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Großchinchilla Kaninchen

freundlich, neugierig, sanftmütig, gutmütig

Das Foto zeigt ein Großchinchilla Kaninchen das im Gras liegtPablo Riili / shutterstock.com

Steckbrief: Großchinchilla Kaninchen

Größe

mittelgroß

Gewicht

4 bis 5.5 kg

Fell

mittellang, flauschig, weich

Pflegeaufwand

gering

Eigenschaften

freundlich, neugierig, sanftmütig, gutmütig

Lebenserwartung

5 bis 8 Jahre

Anfängerfreundlich?

Ja

Herkunftsland

Frankreich

Haltung

Innen & Außen

Besonderheiten

Fellfarbe gleicht einem Chinchilla; Fell: „rollback fur“; Chinchillafaktor

Preis ca.

25€

Tipps

regelmäßiges Bürsten hilft, Parasiten und kleine Verletzungen zu erkennen

Kurzbeschreibung der Großchinchilla Kaninchen

Das Fell dieser mittelgroßen Langohren ist schon etwas Besonderes. Dieses einzigartige schattierte Grau erinnert stark an die echten Chinchillas, die Namensgeber der Rasse, Großchinchilla Kaninchen.

Mit ihrem ruhigen Wesen eignen sie sich nicht nur als Wirtschaftsrasse, in den letzten Jahren werden sie zunehmend als Haustiere gepflegt.

Charakter und Wesen

Ihre neuen Mitbewohner gewöhnen sich schnell an ihr neues Zuhause. Dass Sie die Bezugsperson sind, die die Futternäpfe und Raufen füllt und auch sonst für sie da ist, finden sie ebenfalls rasch heraus. Dann können sie sehr anhänglich und zutraulich werden.

Ihre Freunde sind ausgeglichen, freundlich, sanftmütig und vor allem eines: Furchtbar neugierig! Am liebsten sind sie überall mit dabei, um ja nichts zu verpassen. Ihre Umgebung erkunden sie genau und merken sofort, wenn sich etwas verändert hat.

Kommt etwas Neues dazu, wird das verdächtige Objekt sofort eingehend untersucht. Dazu setzen Ihre Entdecker Augen, Tasthaare, Ohren und nicht zuletzt ihre Zähne ein: Könnte sein, dass man das essen kann. Leider machen diese Zähne vor elektrischen Kabeln und dergleichen nicht halt.

Bevor Ihre Langohren einziehen, sollten Sie dieses gefährliche „Spielzeug“ kaninchensicher wegräumen. Meistens genügt es, wenn Sie die Kabel hochhängen oder eine Kabelabdeckung anbringen.

Eine weitere und bessere Methode besteht darin, Ihre neugierigen Hausgenossen zu beschäftigen. Ein Ast, den Sie von draußen mitbringen, lädt zum Nagen ein, diverses Knabberspielzeug gibt es im Handel. Mit leckeren Sachen gefüllte Papprollen erfüllen den gleichen Zweck.

Große Pappkartons mit einem, zwei oder gar drei Ein- und Ausgängen laden zum Abenteuerspiel ein. Kombinieren Sie mehrere Kartons, füllen Sie sie mit Knüllpapier, trockenem Herbstlaub oder Tannenzapfen. Besonders spannend wird es, wenn Sie kleine Leckereien zwischen dem Füllmaterial verstecken. Wird das langweilig, ändern Sie die Reihenfolge oder Anordnung der Kartons.

Suchspiele können Sie in der ganzen Wohnung verstreuen. Bauen Sie Ihren Freunden kleine Hindernisse zum Überwinden, Klettern, Kriechen. Entdecken Sie diese aufregenden Dinge gemeinsam mit Ihren Langohren. Das macht beiden Seiten mehr Spaß und festigt die Bindung.

Das Foto zeigt ein Chinchilla KaninchenKingarion / shutterstock.com

Unser Tipp!

Bewegungsspiele sind wichtig, Ihre Langohren brauchen die körperliche Betätigung. Sie müssen herumrennen, hoppeln und Haken schlagen können. Daher sollten sie täglich mehrere Stunden Auslauf in der Wohnung haben.

Das Gehirn der Kleinen fördern Sie, indem Sie kleine Tricks üben. Alle Kaninchen machen gern Männchen, sinnvoll und nützlich ist es, wenn sie kommen, wenn sie gerufen werden oder lernen, eine Katzentoilette zu benutzen. Sie werden sehen, wie schnell Ihre Freunde das alles lernen.

