Geschlechtsreife, gestaltet sich das weitere Miteinander häufig als schwierig.
Hinweis
Eine Kastration beim Weibchen führt zu einer Wesensveränderung des Tieres und gilt als nicht ungefährlich. Daher sollte diese nur in absoluten Ausnahmefällen erfolgen.
Unser Tipp
Von der Haltung eines unkastrierten Pärchens wird dringend abgeraten, da bereits ein Monat nach Geschlechtsreife Nachwuchs zu erwarten ist. Binnen weniger Monate kann es passieren, dass sich Ihre Kaninchen unkontrolliert vermehren.
1 Kastrat und 2 Weibchen
In einer Dreiergruppe bestehend aus einem Kastraten und zwei Weibchen sind häufig Konflikte von Seiten der Weibchen vorprogrammiert.
Ein Erklärungsansatz geht auf einen komplexeren Charakter von Weibchen zurück. Je nach Charakter kann sich diese Konstellation aber auch als durchaus harmonisch erweisen.

2 Männchen und 2 Weibchen
Ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen kastrierten Männchen und Weibchen funktioniert in den meisten Fällen. Bei ausreichend Fläche sind Kaninchen über mehrere soziale Kontakte dankbar.
Allerdings ist die Kastration der Männchen unbedingt zu empfehlen, um unkontrollierten Nachwuchs zu vermeiden.
2 Männchen und 1 Weibchen
In einer Dreiergruppe aus zwei Kastraten und einem Weibchen kommt es nur äußerst selten zu Konflikten.

Besondere Vorsicht bedarf es allerdings zwischen zwei unkastrierten Rammlern und einem Weibchen, da es bei dieser Kombination häufig zu einer permanenten Unterdrückung der Häsin kommt. Im schlimmsten Fall endet dies mit dem Tod der Häsin.
2 gleichgeschlechtliche Kaninchen
Es ist nicht ungewöhnlich, wenn Kaninchen bis zur Geschlechtsreife harmonisch zusammenleben. Danach sind allerdings häufig schwere Rangordnungskämpfe zu beobachten. Kommt es zu schweren Verletzungen, lässt sich die langfristige Trennung der Tiere nicht vermeiden.
Im Hinblick auf die Unterbringung von Weibchen und Männchen zeigen sich folgende verhaltensbedingte Unterschiede:
Männchen mit Männchen
Bleiben Rammler auch nach ihrer Geschlechtsreife weiter unkastriert, ist ein dauerhaftes Zusammenleben meist unmöglich. Die Rangordnungskämpfe verlaufen zunehmend schwerer, was schlimmstenfalls den Tod des schwächeren Kaninchens bedeuten kann.
Alternativ zur Trennung besteht die Möglichkeit einer verspäteten Kastration. Diese garantiert jedoch keine vollständige Sicherheit, dass sich die Kaninchen danach gut verstehen. Wichtig ist jedoch, dass beide Langohren zusammen aus der Narkose erwachen sowie danach in einem neutralen Gehege hoppeln.
Erfolgt hingegen bei beiden Rammlern eine Frühkastration, stehen die Chancen vielversprechend, dass sich diese dauerhaft gut verstehen.

Weibchen mit Weibchen
Selbst zwischen Mutter und Tochter oder Weibchen aus demselben Wurf sind ab dem Zeitpunkt der Geschlechtsreife bis auf wenige Ausnahmen teils schwere Rangordnungskämpfe zu erwarten.
Gelingt es den weiblichen Langohren, sich gegenseitig zu akzeptieren, ist die Bindung der Tiere nicht mit dem Zusammenleben zwischen gegengeschlechtlichen Kaninchen vergleichbar. Häsinnen vertragen sich meist nur halbherzig und gehen miteinander eine eher gleichgültige Partnerschaft ein. In einer Art Zweckgemeinschaft kommt es häufig zu Streitigkeiten um Ruhe- oder Futterplätze.
Unser Tipp
Die Vergesellschaftung erwachsener Weibchen gelingt nur selten. Haben Sie sich für die Haltung von zwei Weibchen entschieden, sollten Sie diese bereits als Jungtiere aneinander gewöhnen.