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Heller Großsilber

sehr aktiv, aber auch nervös, lebhaft, aktiv

Das Foto zeigt ein Großsilber KaninchenEric Isselee / shutterstock.com

Steckbrief: Heller Großsilber

Größe

mittelgroß

Gewicht

4 bis 5.5 kg

Fell

mittellang, glänzend

Pflegeaufwand

gering

Eigenschaften

sehr aktiv, aber auch nervös, lebhaft, aktiv

Lebenserwartung

7 bis 10 Jahre

Anfängerfreundlich?

Nein

Herkunftsland

Frankreich

Haltung

Innen & Außen

Besonderheiten

brauchen Geduld bei der Eingewöhnung; lieben Bewegungs- & Suchspiele

Preis ca.

20€

Tipps

regelmäßiges Kämmen hilft kleine Verletzungen & Parasiten zu erkennen

Kurzbeschreibung der Hellen Großsilber

Heller Großsilber: Der Anblick eines solchen Kaninchens lässt die Herzen aller Tierfreunde höher schlagen. Das Fell der quicklebendigen Langohren glänzt und schimmert bei jeder Bewegung. Nicht umsonst erfreuen sich die bereits seit dem Mittelalter bekannten Tiere auch heute noch großer Beliebtheit.

Meistens steht die Wirtschaftlichkeit im Vordergrund, als Heimtiere werden sie selten gehalten.

Wichtig!

Möchten Sie Helle Großsilber Kaninchen bei sich aufnehmen, sollten Sie bereits Erfahrung in der Kaninchenhaltung haben.

Charakter und Wesen

Haben Sie Geduld, ein Heller Großsilber braucht für die Eingewöhnung etwas Zeit. Vermeiden Sie in der Nähe des Geheges ruckartige Bewegungen oder laute Geräusche.

Setzen Sie sich zu Ihren Langohren und lesen Sie ihnen etwas vor. Es ist egal, ob Sie aus der Tageszeitung vorlesen oder aus einem Märchenbuch. Es geht dabei ausschließlich um den ruhigen Klang Ihrer Stimme, der Inhalt der Worte interessiert Ihre Schützlinge nicht.

Ihre neuen Freunde sind überaus bewegungsfreudig und lebhaft, teilweise neigen sie dazu, nervös zu werden. Rasante Wettläufe und Haken schlagen sind ihre Lieblingsbeschäftigungen. Jeder Anlass ist willkommen, um von Versteck zu Versteck zu flitzen. Was liegt da näher, als ihnen Bewegungsspiele anzubieten? Kombinieren Sie die Rennstrecken mit Tunneln, Brücken und Hindernissen, die es zu überwinden gilt. Eventuell versuchen Sie sich im Kanin Hop, einer Kaninchensportart, ähnlich dem Agility der Hunde.

Verwandeln Sie eine Plastikflasche oder eine Schüssel in eine Wendeboje. Zeigen Sie Ihren Langohren, dass sie das Hindernis umrunden sollen. Das haben sie schnell gelernt. Dann können Sie die flinken Kerlchen losschicken, die „Boje“ zu umrunden und zu Ihnen zurück kommen lassen. Anfänger stellen das zu umrundende Objekt in die Nähe (50 cm), bei Profis kann die Entfernung bis zu mehreren Metern betragen.

Wichtig!

Bauen Sie immer wieder Pausen ein, damit Ihre Sportler zur Ruhe kommen können. Von sich aus tun sie das nicht, sie würden toben bis zum Umfallen.

Zwischendurch können Sie die Kleinen mit Suchspielen oder kleinen Tricks beschäftigen. Auch ein Großsilber kann lernen zu kommen, wenn Sie ihn rufen oder eine Katzentoilette zu benutzen.

Halten Sie die Langohren nie allein. In einer Gruppe kommt kaum Langeweile auf. Gegenseitige Fellpflege, Kommunikation, Kuscheln oder gemeinsam Spielen geht nur, wenn Sie mehrere Exemplare haben. Eine harmonische Gruppe bekommen Sie, wenn Sie einen Bock zusammen mit einer oder zwei Häsinnen halten.

In reinen Mädelsgruppen kommt es häufig zu Streitereien und Eifersüchteleien, zwei Böcke würden gegeneinander in den offenen Krieg ziehen.

Kastration

Lassen Sie den Bock kastrieren, dann stellt sich kein unerwünschter Nachwuchs ein.

