Riesenkaninchen

Kurzbeschreibung der Riesenkaninchen

Die gewaltigen Tiere versetzen jeden in Staunen, der sie zum ersten Mal sieht. Immerhin sind sie drei- bis viermal so groß, wie normale Kaninchen. Niedlich und zahm werden die Riesenkaninchen ebenso, wie ihre kleineren Verwandten.

Charakter und Wesen

Sanftmütig, ruhig und gelassen, so sind sie, die „gentle giants“. Sie wollen viel schmusen und kuscheln. Nach dem Einzug ins neue Heim dauert es nicht lange, bis sie zutraulich sind und sich anfassen lassen. Im Gegensatz zu vielen anderen Rassen, fordern die Riesenkaninchen ihre Streicheleinheiten regelrecht ein.

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Manchmal kommen Sie unpassend und Ihre Freunde möchten gerade nicht gestreichelt werden. Das sagen sie Ihnen, indem sie mit den Hinterpfoten laut auf den Boden klopfen. Dann wollen Ihre Langohren in Ruhe gelassen werden. Sie sollten das tolerieren.

Auch die Riesenkaninchen brauchen Bewegung und viel Beschäftigung. Wie alle ihre Artgenossen wollen sie laufen und hüpfen. Planen Sie für Ihre Riesen viel Platz ein. Sie machen Riesensätze, wenn sie über Hindernisse springen.

Natürlich wollen Ihre Freunde geistig ebenfalls ausgelastet werden. Kleine Tricks lernen sie schnell. Gestalten Sie den täglichen Freilauf abwechslungsreich.

Seien Sie kreativ, dann fallen Ihnen noch viel mehr Spiele ein. Vielleicht fällt Ihnen ab und zu etwas Leckeres aus der Tasche? Ihre Fellnasen werden begeistert danach suchen.

Ihre Riesen sind weder scheu noch schreckhaft. Wahrscheinlich vertragen sie sich deshalb mit Katzen und freundlichen Hunden. Machen Sie die Tiere langsam miteinander bekannt. Überstürzen Sie nichts und achten Sie darauf, dass es für Ihre Langohren nicht zu stressig wird.

Manchmal entstehen innige Freundschaften zu Ihrem Familienhund, trotzdem sollten Sie ein Riesenkaninchen nie allein halten. Es braucht mindestens ein anderes Kaninchen um sich. Nur mit ihm kann es artgerecht leben und kommunizieren. Am besten funktioniert das, wenn Sie ein Paar halten.

Ist der Bock kastriert, stellt sich kein unerwünschter Nachwuchs ein. Zwei kastrierte Böcke verstehen sich meistens ebenfalls gut. Bei zwei Weibchen kann es zu Streitereien kommen.

Eignung für Anfänger

Die sanften Riesen sind sowohl für Einsteiger, als auch für Fortgeschrittene oder Familien geeignet.

Haltung und Pflege

Ihre Schützlinge sind unkompliziert und pflegeleicht. Die Pflege des kurzen Fells übernehmen sie selbst, bzw. unterstützen sie sich gegenseitig. Sie müssen nur dann zur Bürste greifen, falls sie sich stark verschmutzt haben.

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Einmal wöchentlich sollten Sie eine Wellnessstunde einplanen. Kontrollieren Sie bei dieser Gelegenheit, ob sich Flöhe, Zecken oder Milben eingenistet haben. Die Ohren sind bei den Plagegeistern beliebte Nistplätze. Achten Sie weiterhin darauf, dass sich die Zähne gleichmäßig abnutzen und die Krallen nicht zu lang werden.

Überprüfen Sie das Gewicht Ihrer Freunde. Riesenkaninchen neigen generell zu Herzkrankheiten und Hüftdysplasie. Werden sie zu schwer, kann das fatal enden.

Freilandhaltung möglich?

Auf jeden Fall! Bei den Riesen ist Freilandhaltung der Wohnungshaltung vorzuziehen. Wie oben bereits angeführt, ist ihr Platzbedarf enorm.

