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Verhalten der Kaninchen bei einer Vergesellschaftung

Verhalten von Kaninchen bei einer Vergesellschaftung

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Die Vergesellschaftung von Kaninchen verläuft in aller Regel turbulent. Dabei wirken einige Szenarien auf den ersten Blick meist dramatischer, als sie tatsächlich sind. Um beurteilen zu können, ob ein Eingreifen erforderlich ist, sollten Sie das Geschehen genau beobachten.

Kaninchen vertragen sich

Nachfolgend finden Sie eine Übersicht von typischen und untypischen Verhaltensweisen bei einer Vergesellschaftung:

Typische Verhaltensweisen einer Vergesellschaftung

Wie eine Vergesellschaftung im Detail verläuft, lässt sich aufgrund der individuellen Charaktereigenschaften von Kaninchen nicht vorhersagen. Dennoch ist das Kennenlernen zwischen Langohren von zahlreichen wiederkehrenden Verhaltensmustern geprägt, welche als normal und absolut unbedenklich zu bewerten sind:

Gegenseitiges Beschnüffeln

Nähern sich Kaninchen mit vorgekippten Ohren an, ist dies ein gutes Zeichen. Ein erstes Kennenlernen ist häufig von ausgiebigem Beschnüffeln begleitet.

Kennenlernen der Kaninchen

Kaninchen berammeln sich

Nicht selten kommt es im Rahmen einer Vergesellschaftung vor, dass sich Kaninchen gegenseitig sowohl von vorne als auch von hinten berammeln.

Anders als es auf den ersten Blick erscheinen mag, ist diese Geste keineswegs von sexueller Natur. Vielmehr klären Kaninchen auf diese Weise ihre Rangordnung. Das Kaninchen, das oben sitzt, ist danach bestrebt, die Anführerrolle zu übernehmen. Wehrt sich das untere Tier nicht, ist dieses in der Rangordnung untergeordnet.

Jagen mit gelegentlichem Zwicken

Dass sich Kaninchen während ihres Kennenlernens hinterherjagen, ist vollkommen normal. In dieser Phase sollten Sie keinesfalls eingreifen, da dies schlimmstenfalls zum Scheitern der Vergesellschaftung führen könnte.

Kaninchen beschnüffeln sich

Achten Sie unbedingt darauf, dass sich im Gehege keine Sackgassen befinden und sich die Tiere uneingeschränkt im Kreis jagen können.

Unser Tipp

Versuchen Sie Ihren Kaninchen möglichst viel Platz einzuräumen, damit diese neben ausreichend Bewegungsfreiheit auch genügend Rückzugsmöglichkeiten vorfinden.

Erschöpftes Liegen im Gehege

Nach einer ausgiebigen Jagdphase sind die Kaninchen erschöpft und legen eine Pause ein. Meist legen sich die Tiere hierfür in unterschiedliche Bereiche des Geheges, von wo aus sie das weitere Geschehen im Blick behalten. Des Weiteren kommt es auch vor, dass sich die Tiere für eine gewisse Zeit in einen Unterschlupf zurückziehen.

Kaninchen liegt erschöpft im Stall

Wichtig

Stellen Sie sicher, dass sich für jedes Langohr mindestens ein Unterschlupf bzw. Schlafhäuschen im Gehege befindet.

Kaninchen bespringen sich gegenseitig

Auch ein gegenseitiges Bespringen der Kaninchen ist absolut normal und kein Grund zur Sorge. Dabei sind auch beeindruckend hohe Sprünge möglich. Vom aneinander vorbei bis aufeinander zu springen ist alles mit dabei.

Unreinheit und Spritzen von Urin

Eine Vergesellschaftung stellt eine besondere Belastung für alle Beteiligten dar. In dieser Phase ist es nicht ungewöhnlich, wenn Kaninchen ihre Stubenreinheit vergessen.

Auch dabei ist das Spritzen von Urin nicht weiter verwunderlich. Dies ist vor allem bei unkastrierten Männchen zu beobachten. Sowohl das Urinspritzen als auch das Kötteln setzen die Tiere dazu ein, um ihr Revier zu markieren.

Kopf flach auf den Untergrund legen

Mit dieser Geste gibt das jeweilige Kaninchen zu verstehen, dass es sich seinem Gegenüber unterordnet. Charakteristisch hierfür ist zudem, dass das Tier keinen Fluchtversuch unternimmt.

Meist beginnt das dominantere Kaninchen wenig später damit, das untergeordnete Langohr zu putzen oder zu berammeln.

Kaninchen fressen nebeneinander

Beginnen Kaninchen damit, nebeneinander zu fressen, gilt die Rangordnung als geklärt. Die Tiere verstehen sich gut und die Vergesellschaftung scheint geglückt.