Sind Ihre Freunde körperlich und geistig gefordert und ausgelastet, haben Sie ausgeglichene Mitbewohner.

Eignung für Anfänger

Die Tiere haben teilweise ein recht überschäumendes Temperament. Möchten Sie Langohren dieser Rasse bei sich aufnehmen, sollten Sie entsprechende Erfahrungen haben.

Haltung und Pflege

Ihre silbernen Freunde sind anspruchslos und robust. Auch wenn eine Fellpflege nicht wirklich notwendig ist, sollten Sie ab und zu zur Bürste greifen. Dabei geht es hauptsächlich um die gemeinsam verbrachte Zeit, weniger um die Reinigung.

Ganz nebenbei kontrollieren Sie den Gesundheitszustand Ihrer Puschelschwänzchen. In der dichten Unterwolle fallen kleine Verletzungen oder Parasiten oft nicht sofort auf. Je früher Sie Gegenmaßnahmen einleiten, umso leichter werden Sie solche ungebetenen Gäste wieder los.

Das Foto zeigt einen Hellen GroßsilberEric Isselee / shutterstock.com

Täglicher Freigang

Für Ihre agilen Schützlinge brauchen Sie ein sehr großes Gehege, besser ist ein eigenes Kaninchenzimmer. Zusätzlich sollten Sie täglichen Freigang in der kompletten Wohnung über mehrere Stunden gewährleisten.

Freilandhaltung möglich?

Freilandhaltung in einem geräumigen Gehege ist optimal. Wind und Wetter machen Ihren Freunden nichts aus. Solange sie einen trockenen, geschützten Unterstand haben, können sie über Winter draußen bleiben.

Interessante Infos

Heller Großsilber ist eine der ältesten Kaninchenrassen, die in Deutschland gezüchtet werden.

Schon gewusst?

Bei der Geburt sind die Jungen schwarz. Mit 4 Wochen beginnen sie, sich umzufärben. Im Alter von 6 Monaten ist dieser Prozess abgeschlossen. Erst jetzt kann der Züchter beurteilen, ob das Tier zur weiteren Zucht tauglich ist oder nicht. Das macht die Zucht der Silberkaninchen aufwendig. Die Jungtiere müssen so lange beim Züchter bleiben, brauchen Futter, Stallplatz und Tierarztkosten.

Bereits kurze Zeit, nachdem die Umfärbung abgeschlossen ist, beginnt die blaue Unterfarbe zu verblassen. Das Zeitfenster für Ausstellungen ist bei dieser Rasse extrem kurz, Wurftermine müssen exakt geplant werden.

Es gibt bei der Zucht noch einiges mehr zu bedenken. Zum Beispiel sollte nie ein helles mit einem dunklen Tier verpaart werden. Die Nachkommen aus solchen Würfen sind oft fleckig oder färben nicht richtig aus. Besser ist es, ein helles bzw. dunkles Exemplar mit einem Partner zu paaren, der einen mittleren Farbton hat. Optimale Ergebnisse werden erzielt, wenn beide Elterntiere den gleichen Farbton haben.

Der Farbton, der von den Züchtern und Preisrichtern bevorzugt wird, ist regional verschieden. Im Süden Deutschlands werden mehr die dunklen Typen gehalten. Kommen Sie in nördliche Gebiete, finden Sie hellere Langohren.

Ursprünglich sind Silberkaninchen komplett schwarz. Die Silberung wird durch mehrere Mutationen verursacht, dabei entstehen dominante Silberungsfaktoren. Je mehr dieser Silberungsfaktoren ein Tier hat, umso heller ist es. Wie die schwarzen Stichhaare genetisch entstehen, ist noch nicht geklärt.

Es gibt mehrere Rassen Silberkaninchen. In Deutschland sind Heller Großsilber, Deutsches Großsilber und das Kleinsilber anerkannt. Den Farbschlag silberfarbig gibt es beim Meißner Widder und bei den Farbenzwergen.

Die Jungtiere wachsen schnell heran, sie haben das Normalgewicht nach 5 bis 6 Monaten erreicht. Als Fleisch- und Felllieferanten haben sie einen hohen wirtschaftlichen Wert.

Das die Bestände in den letzten Jahren trotzdem zurückgehen, liegt zum einen an der aufwendigen Zucht und zum anderen am lebhaften Temperament der Langohren. Beides zusammen macht sie nicht unbedingt rentabel, viele Kaninchenfreunde suchen sich leichter zu haltende Rassen.

