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Das Foto zeigt ein Kaninchen das im Gras sitzt

Fütterungsfehler

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Aufgrund des speziellen Verdauungstrakts ist eine artgerechte Ernährung für Kaninchen besonders wichtig. Fütterungsfehler machen sich in aller Regel nicht sofort bemerkbar, können den Nieren der Kaninchen aber auf lange Sicht einen erheblichen Schaden zufügen. Bei Senioren äußert sich eine fehlerhafte Ernährung meist in Form von Zahnproblemen.

Nachfolgend findet sich eine Übersicht mit zehn klassischen Fütterungsfehler in der Kaninchenernährung:

1. Einseitiges Futterangebot

Das Foto zeigt ein Kaninchen auf einer Holzkiste

Kaninchen benötigen zur Aufrechterhaltung ihres Verdauungstrakts reichlich Rohfaser, welche den Hauptbestandteil des Ernährungsplans ausmachen sollte. Dennoch sollte sich das Nahrungsangebot keinesfalls einseitig wie beispielsweise ausschließlich aus Heu zusammensetzen.

Andernfalls wird die Entstehung von Erkrankungen wie unter anderem durch Harnwegsinfekte begünstigt. Denn Kaninchen nehmen beim Verzehr von Heu automatisch zu wenig Flüssigkeit auf. Mit einem ausgewogenen Nahrungsangebot aus frischem Gras, grünen Salaten sowie Obst und Gemüse lässt sich der Flüssigkeitshaushalt mit wichtigen Mineralstoffen ausgleichen.

Optimal!

Als ideal gilt die Aufteilung in 50 % Rohfaser und 50 % Frischfutter.

2. Ungeeignete Nahrungsmittel

Das Foto zeigt ein Kaninchen mit Übergewicht

Die Gabe von Trockenfutter unterstützt weder die Verdauung, noch steigert dies die Aktivität Ihrer Langohren. Stattdessen sorgen die unverdaulichen Bestandteile und die zahlreichen Zuckerzusätze für eine Gewichtszunahme. Sofern Trockenfutter aus dem Handel den Nahrungsplan von Kaninchen bereichern soll, muss dieses eine möglichst grobe Struktur aufweisen. Nur so ist eine Abnutzung der Zähne gewährleistet.

Leckereien wie Erbsenflocken, Nüsse oder Trockengemüse führen in größeren Mengen zu Verdauungsstörungen wie Aufgasungen, Hefenbefall, Durchfall oder Verstopfung. Daher sollten diese lediglich in geringen Mengen und nicht zu häufig angeboten werden.

3. Zuckerhaltige Ernährung

Nach Möglichkeit sollten Sie vollständig auf Futtermittel aus dem Handel verzichten. Denn diese beinhalten für gewöhnlich reichlich Zucker oder sind alternativ mit Honig gesüßt.

Obst enthält viel Zucker

Obst enthält ebenfalls einen hohen Zuckergehalt in Form von Fruchtzucker. Somit sollte Obst lediglich in geringen Mengen und nicht täglich auf dem Speiseplan Ihrer Kaninchen stehen. Bevorzugen Sie stattdessen eine vielseitige Auswahl unterschiedlicher Gemüsesorten.

4. Verunreinigtes Heu

Wenn Sie einen eigenen Garten besitzen, bietet sich möglicherweise die Eigenherstellung von Heu an. Dabei ist vor allem auf eine trockene Lagerung zu achten. Keinesfalls sollte die Aufbewahrung in Folientüten erfolgen, da sich hier bevorzugt Schimmelpilze bilden und das Heu somit ungenießbar wird.

Prüfen Sie das Heu vor der Fütterung zudem auf Verunreinigungen wie beispielsweise Mäuseköttel. Sofern Sie Mäuseköttel oder andere Verunreinigungen im Heu feststellen, ist dieses zu entsorgen, da andernfalls Krankheiten übertragen werden können.

Das Foto zeigt Kaninchen, die gutes Heu fressen

5. Mangelnde Hygiene

Futterreste sind regelmäßig auszuwechseln, selbst wenn diese noch nicht vollständig verzehrt wurden. Denn Kaninchen besitzen von Natur aus einen Instinkt, mit welchem sie in der Lage sind, giftige von ungiftigen Pflanzen zu unterscheiden. Somit verzehren diese meist lediglich die Hälfte des angebotenen Heus und lassen das übrige Futter unberührt.