Damit sich Ihre Schützlinge wohlfühlen, brauchen sie neben der täglichen Versorgung mit Futter und Beschäftigung, Artgenossen um sich. Kaninchen leben in Gruppen. Das ist von der Natur so eingerichtet und so möchten Ihre Langohren leben. Schaffen Sie sich daher gleich zwei oder drei der lustigen Großchinchilla Kaninchen an.

Eignung für Anfänger

Da die Langohren leicht zu halten sind und einen angenehmen Charakter haben, können sie problemlos von Anfängern oder Familien gehalten werden.

Haltung und Pflege

Ihre Großchinchilla Kaninchen sind pflegeleicht. Bürsten ist eigentlich nicht notwendig, dennoch sollten Sie es hin und wieder tun. Nehmen Sie sich Zeit für jeden Ihrer Schützlinge.

Die gemeinsame Fellpflege in entspannter Atmosphäre festigt die Bindung. Ganz nebenbei kontrollieren Sie, ob sich Parasiten eingenistet haben, die Krallen zu lang geworden sind oder ob sich unter dem Fell eventuell kleine Verletzungen befinden.

Freilandhaltung möglich?

Ihre Schützlinge halten sich gern im Freien auf. Mit einer gesicherten Umzäunung und einem warmen, trockenen Unterschlupf können sie das ganze Jahr draußen verbringen.

Interessante Infos

Chinchilla Kaninchen haben mit den Chinchillas, diesen süßen kleinen Nagetieren aus Südamerika, genetisch nichts zu tun. Sie sind nicht miteinander verwandt.

Namensgebung

Die Kaninchen bekamen diesen Namen, weil die Farbe ihres Fells der Fellfarbe der Chinchillas entspricht. In Amerika heißt die Rasse American Chinchilla.

Ihr Fell bleibt nicht liegen, wenn Sie es gegen den Strich streicheln. Es federt in seine Ausgangslage zurück. Diese Eigenschaft wird als „rollback fur“ bezeichnet. Probieren Sie das bitte nicht allzu oft aus. Streicheln gegen den Strich ist Ihren Freunden wirklich sehr unangenehm.

Bei der Zucht gilt die Farbe als größte Herausforderung. Es ist schwierig, den richtigen Farbton und die ideale Länge der Grannen zu treffen. Oft sind die Langohren zu gleichmäßig und zu hell gefärbt, die Schattierung kommt dann nicht ausreichend zur Wirkung.

Daneben treten immer noch Tiere auf, die im Typ der vor hundert Jahren eingekreuzten Riesenkaninchen stehen. Das ist nicht erwünscht und erschwert die Zucht zusätzlich. Heute streben die Züchter mehr kompakte, walzenförmige Tiere an.

Die typische Chinchillafärbung wird durch eine Mutation verursacht. Sie bewirkt, dass in den Haaren kein gelbes Pigment gebildet werden kann. Diese Bereiche bleiben weiß, daher gehören Chinchillas zur Albinoserie.

Das Phänomen wird Chinchillafaktor genannt. Es kommt auch bei anderen Kaninchenrassen, wie den Schwarzgrannen Kaninchen und den Weißgrannen Kaninchen, vor. Bei weiteren Rassen ist die Chinchillafarbe als Farbschlag zu finden.

Dieselbe Mutation ist für die weißen Tiger verantwortlich, auch hier wird die Ausbildung von gelb im Fell verhindert.

Schon gewusst?

Die Jungen werden blauschwarz geboren. Mit 5 bis 6 Tagen beginnen sie, sich umzufärben. Im Alter von 14 Tagen sind sie chinchillafarbig.

Es handelt sich um eine wirtschaftliche Rasse mit hohem Fleischertrag. Die Häsinnen sind fruchtbar und ziehen die Kleinen sicher auf.

Es gibt zwei Chinchilla Kaninchen Rassen, das Kleinchinchilla und das Großchinchilla.

Leider sind die Bestände in den letzten Jahren leicht rückläufig. Daher hat die Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen sie in die Kategorie „Beobachtung“ in ihre Rote Liste eingetragen.

