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Japaner Kaninchen

lebensfroh, lustig, aktiv, verspielt, unbekümmert

Japaner KaninchenLNbjors / shutterstock.com

Steckbrief: Japaner Kaninchen

Größe

mittelgroß

Gewicht

2.8 bis 4.3 kg

Fell

mittellang, dicht

Pflegeaufwand

gering

Eigenschaften

lebensfroh, lustig, aktiv, verspielt, unbekümmert

Lebenserwartung

5 bis 8 Jahre

Anfängerfreundlich?

Ja

Herkunftsland

nicht bekannt

Haltung

Innen & Außen

Besonderheiten

einzigartige Zeichnung; sehr gute Futterverwerter; ständig aktiv unterwegs

Preis ca.

20€

Tipps

lassen Sie die Kaninchen für ihr Futter arbeiten; regelmäßige Kontrolle der Krallen und Ohren

Kurzbeschreibung der Japaner Kaninchen

Hoppla, ist der Osterhase etwa in seine Farbeimer gefallen? Aber nein, Japaner Kaninchen sind immer so bunt und lustig. Das sind sie nicht nur vom Äußeren her, auch in ihrem Inneren sitzt ein kleiner Schelm. Quirlig erobern sie im Nu die Herzen aller Kaninchenfreunde.

Hinweis

Jedes dieser Harlekin-Kaninchen ist ein absolutes Unikat. Die Zeichnung ist so individuell, bunt und einzigartig, dass sie nie verwechselt werden können.

Charakter und Wesen

Anfangs sind Japaner-Kaninchen leicht zurückhaltend. Das ändert sich schnell, denn es gibt im neuen Zuhause so viel zu entdecken. Und entdecken und erkunden tun Ihre neuen Hausgenossen gern und viel. Nicht nur neue Dinge, altbewährtes wird ebenfalls immer wieder überprüft. Es könnte sich was geändert haben.

Ihr Gehege, sei es noch so groß, ist Ihren Langohren viel zu klein. Sie wollen rennen, toben, springen, kurz, sie sind ständig aktiv unterwegs. Am liebsten sind sie das in einer kleinen Kaninchengruppe. Sie brauchen die Gruppe, um ihr natürliches Sozialverhalten ausleben zu können und um jemanden zu haben, der die gleiche Sprache spricht. Und allein fangen zu spielen, macht überhaupt keinen Spaß.

Fühlen sie sich wohl, haben Sie lebenslustige, aktive Fellfreunde, die unbekümmert durch Ihre Wohnung wuseln.

Unsere Erfahrung

Jeder entwickelt seine eigene Persönlichkeit. Ein wenig frech und vorwitzig sind sie alle, dabei jedoch stets gutmütig und liebevoll. Und genau das macht den Charme dieser Rasse aus.

Sie lieben es, wenn Sie sich mit ihnen beschäftigen. Action steht an erster Stelle, jedoch möchte ihre Intelligenz ebenso gefördert werden. Springen über Hürden, durch Tunnel hoppeln oder Brücken überqueren, wie beim Kaninhop, lernen sie schnell.

Basteln Sie einen Slalom aus Plastikflaschen, lassen sie die Schüffelnasen Leckerchen zwischen Knüllpapier suchen. Ein einfacher Pappkarton sorgt für stundenlangen Spaß. Lassen Sie Ihre Langohren hinein und wieder heraus hüpfen oder drumherum laufen. Drehen Sie den Karton um, wird er zum Podest.

Ihre Freunde können hinaufspringen und oben eventuell noch Männchen machen. Wie wäre es, wenn Sie sich mit gegrätschten Beinen hinstellen und Ihre Freunde Achten um Ihre Beine laufen? Sie werden zusammen viel Spaß mit diesen oder anderen kleinen Tricks haben.

Eignung für Anfänger

Die energiegeladenen Tierchen sind für alle geeignet, die es gern rasant mögen. Der Aufwand für Pflege und Haltung ist nicht groß und es sind keine besonderen Erfahrungen notwendig.

Haltung und Pflege

Die Fellpflege übernehmen die Langohren selbst. Lediglich im Fellwechsel sollten Sie ab und zu die losen Haare ausbürsten.

Unser Tipp

Kontrollieren Sie einmal wöchentlich, ob die Krallen geschnitten werden müssen oder ob sich eventuell unerwünschte Untermieter eingenistet haben. Vor allem die Ohren sind beliebte Nistplätze bei Milben und Co.

