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Das Foto zeigt ein Kaninchen und einen Hund

Kaninchen und Hunde zusammen halten

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Hunde nehmen als beste Freunde des Menschen in zahlreichen Haushalten einen festen Platz ein. Da jedoch auch Kleintiere wie Kaninchen zunehmend an Beliebtheit gewinnen, fällt es Tierliebhabern häufig schwer, sich für eine Tierart zu entscheiden. Somit stellt sich dann die Frage, ob es gelingen kann, Kaninchen und einen Hund zusammen zu halten.

Kaninchen und Hund – kann das denn gut gehen?

Das Foto zeigt zwei Kaninchen mit Zweig

Auf den ersten Blick könnten Kaninchen und Hunde nicht unterschiedlicher sein. Wildkaninchen besitzen einen ausgeprägten Urinstinkt, um in der freien Natur frühzeitig von Fuchs und Wolf zu fliehen. Dieser Instinkt ist auch bei Hauskaninchen verankert, sodass diese beim bloßen Geruch eines Hundes in Panik geraten können. Ergreifen Kaninchen panisch die Flucht, wird wiederum der Jagdinstinkt des Hundes geweckt, sodass dieser das Tier zu jagen beginnt.

Achtung

Kommt es zu Auseinandersetzungen zwischen Hund und Kaninchen, sind letztere meist hilflos unterlegen. Die deutlich kleineren Langohren können schlimmstenfalls schwere Verletzungen bis hin zum Tod davontragen.

Welche Rolle spielt die Rasse der beiden Tierarten?

Je nach Rasse besitzen Hunde ein unterschiedliches Temperament. Dies spiegelt sich vor allem auch in der Ausprägung ihres Jagdinstinkts wieder. So verspüren manche Hunderassen einen stärkeren Jagdtrieb als andere. Möchten Sie Hunde und Kaninchen miteinander vergesellschaften, ist es beispielsweise ratsam, auf klassische Jagdhunde zu verzichten. Kritisch zu begutachten sind insbesondere Terrier, Dackel, Vorsteh- und Stöberhunderassen. Als weitgehend unproblematisch gelten sogenannte Hütehunde.

Doch auch unter Kaninchen sind freundliche und weniger freundliche Rassen vertreten.

Im Hinblick auf die Vergesellschaftung mit einem Hund gelten folgende Kaninchenrassen als besonders geeignet:

Das Foto zeigt ein braunes Kaninchen

Vergesellschaftung von Kaninchen und Hund– diese Voraussetzungen sind zu beachten

Grundsätzlich stellt die Vergesellschaftung zwischen Hund und Kaninchen eine Herausforderung dar, für deren Gelingen es keine Garantie gibt.

Drei Faktoren sind entscheidend dafür, ob ein Zusammenleben harmonisch verläuft:

  1. Reaktion der Kaninchen auf die drohende Gefahr / den Geruch des Hundes
  2. Reaktion des Hundes auf das vermeintliche Beutetier
  3. Bereitschaft des Halters Kompromisse zugunsten beider Tierarten einzugehen

Um die Akzeptanz der Kaninchen für den Hund zu erleichtern, ist es vorteilhaft, wenn die Langohren bereits vor dem Hund im Haushalt leben. Zudem sollten die Tiere möglichst von klein auf miteinander aufwachsen. Auf diese Weise akzeptiert der Hund die Kaninchen als Familienmitglied anstatt als Beute. Bei erwachsenen Tieren gestaltet sich eine Vergesellschaftung als zunehmend schwer. Vor allem wenn die Kaninchen den Haushalt nach dem Vierbeiner beziehen, sind häufig Konflikte zu erwarten.

Kaninchenbabies

Hunde sollten keinesfalls in Kontakt mit Kaninchenbabies kommen.

