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Das Foto zeigt ein Kaninchen mit Fragezeichen

Die 20 weit verbreitetsten Ernährungsmythen rund um Kaninchen

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Im Hinblick auf eine gesunde Kaninchenernährung gehen die Meinungen teils weit auseinander. Darunter finden sich auch allgemein bekannte Auffassungen, deren Wahrheitsgehalt sich bei genauerem Hinsehen als fehlerhaft herausstellt. Was wirklich hinter den 20 bekanntesten Ernährungsmythen über Kaninchen steckt, erfahren Sie nachfolgend.

1. 100 Gramm Gemüse je Kilogramm Körpergewicht täglich sind ideal

Diese Faustregel stellt lediglich einen Richtwert für die täglich benötigte Mindestmenge an Frischfutter dar. Für eine ausgewogene Ernährung reichen 100 Gramm Gemüse täglich jedoch nicht aus.

Das Foto zeigt ein Kaninchen mit Fenchelgrün

Kaninchen sollte immer so viel Grünfutter zur Verfügung stehen, dass dieses problemlos bis zur nächsten Mahlzeit ausreicht. Heu, Frucht- und Knollengemüse runden zusammen mit Obst den Speiseplan ab.

2. Der Verzehr von nassem Frischfutter ist unverträglich und führt zu Verdauungsproblemen

Für Kaninchen ist es unerheblich, ob diese nasses Frischfutter oder trockenes Frischfutter in Kombination mit Wasser zu sich nehmen. In beiden Fällen gelangen Futter und Wasser in den Verdauungstrakt.

Sofern Ihre Kaninchen an Frischfutter gewöhnt sind, ist dies vollkommen unproblematisch. Achten Sie darauf, nasses Frischfutter nicht zu lange und stets locker zu lagern. Andernfalls kann es passieren, dass dieses zu gären beginnt und unverträglich wird.

3. Heu stellt die Grundnahrung für Kaninchen dar

Heutunnel für Kaninchen

Heu sollte Ihren Kaninchen zwar durchgehend zur Verfügung stehen, nimmt jedoch nicht den Hauptbestandteil der Kaninchenernährung ein. Diese setzt sich aus frischen Wiesenkräutern und Gräsern zusammen. Da Heu beim Trocknen reichlich Wasser, Vitamine und Nährstoffe verliert, kann dieses die natürliche Grundnahrung nicht ersetzen.

4. Kaninchen können keine Giftpflanzen erkennen

Kaninchen sind von Natur aus dazu in der Lage, Pflanzengifte mit ihrem Geruch- und Geschmackssinn wahrzunehmen. Sind sich die Langohren zunächst unsicher, ob es sich um eine verträgliche Pflanze handelt, kosten sie mit einem kleinen Probebiss davon.

Kaninchen fressen gerne Zweige mit Blättern

Bei Krankheiten nehmen Kaninchen gelegentlich gezielt eine geringe Menge bestimmter Gifte zu sich, um Selbstmedikation zu betreiben. In industriell hergestellten Medikamenten sind diese Gifte häufig ebenfalls enthalten.

Dennoch sollten Sie davon absehen, hochgiftige Pflanzen anzubieten. Eine unausgewogene Haltung oder Ernährungsweise kann das Selektionsverhalten zudem beeinträchtigen.

5. Futterpflanzen, die ätherische Öle enthalten, sind ungeeignet

Die Wirkung von ätherischen Ölen fällt ganz unterschiedlich aus. Einige Pflanzen erhalten durch diese erst ihre eigentliche Heilwirkung. Werden ätherische Öle als Pflanze innerhalb einer abwechslungsreichen Ernährung gefüttert, können sich diese positiv auf die Gesundheit Ihrer Kaninchen auswirken.

6. Kohl und Klee wirken auf Kaninchen stark blähend

Kohl erweist sich sowohl für Wild- als auch Hauskaninchen als ein beliebtes Winterfutter. Vor allem wenn in der kalten Jahreszeit kein frisches Gras mehr zur Verfügung steht, kommt das faserreiche Blattgrün als Alternative infrage.

Gewöhnen Sie Ihre Kaninchen zunächst mit kleinen Mengen an Kohl und Klee, dann lassen sich Blähungen zuverlässig vorbeugen.

Das Foto zeigt zwei Kaninchen mit Kohlrabi

7. Viel Frischfutter führt zu Magenüberladungen und Verdauungsproblemen

Haben Kaninchen keine Möglichkeit, außerhalb fester Futterzeiten frische Nahrung zu sich zu nehmen, stürzen sich diese mit Heißhunger darauf. Ein regelrechtes Verschlingen der Hauptmahlzeiten fördert die Entstehung von Verdauungsproblemen oder einer Magenüberladung.

