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Mecklenburger Schecke

freundlich, umgänglich

Das Foto zeigt eine Mecklenburger Scheckephotomaster / shutterstock.com

Steckbrief: Mecklenburger Schecke

Größe

mittelgroß

Gewicht

4 bis 5.5 kg

Fell

mittellang, glänzend, weich

Pflegeaufwand

gering

Eigenschaften

freundlich, umgänglich

Lebenserwartung

8 bis 10 Jahre

Anfängerfreundlich?

Ja

Herkunftsland

Deutschland

Haltung

Innen & Außen

Besonderheiten

Temperamentvoll; einzige Rasse die ausschließlich als Mantelschecke vorkommt

Preis ca.

20€

Tipps

Krallen & Zähne regelmäßig kontrollieren; bürsten nur bei starker Verschmutzung

Kurzbeschreibung der Mecklenburger Schecke

Eine Kuh im Kaninchenstall? Na ja, nicht ganz, zugegeben. Aber was dabei herauskommt, wenn ein Rinderzüchter einen Abstecher in die Kaninchenzucht unternimmt, ist schon interessant: Die Mecklenburger Schecke! Die freundlichen Langohren mit Mantelscheckung, sind auf jeden Fall eine Bereicherung für jeden Kaninchenliebhaber.

Charakter und Wesen

Ihre neuen Hausgenossen werden mit ein wenig Geduld zahm und anhänglich. Mit der Zeit werden sie eine tiefe Beziehung zu Ihnen eingehen.

Ihre Mecklenburger Schecken haben einen angenehmen Charakter. Einerseits sind sie ausgeglichen, lieb und entspannt. Es bringt sie so schnell nichts aus der Ruhe. Andererseits freuen sie sich über Bewegungsspiele und zeigen durchaus Temperament. Sie lieben es, um Hindernisse herum zu flitzen, darüber zu springen oder durch Tunnel zu sausen.

Mit ein wenig Geschick können Sie immer wieder neue Hindernisbahnen aufbauen. Ihre Freunde machen gern mit. Bei anderen Spielen sind sie ebenfalls mit Eifer dabei, egal ob es darum geht, kleine Leckereien zu suchen oder Tricks zu lernen.

Gut zu wissen!

Es kann sein, dass Ihre Mecklenburger Schecken Ihre Geduld auf die Probe stellen. Sie neigen dazu, ihren Willen durchzusetzen, komme, was da wolle.

Teilweise wird ihnen ein starker Dickkopf nachgesagt. Wobei die Tiere hier individuell unterschiedlich reagieren. Jedes Langohr hat seinen eigenen Charakter. Das macht das Zusammenleben mit einer Kaninchengruppe so interessant. Sie können beobachten, wie die verschiedenen Charaktere miteinander interagieren.

Die Gruppe von Artgenossen ist jedem Mecklenburger wichtig. Er kann in seiner Sprache kommunizieren, mit den anderen spielen oder einfach das Zusammenleben genießen.

Wichtig!

Einzelhaltung sollten Sie auf jeden Fall vermeiden. Falls Sie Angst vor einer Bevölkerungsexplosion im Gehege haben, lassen Sie die Böcke kastrieren.

Eignung für Anfänger

Die Mecklenburger Schecke kann gut von Anfängern, Senioren oder Familien gepflegt werden.

Haltung und Pflege

Mecklenburger sind anspruchslos. Das kurze Fell bedarf keiner speziellen Pflege. Ihre Langohren kümmern sich selbst darum, gegenseitige Fellpflege nimmt neben dem Fressen einen Großteil ihres Tages ein.

Unser Tipp!

Nur bei starken Verschmutzungen sollten Sie mit einer Bürste eingreifen. Lassen Sie den Schmutz antrocknen, dann können Sie ihn leicht ausbürsten.

Ihre Freunde zu baden, ist keine gute Idee. Kaninchen haben eine überaus empfindliche Haut, es würde ihnen schaden. Bei Durchfall können Sie den Bereich um den After vorsichtig mit einem feuchten Tuch reinigen.

Achten Sie darauf, dass die Krallen und die Zähne nicht zu lang werden. Zweige oder anderes Knabberspielzeug helfen, die Zähne natürlich abzunutzen.