Die Tiere stammen von alten Wirtschaftsrassen ab. Diese wurden darauf gezüchtet, in kurzer Zeit möglichst viel Fleisch anzusetzen. Deshalb sind Japaner auch heute noch sehr gute Futterverwerter. Sie neigen dazu, schnell zu verfetten, vor allem, bei zu wenig Bewegung. Überprüfen Sie daher ab und zu das Gewicht Ihrer Schützlinge.

Sie sollten ihnen ständig gutes, ballaststoffreiches Heu zur Verfügung stellen, das regt den Stoffwechsel an und fördert die Verdauung.

Unser Tipp

Lassen Sie Ihre Langohren für ihr Futter ein wenig arbeiten. Verteilen Sie das Futter an verschiedenen, weit auseinanderliegenden Plätzen. In der Natur legen Kaninchen täglich etwa 3 km zurück, um ihre Nahrung zu sammeln. Stopfen Sie Heu fest in Papp- oder Plastikröhren. Leere Toilettenpapierrollen oder Plastikflaschen, bei denen Sie den Boden und das Oberteil abgeschnitten haben, eignen sich hervorragend dafür.

Freilandhaltung möglich?

Die Kerlchen sind robust und wetterfest. Sie freuen sich über den Aufenthalt im Freien. Sie sollten ihnen im Sommer auf jeden Fall die Gelegenheit bieten, sich im Garten austoben zu können.

Abgehärtete Exemplare können problemlos draußen überwintern.

Interessante Infos

Wie die Rasse zu ihrem Namen kam, weiß niemand genau. Eventuell sollten die exotisch gefärbten Tiere einen exotischen Namen bekommen oder der erste Aussteller wollte einfach nur Aufsehen erregen.

In England heißt die Rasse harlequin rabbit, Harlekin Kaninchen. Sie sehen mit ihrem bunten Fell der sehr farbenfroh gekleideten Bühnenfigur ähnlich.

Gut zu wissen

Schon lange bevor die ersten Japaner ausgestellt wurden, gab es hin und wieder Kaninchen mit Japanerzeichnung. Sie tauchten als Genmutation in einzelnen Würfen verschiedener Rassen auf. Niemand beachtete sie.

In Großbritannien gibt es einen zusätzlichen Farbschlag: fehfarben-gelb(orange).

Die Japanerzeichnung wird durch eine Mutation des Gens hervorgerufen, das für die Ausbildung von schwarz zuständig ist. Diese Mutation tritt auch bei anderen Rassen auf, bei denen japanerfarbige Farbschläge vorkommen (Farbenzwerge, Zwergwidder, Löwenköpchen, Rex, Holländer und weitere). Deshalb hinterfragen Kritiker die Rasse der Japaner. Für sie sind die Tiere ein Farbschlag, keine gesonderte Rasse.

Die Zucht der Japaner Kaninchen ist sehr schwer. Der genaue Vererbungsweg der Farbverteilung ist noch nicht entschlüsselt. Bei normalen Scheckenkaninchen ist das Farbmuster in ihren Genen verankert. Die Verteilung oder die Größe der Flecken, Augenringe oder Schmetterlinge kann durch konsequente Zuchtauslese beeinflusst werden. Nicht so bei den Japanern. Hier gibt kein solches Schema, die Farbgebung der Nachzucht ist schwer vorhersehbar.

Langjährige Züchter entwickeln mit der Zeit einen gewissen Blick, ein Bauchgefühl, was passen könnte. Eine gute Portion Glück gehört aber auch bei ihnen dazu.

Schon gleich nach der Geburt kann man an den Jungen die Farbverteilung erkennen. Die Farbe ihrer nackten Haut verrät die spätere Fellzeichnung.

Seit 2019 läuft das Aufnahmeverfahren für die Elster Kaninchen.

2012 wurde das Japaner Kaninchen auf die Rote Liste der vom Aussterben bedrohten Nutztierrassen gesetzt. Immer weniger Züchter stellen sich der Herausforderung. Sie wenden sich leichter zu züchtenden Rassen zu.