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Eine artgerechte Haltung ist daher nur in einem wirklich großen Gehege möglich. Ihre Langohren müssen über eine längere Strecke laufen und Haken schlagen dürfen.

Interessante Infos

Riesenkaninchen Darius aus Worcester in England wurde 2010 als längstes Kaninchen ins Guinness Buch der Rekorde eingetragen. Darius war stolze 129 cm lang. Die Jungen sind mit 4 Monaten ausgewachsen.

Bei Tierrassen mit Riesenwuchs ist häufig die Lebenserwartung nicht so hoch wie bei normal großen Artgenossen. Deutsche Riesen werden häufig nicht älter als 4 Jahre. Mit artgerechter Haltung und ausgewogener Ernährung kann man ihre Lebensspanne verlängern.

Riesenschecken sind anfällig für das Megacolon-Syndrom. Das ist eine Erbkrankheit, die chronische Verdauungsstörungen und Immunschwäche hervorruft.Bis 1948 wurden die Deutschen Riesen im deutschen Standard noch als Belgische Riesen bezeichnet.

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Riesenschecken sind mischerbig. Werden zwei Riesenschecken miteinander gepaart, sind 25 % der Nachkommen einfarbig, 50 % Typschecken und 25 % Hellschecken. Typschecken sind vollständig und korrekt gezeichnete Tiere. Bei den Hellschecken fehlt oft der Aalstrich oder er ist nicht vollständig ausgebildet, die Seitenzeichnung fehlt oder die Zeichnung ist verblasst.

Leider sind Hellschecken meistens lebensschwach oder nicht lebensfähig. Das liegt daran, dass der Faktor für Punktscheckung zusammen mit einem Lethalfaktor vererbt wird. Beide Faktoren sind miteinander verknüpft. Hat ein Tier zweimal den Punktscheckungs/Lethalfaktor, wird es ein Hellschecke.

Damit das nicht passiert und keine Hellschecken geboren werden, verpaaren verantwortungsbewusste Züchter nur Typschecken mit einfarbigen Tieren.2011 wurde im Zentralverband Deutscher Rasse-Kaninchenzüchter die Riesenschecken zur Kaninchenrasse des Jahres gewählt.

Aussehen und besondere Merkmale

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• Größe: Deutsche Riesen bis 72 cm; Riesenschecken bis 68 cm
• Gewicht: Deutsche Riesen 8 bis 10 kg; Riesenschecken 6 bis 8 kg
• Lebenserwartung: 4 bis 6 Jahre
• Farben:
  • Deutsche Riesen sind einfarbig. Sie können dunkelgrau, grau, wildfarbig, hasenfarbig, blau, schwarz, blaugrau, gelb, chinchillafarbig oder weiß sein.
  • Bis vor wenigen Jahren galten die weißen Tiere als eigenständige Rasse, die Weißen Riesen. Inzwischen sind sie ein Farbenschlag der Deutschen Riesen. Die Tiere sind Albinos, sie haben reinweißes Fell und rote Augen. In der Schweiz wurden weiße Riesen mit blauen Augen gezüchtet.
  • Riesenschecken sind, wie der Name schon vermuten lässt, gescheckt. Ihre Grundfarbe ist weiß, die Zeichnungen sind entweder schwarz, blau oder havannafarbig.
  • An der Schnauzenpartie findet sich der Schmetterling, ein Farbfleck, der sich symmetrisch über beide Seiten zieht. Die Augen haben einen dunklen, möglichst gleichmäßigen Ring. Darunter ist auf beiden Seiten jeweils ein Backenfleck. Ihre Ohren sind ebenfalls dunkel. Am Genick beginnt ein 3 bis 3 cm dicker Aalstrich, der sich entlang der Wirbelsäule bis zur Oberseite der Blume (Schwanz) erstreckt. An den Flanken sind je 6 bis 8 Seitenflecken mit einem einen Durchmesser von etwa 3 cm. Die Farben sollen deutlich voneinander getrennt sein.
• Fell: Das Fell ist mit 3 bis 4 cm mittellang. Es ist dicht, liegt glatt am Körper und glänzt.
• Körperbau: Deutsche Riesen haben einen kräftigen, gestreckten Körper. Ihr Kopf ist breit, kräftig und hat volle Bäckchen. Die großen Augen verleihen dem Gesicht einen freundlichen Ausdruck. Seine aufrecht stehenden Ohren erreichen 12 bis 18 cm Länge. Am Hals bildet sich häufig eine Wamme, eine Hautfalte, die mit Fettgewebe gefüllt ist. Riesenschecken sind kompakter, walzenförmig gebaut. Ihr Rücken ist gerade. Der Kopf ist ausdrucksstark, mit breiter Schnauze und Stirn. Die Ohren stehen aufrecht und sind 16 cm lang.

