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Das Foto zeigt Kaninchen mit ungesundem Futter

Ungesundes Futter

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Betrachtet man den natürlichen Speiseplan von Wildkaninchen genauer, fällt auf, dass sich Langohren ausschließlich von Pflanzen ernähren. Tatsächlich ist der Verdauungstrakt von Kaninchen so konzipiert, dass tierisches Eiweiß nicht verarbeitet werden kann.

Kaninchen fressen Maiskolben

Darüber hinaus können bestimmte Futtermittel bei zu großem Verzehr gesundheitliche Probleme hervorrufen und ist somit ungesundes Futter für Kaninchen. Des Weiteren sind einige Futtermittel bereits in kleinen Mengen schwer verdaulich. Im Hinblick auf weitere individuelle Unverträglichkeiten erweist es sich nicht immer als einfach, einen gesunden Ernährungsplan zusammenzustellen.

Dieser Beitrag informiert Sie darüber, welche Futtermittel sich nicht oder nur eingeschränkt für Kaninchen eignen.

Obst und Gemüse

Obst und Gemüse nimmt einen zentralen Bestandteil der Kaninchenernährung ein. Allerdings sind nicht alle Sorten gleichermaßen verträglich. Um beurteilen zu können, ob Ihr Kaninchen bestimmtes Obst oder Gemüse gar nicht oder zumindest in kleinen Mengen verzehren kann, ist dieses zunächst in „giftig“ und „unverträglich“ zu unterscheiden.

Futternapf zum Aufstellen

Als giftig werden dabei alle Sorten bezeichnet, welche bereits in Kleinstmengen zum Tod des Tieres führen können.

Unverträgliches Futter führt durch den Verzehr größerer Mengen zu langfristigen Gesundheitsschäden. Dies kann sich besonders bei vorerkrankten Tieren als gefährlich erweisen, wenn bereits bestehende Probleme ausgelöst oder verstärkt werden.

Dieses Obst und Gemüse ist für Kaninchen ungeeignet:

  • Giftig: Avocado, Mango, Papaya, Litschi, rohe Bohnen
  • Quellen im Magen auf: Erbsen, Kohl, Wirsing, rohe Linsen
  • Zu scharf: Porree, Radieschen, Rettich, Schnittlauch, Zwiebeln

Schon gewusst?

Steinobst wie Granatäpfel, Kirschen, Mirabellen, Nektarinen, Pfirsiche und Pflaumen sollten lediglich in kleinen Mengen gefüttert werden, da andernfalls Verdauungsbeschwerden wie Durchfall auftreten können.

Ungesunde Snacks für Kaninchen

Der Tierfachhandel hält für Kaninchen eine breite Palette aus zahlreichen industriell gefertigten Leckerbissen bereit. Das Sortiment erstreckt sich von Knabberstangen bis hin zu den verschiedensten Kräckern. Sie werden als ungesundes Futter eingeordnet.

Das Foto zeigt ein Kaninchen das Trockenfutter frisst

Achtung!

Solche Snacks enthalten häufig Spuren von Getreide, Honig, Zucker und Nüsse, welche allesamt keinen Nutzen für Kaninchen darstellen.

Außerdem besteht ein erhöhtes Risiko dafür, dass die Tiere bei wiederholtem Verzehr zunehmen, was wiederum zu Übergewicht führen kann. Darüber hinaus sind Störungen des Magen-, Darmtrakts eine häufige Folge ungesunder Ernährung.

Wildpflanzen und Zweige

Selbst in freier Natur kommen unverträgliche und giftige Pflanzen vor. Daher erfordert das Sammeln von Kaninchenfutter ein gewisses Fachwissen. Unbekannte Gewächse sollten Sie zunächst im Internet oder einem Pflanzenführer nachschlagen, bevor Sie diese Ihren Langohren anbieten.

Eine vollständige Übersicht aller unverträglichen Wildpflanzen würde den Rahmen sprengen, weshalb Sie hier lediglich einen groben Überblick finden:

  • Übelkeit/ Verdauungsstörungen: Buchsbaum, Hahnenfuß, Christrose, Efeu, Engelstrompete, Holunder, Oleander, Eisenhut
  • Herzrhythmusstörungen/ Kreislaufprobleme: Buchsbaum, Engelstrompete, Flieder/ Holler, Eisenhut
  • Hautreaktionen/ Entzündungen: Bärenklau, Buchweizen, Hahnenfuß
Das Foto zeigt Scharfen Hahnenfuß

Achtung vor Eisenhut!

Beim Eisenhut handelt es sich um die giftigste Pflanze Europas. Bereits weniger als 5 Gramm wirken auf Kaninchen tödlich.

Giftig!

Thuja Zweige sowie Zweige der Eibe sind giftig und sollten keinesfalls gefüttert werden.

Weiteres zu ungesundes Futter

Wie bereits erwähnt, sollten Sie auf Produkte, die Getreide enthalten, verzichten. Da Getreide in freier Natur lediglich im Herbst einen Bestandteil der Kaninchenernährung einnimmt, benötigen Ihre Langohren dieses in Heimtierhaltung ebenfalls nicht.