Um die Vergesellschaftung für alle Beteiligten als so stressfrei wie möglich zu gestalten, sind vor allem diese Tipps hilfreich:

  • Der Hund sollte unbedingt die Kommandos des Halters befolgen und auf Abbruchbefehle reagieren. Anschließend folgt eine kleine Belohnung.
  • Setzen Sie Ihrem Hund klare Grenzen, sollte dieser die Kaninchen verängstigen
  • Bellen versetzt Kaninchen in Panik und sollte möglichst unterbunden werden
  • Kaninchen sind immer in Gesellschaft mit mindestens einem weiteren Kaninchen zu halten
  • Lassen Sie die beiden Tierarten niemals miteinander allein
  • Kaninchen benötigen ausreichend Unterschlupf- und Versteckmöglichkeiten
  • Erzwingen Sie keinen Kontakt

Wichtig!

Ist eine Vergesellschaftung gescheitert, sollten beide Tierarten einen eigenen Rückzugsort bekommen, an welchem sie getrennt voneinander leben können. Dabei ist zu gewährleisten, dass der Hund nicht in das Kaninchengehege eindringen kann.

Zeit, Akzeptanz, Konsequenz

Eine Vergesellschaftung zwischen Hund und Kaninchen setzt reichlich Zeit, Akzeptanz und Konsequenz voraus. Sollten Sie bereits zuvor ein ungutes Gefühl haben, ist es womöglich noch zu früh für eine Zusammenführung beider Tierarten.

Das Foto zeigt aktive Kaninchen

Ablauf einer Vergesellschaftung zwischen Hund und Kaninchen

Bevor sich Hund und Kaninchen zum ersten Mal etwas näherkommen, sollten Sie die beiden Tierarten zunächst auf Distanz miteinander vertraut machen. Dabei ist es am sichersten, wenn Sie Ihren Hund an die Leine nehmen und sich die Kaninchen im sicheren Gehege befinden.

Unser Tipp

Ein erstes Kennenlernen mittels Sichtkontakt reicht dabei vollkommen aus. Somit bekommen beide Tierarten die Möglichkeit, sich langsam an die Anwesenheit des anderen zu gewöhnen.

Verläuft die Reaktion von beiden Seiten aus ruhig, können Sie dies mehrmals täglich wiederholen.

Haben Sie den Eindruck gewonnen, dass Ihr Hund zunehmend das Interesse an den Langohren verliert, ist es Zeit für den nächsten Schritt. Jetzt darf der Hund an der Leine mit zu den Kaninchen genommen werden. Möchten Sie vermeiden, dass die Kaninchen den Hund als Eindringling in ihrem Revier empfinden, ist es auch möglich, diesen Schritt an einem neutralen Ort durchzuführen. Allerdings sollte dieser für beide Tierarten unbekannt sein. Zudem muss dieser sicher eingezäunt sein und ausreichend Versteckmöglichkeiten für die Kaninchen bereithalten,

Verläuft die Vergesellschaftung harmonisch und ohne Zwischenfälle, darf der Hund auch an einer Schleppleine das Gehege betreten. Wichtig ist, dass Sie stets behutsam und in kleinen Schritten vorgehen. Erst, wenn Sie ein gutes Gefühl haben, und beide Tierarten entspannt wirken, kann vollständig auf das Anlegen der Leine verzichtet werden. Bedenken Sie aber stets, dass Tiere unberechenbar sind, weshalb Kaninchen und Hund zu keiner Zeit allein gelassen werden sollten.

Tipp

Da es in Eigenregie kaum möglich ist, beide Tierarten stets im Blick zu behalten, empfiehlt es sich, die Vergesellschaftung mit einer weiteren Person durchzuführen.

Das Foto zeigt ein zufriedenes Kaninchen

Achtung

Selbst wenn die Vergesellschaftung als geglückt erscheint, sollten Sie die Tiere niemals unbeaufsichtigt lassen. Hunde durchlaufen im Laufe der Zeit mehrere Entwicklungsstufen, sodass sich deren Sozialverhalten mitunter verändern kann. Außerdem lässt sich nie mit Sicherheit ausschließen, dass der Jagdtrieb von Hunden nicht doch geweckt wird, falls Kaninchen schnell weghoppeln.