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Weißgrannen Kaninchen

aktiv, lernt Tricks, schnell zahm, gutmütig, umgänglich

Das Foto zeigt ein Weißgrannen KaninchenJeroen Mikkers / shutterstock.com

Steckbrief: Weißgrannen Kaninchen

Größe

mittelgroß

Gewicht

3 bis 4.3 kg

Fell

mittellang, dicht, wollig

Pflegeaufwand

gering

Eigenschaften

aktiv, lernt Tricks, schnell zahm, gutmütig, umgänglich

Lebenserwartung

7 bis 12 Jahre

Anfängerfreundlich?

Ja

Herkunftsland

Deutschland

Haltung

Innen & Außen

Besonderheiten

lieben Spiele jeglicher Art; gute Futterverwerter; sind sehr selten; gelten als wirtschaftlich

Preis ca.

35€

Tipps

Wöchentlicher Gesundheitscheck sinnvoll; gemeinsame Zeit mit den Kaninchen verbringen

Kurzbeschreibung der Weißgrannen Kaninchen

Man sieht sie nur sehr selten. Weißgrannen Kaninchen werden nicht oft gehalten. Eigentlich zu Unrecht, denn die interessant gefärbten Langohren sind robust, werden zutraulich und haben einen liebenswerten Charakter.

Charakter und Wesen

Die Fellnasen sind angenehme Hausgenossen. Obwohl sie überaus lebhafte Zeitgenossen sind, sind sie zugleich anhänglich und suchen den Kontakt zu Ihnen. Anfangs sind sie etwas scheu, aber das legt sich bald. Außerdem sind die Kerlchen furchtbar neugierig.

Jeder Winkel ihres Geheges oder des Kaninchenzimmers wird durchstöbert und untersucht. Wenn sie dürfen, folgen sie Ihnen bei jedem Schritt, nur um ja nichts zu verpassen.

Natürlich stehen sie gern im Mittelpunkt Ihrer Aufmerksamkeit. Und die sollten Sie ihnen jeden Tag 2 bis 3 Stunden schenken. Die gemeinsame Zeit zum Spielen oder einfach zusammen entspannen ist sehr wertvoll, genießen Sie sie zusammen mit Ihren Langohren.

Bei den aktiven Hopplern stehen Bewegungsspiele hoch im Kurs. Bauen Sie ihnen aus Hürden, Tunneln, Brücken usw. Hindernisbahnen. Na, wer ist heute der Schnellste auf der Strecke? Variieren Sie Anordnung und Reihenfolge der Hindernisse, dann ist die Herausforderung größer.

Ihre Neugier dürfen die Kleinen bei Suchspielen befriedigen. Verstecken Sie Leckerchen in der Wohnung. Gestalten Sie aus Pappkartons Labyrinthe, machen Sie Wühlkisten daraus. Das geht ganz einfach. Füllen Sie die Kartons mit Knüllapier, Tannenzapfen, Moos oder trockenem Herbstlaub. Streuen Sie kleine Leckereien dazwischen. Dann dürfen Ihre Freunde nach Herzenslust darin herumwühlen.

Sie können sie ebenso mit kleinen Tricks beschäftigen. Die Kerlchen sind intelligent, sie lernen gern und schnell. Wie lange dauert es wohl, bis Ihre Freunde ihren Namen kennen, auf Zuruf zu Ihnen kommen, sich vor Sie hinsetzen und Männchen machen? Probieren Sie es aus.

Wichtig!

Weißgrannen kaufen Sie am besten gleich im Zweierpack oder zu dritt. Allein fühlen sie sich furchtbar einsam und sind unglücklich. Auch Kaninchen brauchen jemanden, mit dem sie sich in ihrer Sprache unterhalten können.

Eignung für Anfänger

Die freundlichen Langohren sind trotz ihrer Lebhaftigkeit einfach zu halten. Das macht sie perfekt für Anfänger.

Haltung und Pflege

Ihre Freunde sind in der Haltung unkompliziert. Um ihr Fell kümmern sie sich selbst und auch sonst stellen sie keine besonderen Ansprüche.

Im Frühling, wenn sich das dichte Winterfell löst, sollten Sie ihnen mit einer Bürste helfen. Sind die losen Haare aus dem Fell, fühlen sich die Kleinen gleich viel wohler. Nebenbei verhindern Sie, dass sich die ausgefallenen Kaninchenhaare in der ganzen Wohnung verteilen, es sind Unmengen.