Das Foto zeigt Kaninchen mit Trockenfutter

Für eine gesunde Ernährung Ihrer Kaninchen ist es zudem unerlässlich, dass der Ernährungsplan nicht zu stärke- und zuckerhaltig ausfällt. Denn dies hätte ein Absinken des pH-Wertes der Darmflora zur Folge, was wiederum den Darm erheblich schädigen kann.

Darüber hinaus sollten Sie auf folgende Produkte verzichten:

  • Milchprodukte (z.B. Jogurtdrops)
  • Brot
  • Pflanzliche Nebenerzeugnisse
  • Salz- und Kalklecksteine
  • Vitaminzusätze

Nicht zu viel Zucker!

Nehmen Ihre Kaninchen regelmäßig eine zu große Menge Zucker zu sich, kann dies den Verdauungsprozess erheblich schädigen. Daher sollten Sie den Zuckergehalt möglichst begrenzen.

Wie können Kaninchen verträgliches und unverträgliches Futter unterscheiden?

Bewegen sich Ihre Kaninchen im Freilauf, kommt es gelegentlich vor, dass diese mit unverträglichen Pflanzen in Berührung kommen. Dabei passiert es allerdings äußerst selten, dass Kaninchen diese anknabbern.

Denn das Zusammenspiel aus Instinkt, Erfahrung und Neugier verleiht den Tieren ein umfassendes Gespür dafür, welche Pflanzen genießbar sind. Darüber hinaus erwerben Kaninchen über Generationen hinweg wertvolles Wissen darüber, welche regionalen Pflanzen zum Verzehr geeignet sind.

Das Foto zeigt ein Kaninchen mit einer Getreideähre

Bereits die Muttermilch liefert erste Informationen über „gute“ und „weniger gute“ Geschmacksnoten. An diese erinnert sich das Jungtier, sobald die Aufnahme fester Nahrung möglich ist.

Einen weiteren wichtigen Beitrag im Hinblick auf die Pflanzenkenntnis liefert die Beobachtung von Artgenossen. Die Mutter nimmt hierbei eine wichtige Vorbildfunktion ein. Auch der feine Geschmacks- und Geruchssinn beeinflusst die Wahl der Futterpflanzen.

Tipp

Stellen Sie Ihren Kaninchen immer ein möglichst umfangreiches Angebot an verschiedenen Pflanzen zur Auswahl. Dann können diese eigenständig nach ihren Bedürfnissen selektieren.

Treffen Kaninchen auf für sie unbekannte Pflanzen, tasten sie sich zunächst mit einem winzigen Probebiss an diese heran. Handelt es sich um eine giftige Pflanze, nimmt das Kaninchen lediglich geringste Mengen an Giftstoffen auf. Anhand des Geschmacks ist es den Tieren möglich, zu beurteilen, wie verträglich die jeweilige Pflanze ist.

In freier Natur kommt es nur selten vor, dass Kaninchen sich Kaninchen vergiften.

Das Foto zeigt zwei Kaninchen die Wiesenblumen vom Boden fressen

Vergiftung beim Kaninchen erkennen

Obwohl Kaninchen äußerst vorsichtig an Pflanzen herangehen, lässt sich eine Vergiftung nicht vollkommen ausschließen. In Bezug auf nicht heimische Pflanzen funktioniert der natürliche Instinkt der Langohren nicht mehr.

Fällt das Angebot an Futtermitteln zu gering aus, sodass die Langohren nicht beliebig selektieren können, kann es auch dann passieren, dass Kaninchen ungeliebte Nahrung verspeisen. Eine häufige Ursache für eine Vergiftung findet sich zudem in einer fehlerhaften Tierhaltung.

Die Symptome fallen je nach Art der Vergiftung unterschiedlich aus. Zu den häufigsten Anzeichen gehören folgende Beschwerden, die mitunter auch in Kombination auftreten können:

  • Vermehrter Speichelfluss
  • Auffälliger Durst
  • Verdauungsbeschwerden
  • Veränderte Pupillen

Ab zum Tierarzt

Stellen Sie bei Ihrem Kaninchen ein verändertes oder auffälliges Verhalten fest, sollten Sie sofort einen Tierarzt aufsuchen. Denn bereits kleine Verzögerungen können schlimmstenfalls bleibende Organschäden nach sich ziehen. Besteht ein Verdacht, womit sich Ihr Kaninchen vergiftet haben könnte, sollten Sie eine Probe davon dem behandelnden Tierarzt aushändigen.

Das Foto zeigt eine Transportbox die gut verschlossen ist

Unbeliebte Pflanzen

Genießt Ihr Kaninchen einen umfassenden Freilauf im Garten oder in der Wohnung, wecken selbst Blumenbeete oder Zierpflanzen dessen Interesse.

Möchten Sie dennoch nicht auf dekorative Pflanzen verzichten, empfiehlt es sich, Exemplare zu wählen, die bei Kaninchen grundsätzlich unbeliebt sind. Hierzu gehören zum Beispiel:

  • Lavendel
  • Duftnelken
  • Phlox
  • Tagetes
  • Bauernhortensien
  • Chili