Achtung!

Leider musste die Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen die Hellen Großsilber in ihrer Roten Liste in die Kategorie „Beobachtung“ eintragen.

Aussehen und besondere Merkmale

  • Größe: mittelgroß
  • Gewicht: Idealgewicht 4,4 bis 5,5 kg, Mindestgewicht 4 kg
  • Lebenserwartung: 7 bis 10 Jahre
  • Farben: Es gibt sie ausschließlich in der typischen weiß-bläulichen Farbe mit dem silbernen Schein. Die Silberoptik entsteht, weil die Deckhaare helle, durchsichtige, weiß erscheinende Spitzen haben. Im unteren Bereich, der sogenannten Unterfarbe, sind die Haare dunkelblau. Dieses Blau schimmert durch die weißen Spitzen hindurch und ergibt die Silberung. Werden die Tiere älter, wird das Blau oft heller und der silberne Ton verblasst etwas.
    • Die Silberung muss gleichmäßig über den ganzen Körper verteilt sein. Um die Schnauze und die Ohren ist das Fell kürzer und erscheint deswegen dunkler. Am Bauch wirkt die Farbe matter.
    • Gänzlich unerwünscht sind Tiere, bei denen die Farbe zu hell, fast weiß ist oder die weiße Flecken im Fell haben. Zu dunkel sollten sie auch nicht sein, vor allem der Kopf darf nicht zu blau werden.
    • Zwischen den Deckhaaren ragen lackschwarze Grannenhaare hervor. Sie sind etwa 10 mm länger als die Deckhaare und bilden den Stich, einen dunklen Schleier. Er soll sich gleichmäßig über das ganze Tier, inklusive Kopf und Ohren, erstrecken.
    • Ihre Augen sind braun, die Krallen schwarzbraun.
  • Fell: Es ist mittellang, glänzt und hat dichte Unterwolle.
  • Körperbau: Der gedrungen wirkende Körper ist walzenförmig. Ihr Rücken ist leicht gewölbt, in Richtung Hinterhand gut gerundet. Die Brust ist breit und das Becken voll. Hals, Schultern und Vorderläufe sind kräftig und muskulös. Das ermöglicht die mittelhohe Stellung der Tiere, die Bauchlinie ist gut sichtbar.
  • Kopf: Der gut ausgebildete Kopf sitzt dicht am Körper. Die Stirn ist breit und die Backen voll ausgeprägt. Stabile, kräftige Ohren stehen aufrecht, ihr Gewebe ist fest.
  • Wamme: Ältere Häsinnen dürfen eine kleine Wamme haben.

Herkunft der Hellen Großsilber

Kaninchen mit silbernem Fell sind schon seit Jahrhunderten bekannt. Man achtete bei ihnen nicht auf Körperform oder Fleischansatz, es kam ausschließlich auf das Fell an. Es galt als besonders wertvoll, wenn es dicht war, eine gleichmäßiger Silberung hatte und schön glänzte.

Die Heimat aller Silberkaninchen ist Frankreich. Dort wurden sie 1730 erstmalig schriftlich erwähnt.

Als Rasse werden sie seit Anfang des 18. Jahrhunderts in der Champagne gezüchtet. Sie bekamen den Namen Gris argentees de Champagne.

1911 kamen die Tiere nach Deutschland. Hier wurden sie als Champagne Silber oder Französische Riesensilberkaninchen bezeichnet. Die damals importierten Tiere sollen etwas dunkler an den Läufen, Augenringen, Masken und Ohren gewesen sein, als heutige Rassevertreter.

Da die Langohren bei weitem nicht die Körpergröße von Riesenkaninchen erreichten, wurden sie 1942 in Helle Großsilber umbenannt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg verlangte der Standard in der BRD eine gleichmäßige Silberung. In den Bewertungsbestimmungen für Rassekaninchen in sozialistischen Ländern gab es neben dem Hellen Großsilber ein Französisches Silber. Bei diesen Tieren waren dunklere Augenringe, Ohren, Schnauzenpartie und Extremitäten erwünscht.

Heute wird im Europastandard der Helle Großsilber geführt. In der Schweiz und in Frankreich gibt es daneben das Champagnesilber mit den dunkleren Abzeichen.

Fazit

Wer das überschäumende Wesen der edel aussehenden Hellen Großsilber Kaninchen nicht scheut, wird viel Spaß mit ihnen haben. Planen Sie genug Platz und täglich Zeit zum Spielen ein.