Zur Vorbeugung solcher Beschwerden empfiehlt es sich, zahlreiche kleine Mahlzeiten mit einem vielseitigen Nahrungsangebot bereitzustellen.

8. Mit einer Heudiät lässt sich Durchfall am besten behandeln

Bei Durchfall verlieren Kaninchen wie auch wir Menschen reichlich Flüssigkeit. Da Heu lediglich einen geringen Wassergehalt aufweist, wird dies den Bedürfnissen von Kaninchen bei Durchfall nicht gerecht. Für eine erfolgreiche Behandlung ist es zunächst wichtig, die Ursache für den Durchfall ausfindig zu machen und diese anschließend gezielt zu behandeln.

Kräuter für Kaninchen

Füttern Sie Ihre Kaninchen ausschließlich mit bekannten, gut verdaulichen sowie verträglicher Nahrung. Diese sollte möglichst wasserreich ausfallen. Geeignet sind beispielsweise gekochte Karotten, frisch geraspelte Äpfel und darmfreundliche Kräuter.

9. Harte Futtermittel, Trockenfutter und grobes, langes Heu fördern den Zahnabrieb

Nicht die Härte, sondern die Dauer des Kauens ist für den Zahnabrieb entscheidend. Je länger ein Kaninchen kaut, desto ausgiebiger erfolgt auch der Zahnabrieb. Ideal ist dabei ein Futter, das Ihren Langohren ausgezeichnet schmeckt, jedoch nur langsam sättigt.

Enthält dieses außerdem noch Kieselsäure, werden die Zähne noch zusätzlich abgeschmirgelt. Kieselsäure findet sich beispielsweise in allen Pflanzen wieder.

Brot und Trockenfutter sättigen bereits nach kurzer Zeit und eignen sich aufgrund der damit verbundenen wenigen Kaubewegungen nicht. Bestens geeignet für den Zahnabrieb sind unter anderem Blattgemüse, Wiesenkräuter und Gräser.

10. Getreide ist für Kaninchen ungeeignet

Betrachtet man den natürlichen Lebensraum von Wildkaninchen genauer, fällt auf, dass sich diese im Sommer, Herbst und Winter durchaus auch von Getreide ernähren. Dabei stehen vor allem die Getreideähren auf dem Speiseplan, welche Energie liefern und gut verträglich sind.

Ausgenommen sind lediglich Weizen und Roggen, da diese nur schwer vertragen werden. Achten Sie bei der Gabe von Getreide darauf, neben den Körnern auch den Spelz zu füttern. Stark verarbeitetes Getreide ist hingegen nicht zu empfehlen.

Das Foto zeigt ein Kaninchen mit einer Getreideähre

11. Der Nährstoffgehalt von Salaten und Gurken ist unzureichend

Salate und Gurken weisen zwar einen hohen Wassergehalt auf, dieser fällt im Vergleich zu Wiesenpflanzen jedoch keineswegs erheblich höher aus. Da die Hauptnahrung von Kaninchen häufig zu wenig Flüssigkeit enthält, sind wasserreiche Futtermittel stets willkommen. Der Nährstoffgehalt von Gurken entspricht dem von anderen Gemüsesorten.

12. Die Ernährung sollte aus 80 % Heu und 20 % Frischfutter bestehen

Ähnlich wie die bereits erwähnte 100 Gramm Regel gilt auch diese Futterempfehlung als keineswegs ideal. Eine artgerechte Ernährung Ihrer Kaninchen sollte möglichst zu 100 % aus Frischfutter bestehen. Ist die Beschaffung von frischer Wiese regional oder saisonal bedingt nicht möglich, können ersatzweise Küchenkräuter, Gemüsegrün und Blattgemüse angeboten werden.

Das Foto zeigt ein Kaninchen mit Karottengrün

Weiteres Gemüse, etwas Obst sowie Heu und andere Futtermittel runden den Speiseplan ab.

13. Obst und Gemüse muss heiß abgewaschen werden

Mehrere Studien belegen, dass es keinen Unterschied darstellt, ob das Gemüse heiß oder kalt abgewaschen wird. Schlimmstenfalls kann sich heißes Wasser sogar schädigend auf das Gemüse auswirken. Dieses wird dann schlapp und ist nicht mehr lange haltbar. Des Weiteren kommt es zur Zerstörung lebenswichtiger Vitamine.