Aussehen und besondere Merkmale

  • Größe: mittelgroß
  • Gewicht: Idealgewicht 3,75 bis 4,25 kg; Mindestgewicht 2,75 kg
  • Lebenserwartung: 5 bis 8 Jahre
  • Farben: Die Grundfarbe ist orange. Dann wird es bunt, sehr bunt sogar. Über den ganzen Körper verteilt finden sich Flecken, Balken und Streifen. Sie sind entweder blau, schwarz, schokoladen oder lila.
    • Die Züchter arbeiten seit Jahrzehnten am perfekten Japaner, wahrscheinlich, ohne ihn jemals zu erreichen. Dazu ist die Verteilung der Farben zu individuell und sie scheint keinen Gesetzen der Vererbung zu unterliegen.
    • Die Farben sollen scharf voneinander abgegrenzt sein, verwaschene Übergänge sind unerwünscht. In den Farbflächen darf kein andersfarbiges Haar sein.
    • Der Kopf soll zweifarbig sein. Die Grenze liegt möglichst genau in der Mitte, auf dem Nasenrücken. Eine Hälfte des Gesichtes ist orange und die andere Hälfte schwarz (blau, schoko, lila). Die Ohren haben die entgegengesetzte Farbe, das Ohr der orangen Seite ist schwarz, das der schwarzen Seite orange. Diese Farbverteilung nennt sich Spaltkopf.
    • Auf dem Körper setzt sich diese entgegengesetzte Zeichnung fort. Die Farbfelder und Streifen wechseln sich ab, sodass ein schachbrettartiges Muster entsteht.
    • In den letzten Jahren ist eine neue Farbversion aufgetaucht. Hier ist die Grundfarbe nicht orange, sondern weiß. Die Streifen und Abzeichen sind ebenfalls schwarz, blau, schoko und lila. Diese Kaninchen bekamen den Namen Magpie, Magpie-Harlekin oder Elster Kaninchen. Magpie ist das englische Wort für Elster. Die weißen Tiere mit den schwarzen Farbflächen erinnern entfernt an die Vögel.
  • Augen: Japaner Augen sind immer braun, andere Farben sind nicht erlaubt.
  • Krallen: Die Krallen dürfen nur hell sein, wenn die dazugehörende Pfote orange ist.
  • Fell: Das Fell ist mit 3 cm mittellang. Es hat eine dichte Unterwolle und eine feine, gleichmäßige Begrannung.
  • Körperbau: Der Körper ist kräftig, gedrungen und walzenförmig, Hüfte und Brust haben die gleiche Breite. Die Rückenlinie soll nach hinten zu gut abgerundet sein. Es wird eine gewisse Bodenfreiheit gewünscht, wobei der Körper auf kräftigen Läufen ruht.
  • Kopf: Ihr Kopf ist breit, er sitzt dicht auf dem Körper auf. Die Ohren sind mit 11 bis 13 cm Länge in etwa so lang wie der Kopf. Häsinnen sind auffallend zarter und leichter gebaut, als Rammler.

Herkunft der Japaner Kaninchen

Nein, die bunten Harlekine kommen nicht aus Japan. Woher sie stammen und wer sie gezüchtet hat, liegt irgendwo im Dunkel der Geschichte verborgen. Sicher ist, dass 1887 zum ersten Mal Japaner Kaninchen in Paris ausgestellt wurden. Sie hatten noch ein wenig weiß in den Abzeichen.

Wahrscheinlich entstanden die Tiere als Kreuzungsprodukte von wildfarbenen Kaninchen und Holländerkaninchen.Von Paris aus traten die Harlekine ihren Siegeszug in die Welt an. Zuerst gelangten sie in die Schweiz. Dort gab es bereits ab 1896 eine Bewertungsrichtlinie.

Über England und Holland kamen erste Japaner um 1900 nach Deutschland. 1903 wurde es in den Standard aufgenommen. Lange Zeit war man sich unter den Züchtern uneinig über das anzustrebende Zeichnungsbild. Ein Teil wollte eine regelmäßige Verteilung der Streifen und Farbfelder, andere wollten es möglichst bunt.

Erst 1960 kam es zu einer Einigung. Die Farbfelder sollen regelmäßig, schachbrettartig verteilt und akkurat voneinander abgegrenzt sein. Auf Ausstellungen sind jedoch immer noch beide Varianten zugelassen.

Fazit

Egal, ob Sie es gestreift oder kariert mögen, Japaner Kaninchen sind auf jeden Fall eine faszinierende und liebenswerte Rasse.