Deshalb ist es wichtig, das Heu auch dann auszutauschen, obwohl noch ein Rest vorhanden ist. Andernfalls fühlen sich Ihre Kaninchen dazu gezwungen, das übrige Heu gegen ihren Instinkt aufzunehmen. Dies kann schlimmstenfalls zu schwerwiegenden gesundheitlichen Problemen führen.

Darüber hinaus sind die Wassernäpfe täglich gewissenhaft zu reinigen, um Keimbildung und deren Ausbreitung zu verhindern. Hierbei genügt es nicht, lediglich das Wasser zu ersetzen. Achten Sie stets darauf, die Wassernäpfe gründlich auszuwaschen.

Das Foto zeigt die Reinigung eines Wassernapfes

6. Unzureichender Grünfutteranteil

Ein weiterer Fütterungsfehler bei Kaninchen ist die Gabe von zu wenig Grünfutter. denn für eine gesunde, voll funktionsfähige Verdauung ist reichlich Grünfutter unverzichtbar. Dies beinhaltet reichlich Flüssigkeit, welche wiederum die Blasen- und Nierentätigkeit anregt. Dies ist eine entscheidende Basis, um die Gesunderhaltung Ihrer Langohren über mehrere Jahre hinweg aufrechtzuerhalten.

Unser Tipp!

Im Sommer besteht die Möglichkeit, frisches Grün von der Wiese zu pflücken, während im Winter die Versorgung mit verschiedenen Kohlsorten und grünen Salaten aufrechterhalten werden kann.

7. Begrenztes Wasserangebot

Das Foto zeigt ein Kaninchen das einen Napf anstupst

Ein uneingeschränkter Zugang zu frischem Wasser ist für eine gesunde Verdauung Ihrer Kaninchen unerlässlich. Denn nur mit einer ausreichenden Wasseraufnahme lässt sich die Funktion der Organe aufrechterhalten. Bei einer unzureichenden Wasserversorgung kommt es häufig zu gesundheitlichen Defiziten.

Schon gewusst?

Die allermeisten Kaninchen bevorzugen den Wassernapf statt der Nippeltränke.

8. Zu wenig bissfeste Nahrung

Die Zähne von Kaninchen wachsen ein Leben lang und müssen daher mit Hilfe geeigneter Futtermittel regelmäßig abgenutzt werden. Dies gelingt am besten, indem Sie bissfeste Nahrungsmittel in das tägliche Futterangebot integrieren. Besonders geeignet sind Möhren oder größere Kohlstücke. Werden die Zähne ungleich abgenutzt, sind erhebliche Zahnprobleme die Folge, die die Nahrungsaufnahme enorm erschweren.

9. Futterumstellung erfolgt zu schnell

Das Foto zeigt ein Kaninchen mit Fenchelgrün

Häufig erfolgt die Futterumstellung von trockenem Winterfutter auf frisches, grünes Sommerfutter zu schnell, was Verdauungsprobleme wie Durchfall oder Verstopfung begünstigt. Um dies zu verhindern, empfiehlt sich vor allem eine Fütterung in geringen Mengen, um den Verdauungstrakt langsam an das neue Futtermittel zu gewöhnen. Dabei ist darauf zu achten, dass Ihre Langohren zunächst ein Futtermittel gut vertragen, ehe eine weitere Sorte folgt. Dieser Prozess nimmt meist mehrere Wochen in Anspruch.

10. Zeitlich befristetes Nahrungsangebot

Heutrommel

Kaninchen besitzen einen Stopfmagen, sodass die Verdauung ausschließlich durch eine weitere Nahrungszufuhr in Schwung gehalten werden kann. Um dies zu gewährleisten, nehmen Langohren stets geringe Mengen zu sich. Während eines gesamten Tages sind allerdings bis zu dreißig Mahlzeiten denkbar. Deshalb ist es besonders wichtig, dass Kaninchen 24 Stunden freien Zugang zu frischem Futter haben.

Denn die wechselaktiven Tiere nehmen selbst nachts Nahrung zu sich. Werden die Fütterungszeiten hingegen auf bestimmte Zeiträume begrenzt, kann es passieren, dass der Verdauungstrakt vollständig zum Erliegen kommt, was schlimmstenfalls zu schwerwiegenden gesundheitlichen Problemen führen kann.