Genügend Freiraum

Ihre doch etwas größeren Freunde brauchen genügend Freiraum. Natürlich mögen sie es besonders, wenn sie Freigang in der gesamten Wohnung haben. Wenn das nicht möglich ist, muss ihr Gehege Platz genug bieten, damit sie ungehindert herumhoppeln können. Ein eigenes Kaninchenzimmer ist ideal.

Freilandhaltung möglich?

Mecklenburger sind für Freilandhaltung geschaffen. Die robusten Langohren kommen das ganze Jahr über draußen prima zurecht.

Als Haustiere in Indoorhaltung leben sie erst seit wenigen Jahren.

Das Foto zeigt ein scheckiges KaninchenVolkova / shutterstock.com

Interessante Infos

Mantelschecken kommen außer bei Widderkaninchen nur noch bei Farbenzwergen und Kleinrex (hier sogar als Königsmantelschecken) und eben den Mecklenburger Schecken vor.

Schon gewusst?

Die Mecklenburger Schecke ist die einzige Rasse, die ausschließlich als Mantelschecken vorkommt.

Von allen Farbschlägen der Rasse brauchen die rot-weißen Tiere die meiste Zuchtarbeit. Hier kommen in der Ausfärbung und Zeichnung noch häufig Fehler vor.

Die Zucht wird durch die Tatsache erschwert, dass die Mantelscheckung spalterbig ist. Werden zwei Mantelschecken (auch als Typschecken bezeichnet) miteinander verpaart, fallen, neben kleinen Mantelschecken, auch einfarbige Tiere und sehr helle Schecken. Die Einfarbigen tragen die Zeichnungsfarbe.

Die Hellschecken haben einen Gendefekt und werden oft tot geboren oder sind schwach und überleben nicht lange. Daher ist eine solche Verpaarung aus tierschutzrechtlichen Gründen verboten.

Gesunde Kaninchen-Babys

Die Züchter müssen einen Umweg gehen. Sie kreuzen Typschecken mit den einfarbigen Tieren, die das Scheckengen in sich tragen. Aus diesen Verpaarungen werden gesunde, mobile Kaninchenbabys geboren.

Für die Züchter bedeutet das einen nicht unerheblichen Mehraufwand. Müssen sie doch Platz, Zeit und Futter für die einfarbigen Genträger aufbringen. Wahrscheinlich ist das ein Grund, warum die Rasse auf Ausstellungen in den letzten Jahren so selten geworden ist.

Es gibt inzwischen erste Versuche, eine Zwergform der Rasse zu züchten.

Aussehen und besondere Merkmale

  • Größe: mittelgroß
  • Gewicht: Idealgewicht 4,5 bis 5,5 kg, Mindestgewicht 4 kg
  • Lebenserwartung: 8 bis 10 Jahre
  • Farben: Die Grundfarbe ist immer weiß. Typisch für die Mecklenburger ist die Mantelscheckung.
    • Als Zeichnungsfarbe sind schwarz, blau, rot, wildfarben, thüringerfarben und dunkelgrau/eisengrau anerkannt. Alle Farben sollen rein, intensiv und glänzend sein.
    • Die Mantelscheckung wird so genannt, weil die Zeichnung wie ein Mantel über dem gesamten Rücken liegt. Sie beginnt im Genick und zieht sich bis zur Blume. Im Genick sind einige weiße Flecken erlaubt, der Rest des Mantels wird ohne weiße Flecken gewünscht.
    • Die Brust und der Bauch bleiben reinweiß. An den Hinterläufen endet die Farbe knapp über den Sprunggelenken, die vorderen Läufe sind komplett weiß. In den weißen Bereichen möchten die Züchter keine dunklen Flecken der Zeichnungsfarbe sehen.
    • Der Kopf ist fast vollständig von der Zeichnungsfarbe bedeckt, ihre Ohren sind komplett gefärbt. Auf der Stirn findet sich ein weißer Fleck, manchmal zieht er sich ein wenig in die Länge und wirkt wie eine Blässe. Lediglich der Unterkiefer von der Schnauzenöffnung bis zur Kehle und die Einfassungen der Kinnbacken sind weiß.
    • Rot-weiße und schwarz-weiße Tiere haben braune Augen, beim blau-weißen Farbschlag sind sie blau-grau.
    • Ihre Krallen sind farblos.
  • Fell: Das Fell ist mittellang, weich und glänzt, es ist mit dichter Unterwolle ausgestattet. Die Grannenhaare sollten nicht zu hart sein. Eine gute Behaarung wird auch an den Ohren erwartet.
  • Körperbau: Der Körper hat die Form einer Walze mit einer ebenmäßigen Rückenlinie. Er ist hinten und vorn gleich breit, im hinteren Bereich gut abgerundet. Die Rasse zeichnet sich durch eine muskulöse, gut ausgeprägte Brust und einen besonders kräftigen Nacken aus. Die Läufe sind mittellang und kräftig.
  • Kopf: Ihr Hals ist fast nicht zu sehen, der Kopf scheint auf dem Rumpf zu sitzen. Er ist relativ kurz, aber kräftig. Stirn und Schnauze sind breit, die Backen gut ausgeprägt. Die Ohren passen zur Form des Körpers. Sie sind kräftig, stabil und stehen nach oben. Ideal ist eine Ohrenlänge von 12 bis 14,5 cm.
Das Foto zeigt ein geschecktes KaninchenVolkova / shutterstock.com