Wöchentlicher Gesundheitscheck

Einmal in der Woche sollten Sie eine besondere Pflegestunde einplanen. Genießen Sie die Zweisamkeit mit Ihrem Langohr und überprüfen Sie dabei unauffällig seinen Gesundheitszustand. Haben sich Parasiten eingenistet? Besonders die Gegend um die Ohrwurzeln sind bei den Plagegeistern beliebt. Finden sich kleine Verletzungen? Ist der Bereich um die Aftergegend sauber und frei von Verklebungen? Wie lang sind die Krallen? Sind die Augen klar mit offenem Blick? Macht Ihr Freund einen mobilen Eindruck?

Weißgrannen gelten als gute Futterverwerter. Das bedeutet, sie neigen dazu, Fett anzusetzen. Halter, die ihre Tiere zur Fleischgewinnung haben, schätzen diese Eigenschaft. Leben Ihre Langohren als Heimtiere, müssen Sie darauf achten, dass die Kerlchen nicht zu dick werden. Das ist auch für Kaninchen nicht gesund.

Ein guter Weg, das zu verhindern ist viel Bewegung und artgerechtes Futter. Besonders hochwertiges, ballaststoffreiches Heu ist wichtig.

Freilandhaltung möglich?

Freilandhaltung ist bei dieser Rasse auf jeden Fall möglich. In einem geräumigen Außengehege können die Kerlchen nach Belieben herumwuseln und ihren Bewegungsdrang ausleben. Diesen Luxus sollten Sie Ihren Freunden im Sommer auf jeden Fall gönnen. Abgehärtete Langohren können auch im Winter draußen bleiben.

Gut zu wissen!

Durch zu viel Sonneneinstrahlung kann es passieren, dass die Fellfarbe ausbleicht. Das passiert hauptsächlich bei älteren Tieren.

Das Foto zeigt ein WeißgrannenkaninchenJeroen Mikkers / shutterstock.com

Interessante Infos

In manchen Ländern werden die Tiere als Silver Fox (Silberfuchs) bezeichnet.

Die rassetypische Färbung entsteht durch Kombination von zwei Faktoren, dem Lohfaktor und dem Chinchillafaktor. Der Lohfaktor ist eine Mutation, bei der die Wildfarbigkeitsabzeichen erhalten bleiben, die Verteilung der Farbbereiche jedoch aufgehoben wird. Der Chinchillafaktor bewirkt, dass in den Haaren kein gelbes Pigment gebildet werden kann. Daher sind die Abzeichen der Weißgrannen weiß.

Das ähnlich gefärbte Lohkaninchen hat den Chinchillafaktor nicht, es hat Gelbverstärker. Bei ihnen leuchten die Abzeichen intensiv gelb.

Bei den Farbenzwergen gibt es die Färbung der Weißgrannen als Farbschlag.

Die Weißgrannen Kaninchen gelten als wirtschaftlich. Nicht nur wegen des Fells, die Tiere haben eine hohe Fruchtbarkeit, wachsen schnell heran und sind leichtfuttrig.