Kaninchen kuscheln miteinander

Dass Kaninchen während oder direkt nach der Vergesellschaftung miteinander kuscheln, kommt in aller Regel nur selten vor. Dennoch gibt es Tiere, die sich direkt so gut miteinander verstehen, dass sie auch miteinander kuscheln.

Kaninchen kuscheln miteinander

Unabhängig davon, ob sich Kaninchen sofort, nach Wochen oder auch erst nach Monaten zu diesem Schritt entscheiden, ist dies zweifelsfrei ein Hinweis auf ein harmonisches und ausgewogenes Zusammenleben.

Untypische Verhaltensweisen im Rahmen einer Vergesellschaftung

Leider verläuft nicht jede Vergesellschaftung harmonisch. Je nachdem wie dramatisch sich das Geschehen im Gehege entwickelt, ist ein Eingreifen Ihrerseits erforderlich. Wann dies unumgänglich ist, zeigen Ihnen diese Verhaltenweisen:

Kaninchen verbeißen / verkeilen sich ineinander

Begegnen sich Kaninchen aggressiv, dass sich diese zu einem Knäuel verbeißen, müssen die Tiere unbedingt voneinander getrennt werden.

Achtung!

Dabei sollten Sie niemals mit der ungeschützten Hand eingreifen. Verwenden Sie stattdessen einen festen Gegenstand, um die Kaninchen zu trennen. Gelegentlich kann es auch helfen, wenn Sie vorab etwas Heu auf die Tiere werfen, wodurch diese abgelenkt werden.

Lassen die Kaninchen weiterhin nicht voneinander ab, solten Sie die Vergesellschaftung zunächst für zwei Wochen unterbrechen.

Dauerhaftes Jagen ohne Pausen

Jagen sich Kaninchen über mehrere Stunden und legen dabei einzelne Pausen ein, ist dies vollkommen normal. Ist allerdings kein Ende in Sicht und die Tiere jagen sich ununterbrochen, sollten Sie diese für rund zwei Wochen voneinander trennen. Ist beim erneuten Versuch keine Besserung zu erkennen, sind die Kaninchen mit einem jeweils anderen Partner zu vergesellschaften.

Kaninchen zieht sich verängstigt in eine Ecke zurück

Stark verängstigte Kaninchen sind an ihren weit aufgerissenen Augen oder einem bewegungslosen Ausharren zu erkennen. Lässt ein Kaninchen alles über sich ergehen und frisst nicht mehr, sollten Sie unbedingt einschreiten.

Kaninchen sitzt verängstigt in einer Ecke

Im Extremfall setzt sich das Tier mit dem Kopf zur Wand oder zum Gitter und wehrt sich nicht. In einem solchen Fall empfiehlt sich die Suche nach einem anderen Partner.

Die Vergesellschaftung verläuft ereignislos

Vereinzelt kommt es vor, dass sich Kaninchen im Rahmen ihrer Vergesellschaftung von Beginn an friedlich verhalten. Obwohl eine ausbleibende Konfliktbereitschaft auf den ersten Blick erfreulich wirkt, sollten Sie das Geschehen dennoch intensiv beobachten. Denn es besteht die Möglichkeit, dass sich die Ruhe vor dem Sturm legt, und die Kaninchen umso heftiger ihre Rangordnung klären.

Ein Kaninchen zieht sich zurück

Bleibt ein Kaninchen über einen längeren Zeitraum dem Geschehen fern, sollten Sie das Tier unbedingt zurück in das Gehege bringen. Denn schlimmstenfalls kann es passieren, dass ein teilnahmsloes Verhalten das Scheitern der gesamten Vergesellschaftung bedeutet. Um zu verhindern, dass sich das Langohr erneut in seinem Rückzugsort versteckt, sollten Sie diesen unbedingt vorerst verschließen. Damit das Kaninchen dennoch nicht wehrlos ausgeliefert ist, ist es ratsam, an zentralen Stellen des Geheges Unterschlupfmöglichkeiten anzubieten.

Schwere Bisswunden

Ist ein Kaninchen stark am Rücken verletzt oder weist dieses zahlreiche blutende Bisswunden auf, sollten Sie die Tiere zunächst voneinander trennen. Nach rund zwei Wochen kann ein erneuter Versuch der Vergesellschaftung unternommen werden. Allerdings ist es auch möglich, dass es beim aneinander Hochspringen zu unabsichtlichen Verletzungen kommt.

Von Bisswunden betroffen sind hierbei meist:

  • Augen
  • Ohren (hauptsächlich bei Widder Kaninchen)
  • Nase

Grundsätzlich sollten starke Bisswunden jedoch nur selten vorkommen. Beobachten Sie Ihre Kaninchen genau, um notfalls rechtzeitig eingreifen zu können.