Legen Sie großen Wert auf eine gründliche Reinigung Ihres Gemüses, empfiehlt es sich, dieses mit kaltem Wasser und einer Bürste zu säubern. Eine weitere Möglichkeit ist es, das Gemüse mit einem Tuch abzurubbeln.

Bewachstes Obst

Lediglich bei bewachstem Obst ist das Abwaschen mit heißem Wasser sinnvoll, da sich somit die Schicht leichter ablöst.

14. Obst und Gemüse darf ausschließlich ohne Schale angeboten werden

Obst enthält viel Zucker

Da sich ein Großteil der Vitamine direkt unter der Schale befindet, ist das Risiko groß, dass diese beim Schälen direkt mit entfernt werden. Da Kaninchen die Schale problemlos verdauen können, empfiehlt es sich, diese mit anzubieten und das Obst und Gemüse lediglich ausgiebig zu waschen.

15. Steinobstäste enthalten Blausäure und sind daher zur Fütterung ungeeignet

Die Auffassung, dass Steinobstäste die für Kaninchen gefährliche Blausäure enthalten, ist weit verbreitet. Tatsächlich liegen hierfür jedoch keine verlässlichen Belege vor. Somit sind Äste von Steinobstfrüchten wie Kirsche, Zwetschge oder Mirabelle für Kaninchen durchaus zum Verzehr geeignet. Achten Sie dabei darauf, dass es sich stets um ungespritzte Äste handelt.

16. Obst ist sehr zuckerhaltig

Der Zuckergehalt von Obst fällt im Vergleich zu Gemüse etwas höher aus. Lediglich im Hinblick auf Heu ist dieser hingegen nahezu identisch mit einem Apfel. Setzt man den Zuckergehalt von Löwenzahn mit einem Apfel ins Gewicht, liegt letzterer lediglich ein Zehntel darüber. Obst ist daher bedenkenlos in Kleinstmengen als Leckerbissen für zwischendurch geeignet.

Das Foto zeigt ein Kaninchen mit Apfelchips als Leckerlie

17. Heubrösel aus der Heutüte stellen ein Gesundheitsrisiko für Kaninchen dar

Um das Gefahrenpotential von Heubrösel für Kaninchen beurteilen zu können, gilt es zunächst zu klären, worum es sich bei diesen konkret handelt. Überwiegend sind dies die feineren Bestandteile des Heus wie unter anderem Blätter und ungestielte Pflanzen. Diese Bestandteile sind bei Wildkaninchen in freier Natur jedoch äußerst beliebt.

Die Heubrösel sind mit Trockenkräutern vergleichbar und können lediglich für heißhungrige Kaninchen gefährlich werden. Hastiges Schlingen kann unabhängig des Futters schwerwiegende Verdauungsprobleme hervorrufen.

18. Knollengemüse macht dick

Im direkten Vergleich von Knollengemüse und Wiesenkräutern fällt auf, dass ersteres nicht besonders kalorienreich ist. Daher sollten Sie Knollengemüse im Rahmen einer Diät keinesfalls vom Speiseplan streichen.

Für das Kaninchen geeignete Gemüsesorten

19. Kaninchen in Innenhaltung benötigen keinen Winterspeck

Selbst wenn Sie Ihre Kaninchen in Innenhaltung beherbergen, werden Sie feststellen, dass diese saisonal abhängige Gewichtsschwankungen entwickeln. Jahreszeitliche Abweichungen gelten als normal und unbedenklich. Erst, wenn sich dieses zusätzliche Gewicht während des gesamten Jahres konstant verhält, sollten Sie handeln. Saisonaler Winterspeck verliert sich für gewöhnlich im Frühjahr zwischen April und Mai.

20. Trockenfutter führt in Kombination mit Frischfutter zu Verdauungsstörungen

Tatsächlich ist es nicht ungewöhnlich, dass Unverträglichkeiten entstehen, wenn Kaninchen Trockenfutter in Verbindung mit Frischfutter zu sich nehmen. Allerdings ist die Ursache dieses Problems nicht in einem getrennten Futterangebot zu finden. Denn oftmals sind Verdauungsstörungen mit einer zu hastigen Umstellung auf Frischfutter zu begründen. Zudem kommt es häufig vor, dass bereits im Vorfeld eine kranke Verdauung durch Trockenfutter vorliegt.

Das Foto zeigt zwei Kaninchen die Trockenfutter fressen