Herkunft der Mecklenburger Schecke

Die Mecklenburger Schecke wurde in Mecklenburg geboren. Genauer gesagt auf dem Hof von Rudolf Wulf aus Goldenbow, einem kleinen Dorf im Westen Mecklenburgs.

Rudi Wulf war passionierter Rinderzüchter. Er setzte es sich in den Kopf, eine Kaninchenrasse zu züchten, die von der Farbe und Zeichnung her seinen Schwarzbunten Milchrindern glich. Die Langohren sollten wirtschaftlichen Zwecken (Fleisch, Fell) genügen.

1973 begann er mit den ersten Zuchtversuchen. Als Ausgangsrassen wählte er Blaue Wiener, Riesenschecken und Alaska Kaninchen. Er kreuzte die Riesenschecken mit Blauen Wienern und Riesenschecken mit Alaska Kaninchen. Nun brachte er eine weitere Rasse ins Spiel: Schwarz-weiße, mantelgescheckte Deutsche Widder. Mit ihnen kam die Mantelscheckung in die neu entstehende Rasse. Die Widder verpaarte er mit den Nachfahren der ersten Kreuzungen.

Dann begann die Zeit der Selektion. Er züchtete ausschließlich mit den Tieren weiter, die seinen Vorstellungen entsprachen. Zum Glück legte Rudi Wulf seine Aufmerksamkeit nicht allein auf das Äußere seiner Langohren. Gute Fruchtbarkeit und hohe Wurfzahlen waren ihm ebenso wichtig. Daher hatte er genügend Tiere zur Auswahl und konnte sich die besten heraussuchen.

In den ersten Jahren kreuzte er noch mehrmals Widder ein, bis die Mantelscheckung, das Aushängeschild der Mecklenburger, nahezu perfekt war.

1980 war es dann soweit. Er präsentierte seine Tiere zum ersten Mal in Wittenberge auf einer Ausstellung. Sie fanden sofort Anklang und wurden noch im selben Jahr in die Bewertungsbestimmungen für Rassekaninchen in den sozialistischen Ländern aufgenommen. Es gab damals die Farbschläge schwarz-weiß und blau-weiß.

In Bautzen wünschte sich Günter Vetter einen roten Farbschlag. Um das zu erreichen, kreuzte er Rote Neuseeländer ein und hatte Erfolg.

1990 wurde die Rasse in den Deutschen Einheitsstandard aufgenommen.

Schon gewusst?

Die Farben dunkelgrau/eisengrau und wildfarben kamen 2012 dazu und 2014 thüringerfarbig.

Fazit

Mit den mantelgescheckten Langohren wird es nie langweilig. Trotz ihres überschaubaren Temperamentes sind sie immer lustig und zum Spielen aufgelegt.