Herkunft

Möglichst große Kaninchen, die viel Fleisch ansetzen, regelmäßig und reichlich Nachwuchs produzieren, sind wirtschaftlich. Das wussten schon unsere Vorfahren. Sie mussten nicht mehr so oft auf die Jagd gehen, wenn es auf dem Hof ausreichend Fleisch gab. Es ist also nicht verwunderlich, dass die Kaninchen mit der Zeit immer größer und schwerer wurden.

Deutsche Riesen

Die Giganten stammen aus Belgien, aus dem Gebiet um Gent in Flandern. Im 19. Jahrhundert wurde die Rasse dort aus den kleineren Belgischen Riesen (Flämische Riesen) durch Selektion gezüchtet. Das bedeutet, dass immer die größten Tiere zur Verpaarung ausgewählt (selektiert) wurden, in der Hoffnung, dass die Nachkommen noch größer werden.

1880 kamen die ersten Tiere nach Deutschland. Damals waren sie noch kleiner. Sie wogen 4 bis 5 kg. Es gab die Langohren nur in hasenfarbig oder eisengrau. Vom belgischen Rassestandard wurden weiße Abzeichen auf der Stirn, der Brust und den Vorderläufen verlangt.

In Deutschland begannen die Züchter das Gewicht zu erhöhen und die Abzeichen verschwanden.

Anfangs verlief die Zucht planlos, es wurde nur auf Länge und Gewicht geachtet. Heute wird ein harmonischer, ausgeglichener Körperbau verlangt.

Der Fellmarkt hatte ständig Bedarf an weißen Kaninchenfellen. Sie wurden als Imitat für wesentlich teurere Edelpelze verwendet. Die großen Felle der Riesenkaninchen in Weiß waren überaus begehrt. Also wurden Albinos eingekreuzt.

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1904 wurde das erste weiße Riesenkaninchen mit roten Augen auf einer Ausstellung gezeigt. Durch die eingekreuzten kleineren Albinorassen ging das Gewicht etwas zurück. Deshalb bekamen die Tiere den Status einer eigenen Rasse. Sie wurden als Weiße Riesen bezeichnet. Seit 2012 gelten sie nicht mehr als eigenständige Rasse, sie gehören nun als weißer Farbschlag zu den Deutschen Riesen.

Riesenschecken

Die Riesenschecken stammen aus dem Rheinland. Ende des 19. Jahrhunderts entstanden sie aus Belgischen Landkaninchen. Die Scheckung war bereits bei den Ausgangstieren zu sehen. Sie entsprach noch nicht ganz dem heutigen Standard, der Schmetterling und die Backenpunkte fehlten.

Im weiteren Zuchtverlauf wurde vermehrt Wert auf eine Zeichnung mit Schmetterling und Backenpunkten gelegt. In Südfrankreich entstand so das Papillon Kaninchen und in Deutschland die Riesenschecken. Mehr Körpermasse bekamen die Langohren durch Einkreuzung von Deutschen Riesen.

Fazit

Die freundlichen Riesen brauchen jede Menge Platz. Das sollten Sie vor der Anschaffung bedenken.