Aussehen und besondere Merkmale

  • Größe: mittelgroßes Kaninchen
  • Gewicht: Normalgewicht 4,5 bis 5,5 kg, Mindestgewicht 4 kg
  • Lebenserwartung: 5 bis 8 Jahre
  • Farben: Es gibt sie ausschließlich in diesem speziellen, leuchtenden Schiefergrau, das einen bläulichen Unterton hat. Jedes einzelne Haar ist dreifarbig. Der untere Teil ist dunkelblau, dann folgt ein schmaler weißer Streifen und das obere Ende ist wieder dunkel.
    • Die dunkle Schattierung liefern die schwarzen Grannenhaare. Sie überragen die Deckhaare etwas. Bei jeder Bewegung der Tiere entsteht daher ein interessantes Spiel von Licht und Schatten.
    • Um die Augen, die Nase und am Bauch ist das Fell heller. Hier fehlen die langen Grannen bzw. sind sie zu kurz, um zum Tragen zu kommen.
  • Fell: Das Fell ist mit 3 cm mittellang und extrem weich. Die Grannenhaare sollen gleichmäßig über den Körper verteilt sein. Die Züchter achten darauf, dass sie etwas länger sind als die Deckhaare. Nur dann können sie sich als Schleier über den Kaninchenkörper legen. Die Tiere sind mit dichter Unterwolle ausgestattet.
  • Körperbau: Die Langohren haben einen walzenförmigen, leicht gestreckten Körper. Er ist im hinteren Bereich gut abgerundet.
  • Kopf: Ihr Kopf ist kräftig und breit, mit leichter Ramsnase. Er sitzt dicht am Rumpf auf.
    Kräftige, feste Ohren stehen nach oben. Sie haben eine Länge von 12,5 bis 14,5 cm.

Herkunft der Großchinchilla Kaninchen

Diese besondere Rasse ist nicht durch Kreuzungen anderer Kaninchenrassen entstanden. Das Fell, ihr eindeutiges Erkennungszeichen, ist das Ergebnis einer zufälligen Mutation.

Zum ersten Mal öffentlich ausgestellt wurden einige Tiere 1913 in Paris. Ing. Dybowski wohnte in Nogant sur Marne und züchtete Russenkaninchen und Blaue Wiener. Nebenbei hielt er noch Wildkaninchen. Wie und wann die ersten Langohren mit Chinchillafell bei ihm auftraten, ist nicht bekannt.

Es ist möglich, dass die Mutation bereits in seinen Tieren rezessiv vorhanden war. Bei der Kreuzung zweier Kaninchen, die das mutierte Gen jeweils einmal in sich tragen, entstehen Jungtiere, die dieses Gen zweimal haben. Sie sind dann reinerbig und das Gen kommt zur Wirkung. Das bedeutet, das entsprechende Kaninchen hat Chinchillafell.
Es kann ebenso sein, dass die Mutation erst bei ihm aufgetreten ist.

Die in Paris von Dybowski ausgestellten Exemplare entsprachen unseren heutigen Kleinchinchilla Kaninchen.
Zwischen 1915 und 1919 gelangten kleine Chinchillakaninchen nach England. Dort kreuzten die Züchter Arren und Chris Wren sie mit Riesenkaninchen. Das Ziel waren mittelgroße Langohren mit dem begehrten Fell. Das Großchinchilla Kaninchen war geboren. Anfangs war es unter dem Namen Chinchilla Giganta bekannt.

Um 1920 gelangten Tiere der neuen Rasse in die Schweiz und in die Niederlande. Von dort fanden sie ihren Weg nach Deutschland. Die englischen Tiere waren leicht dunkler in der Farbe als die französischen.

Unabhängig davon züchtete Geyer aus Ilmenau eigenständig größere Chinchilla Kaninchen. Die Rasse war, nicht zuletzt wegen des wertvollen Fells, sehr beliebt und fand rasch Verbreitung. Sie schaffte es in den 1930er Jahren, zu den Wirtschaftsrassen gezählt zu werden. Damit erfuhren die großen Chinchillas besondere Bedeutung und Förderung.

Die Rasse überstand den Zweiten Weltkrieg recht gut und die Zucht wurde in den 1950er Jahren wieder aufgenommen.

Fazit

Wer Freude am Zusammenspiel von Licht und Schatten hat und sich viel mit seinen Schützlingen beschäftigen möchte, ist mit dieser Rasse gut beraten.