Aussehen und besondere Merkmale

  • Größe: 15 – 30 cm
  • Gewicht: Ideales Gewicht: 3,50 bis 4,25 kg, Mindestgewicht: 3 kg
  • Lebenserwartung: 7 bis 12 Jahre
  • Farben: Bei dieser Rasse sind drei Farbschläge anerkannt: Schwarz, blau und havannafarbig. Am häufigsten sind die Schwarzen.
    • Die Rumpfoberseite, der Kopf, Ohren und Läufe entsprechen dem jeweiligen Farbschlag, sind also entweder havanna, blau oder schwarz.
    • Der Bauch und die Unterseite der Blume sind weiß. Vom Bauch ausgehend streuen weiße Grannenhaare wie ein Band an der Brust über die Flanken bis zum Hinterteil ins deckfarbene Fell. Dieses Band ist etwa so breit, wie eine Hand und ergibt einen interessanten Farbeffekt. Das hat der Rasse zu ihrem Namen verholfen.
    • Die Unterfarbe bei den schwarzen und blauen Rassevertretern ist dunkelblau, bei den havannafarbigen ist sie blau.
    • Der Kopf zeigt die typischen Wildfarbigkeitsabzeichen. Dazu gehören weiße Augenringe, Kinnbacken und die Einfassung der Nasenlöcher. Wichtig ist die weiße Umrandung der Ohren, die sich bis ins Genick zieht. Zwischen den Ohransätzen findet sich ein kleiner weißer Fleck.
    • Schwarze Weißgrannen haben dunkelbraune Augen, bei den blauen sind die Augen blaugrau und bei den havannafarbigen leicht rötlich braun.
  • Fell: Es ist mittellang, dicht und mit viel Unterwolle ausgestattet. Die Grannenhaare sollen gleichmäßig über den Körper verteilt sein. Bei den Ohren achten die Züchter auf eine reichliche Behaarung.
  • Körperbau: Der walzenartige Körper mit der ebenen Rückenlinie rundet sich zum hinteren Ende hin gut ab. Er ist gedrungen und kompakt. Die Brust ist breit und muskulös, das Becken ist schmaler. Hier ist die Muskulatur nicht so stark ausgebildet. Das lässt die Tiere filigraner wirken, sie haben nicht den blockigen Körper anderer walzenförmiger Rassen. Die bodenfreie Stellung erreichen die Langohren durch ihre kräftigen, geraden und mittellangen Läufe.
  • Kopf: Der Kopf ist im Verhältnis zum Körper kurz, er sitzt ohne optischen Hals am Rumpf. Die breite Stirn und Schnauzenpartie vermitteln einen robusten, bulligen Eindruck. Zwei kräftige, nach oben stehende Ohren, passen mit einer Länge von 10 bis 12 cm harmonisch zum Körper.
  • Wamme: Häsinnen sind zierlicher gebaut und haben im Normalfall keine Wamme. Kommen sie in die Jahre, dürfen sie eine kleine wohlgeformte Wamme zeigen.

Herkunft der Weißgrannen Kaninchen

Wie bei vielen anderen Rassen, ging es auch bei der Zucht der Weißgrannen in erster Linie um das Fell, seine Farbe und Beschaffenheit. Wieder einmal sollte ein Edelpelztier imitiert werden, dieses Mal war es der Silberfuchs. Das Original war überaus selten und entsprechend teuer. Ein billiges Kaninchenfell war da sehr willkommen.

Diese Gedanken kamen zu Beginn des 20. Jahrhunderts auf. Mehrere Züchter machten sich unabhängig voneinander an die Arbeit.

Als erster stellte in Deutschland F. Joppich in Berlin auf einer Edelpelztierschau Langohren unter dem Namen Deutsches Silberfuchskaninchen vor. Er hatte Jungtiere von englischen Chinchillakaninchen ausgewählt, die die von ihm gewünschte Farbe hatten. Damals gab es in den Chinchillawürfen mehr farbliche Variationen. Die kreuzte er dann mit Lohkaninchen.

Diese und ähnliche Ideen hatten in Deutschland und ganz Europa noch weitere Züchter. In den Niederlanden wurde 1933 die Rasse Zilvervos (= Silberfuchs) anerkannt.

Der Zweite Weltkrieg verhinderte eine weitere Zucht und Verbreitung der in Deutschland durch Joppich entstandenen Rasse. Erst nach Kriegsende besann man sich wieder und fand zu den langohrigen Silberfüchsen zurück.

Auch das geschah wieder an mehreren Stellen gleichzeitig. In Bad Klosterlausnitz, zwischen Jena und Gera gelegen, begann Kläre Geißler 1949 mit zwei Jungtieren eine Neuzucht. Sie fand die Beiden in einem Wurf Kleinchinchillakaninchen, sie hatten die richtige Farbe. 1951 wurden die ersten Tiere ausgestellt.

Ähnliches passierte in Pfaffenhofen, Landshut und Ilmünster. Wann die Rasse anerkannt wurde, darüber ist man sich nicht einig. Die Angaben schwanken zwischen 1957 und 1962.

Wichtig!

Seit damals hat die Verbreitung der Rasse zwar zugenommen, häufig sind sie jedoch nicht zu sehen.

Fazit

Sie möchten eine Kaninchenrasse, die nicht jeder hat? Sie sind aktiv und möchten sich viel mit Ihren Langohren beschäftigen? Dann sind Weißgrannen Kaninchen eine gute Wahl für Sie.