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Russenkaninchen

freundlich, schnell zahm, lernt Tricks, verspielt, ruhig

RussenkaninchenVeronArt16 / shutterstock.com

Steckbrief: Russenkaninchen

Größe

klein

Gewicht

1.8 bis 3 kg

Fell

kurz, weich, glänzend, dicht

Pflegeaufwand

gering

Eigenschaften

freundlich, schnell zahm, lernt Tricks, verspielt, ruhig, aktiv

Lebenserwartung

6 bis 10 Jahre

Anfängerfreundlich?

Ja

Herkunftsland

nicht bekannt

Haltung

Innen & Außen

Besonderheiten

Russenfaktor, Wammenbildung beim Rammler möglich

Preis ca.

30€

Tipps

Zähne und Krallen regelmäßig kontrollieren, Bewegungsspiele sind ein Muss

Kurzbeschreibung der Russenkaninchen

Die Russenkaninchen sind geringfügig größer als die Zwergkaninchenrassen, sie zählen zu den Kleinkaninchen.

Hinweis

Mit ihrer lustigen Fellzeichnung fallen sie sofort ins Auge. Es scheint, als wären sie mit den Körperspitzen in einen Farbeimer getunkt worden.

Die Tierchen sind freundlich, haben dennoch Temperament und bewegen sich gern.

Charakter und Wesen

Die lustigen Langöhrchen gewöhnen sich schnell an ihre neue Umgebung und ihren Menschen. Sie werden sehr zutraulich und möchten viel Zeit mit Ihnen verbringen. Am besten bei Sport und Spiel oder auf kleinen Erkundungstouren, bei denen sie neugierig alles untersuchen dürfen.

Kaninchenrasse RussenkaninchenSKRYBA IVAN / shutterstock.com

Scheu oder Furcht kennen die kleinen Draufgänger nicht, ruhig und ausgeglichen erleben sie ihre Welt. Sollten Sie nun glauben, Ihre neuen Hausgenossen sind langweilig und sitzen nur in ihrem Gehege herum, täuschen Sie sich gewaltig! Das Gegenteil ist der Fall. Russenkaninchen sind überaus aktiv und fordern Sie heraus. Rechnen Sie damit, dass Sie sich ständig neue Spiele ausdenken oder neue Hindernisse bauen müssen.

Unsere Erfahrung

In den Pausen zwischen den Bewegungsspielen sind Ihre Langohren einfach gern in Ihrer Nähe. Genießen Sie die gemeinsame Zeit.

Wie wäre es, wenn Sie mit Ihren Freunden Kaninhop, das Agility für Kaninchen, ausprobieren? Ihren Freunden wird es mit Sicherheit gefallen. Beschäftigen Sie sich so viel wie möglich mit den Kerlchen, umso anhänglicher werden sie, nur dann fühlen sie sich wohl.

Tricks lernen sie im Handumdrehen. Männchen machen und sich dabei um sich selbst drehen oder im Zickzack um mehrere hintereinander aufgestellte Plastikflaschen sausen, sind kein Problem.

Damit Ihre Schützlinge sich richtig ausleben können, brauchen sie Kaninchengesellschaft. Zusammen sind sie ausgewogen und gewöhnen sich keine Unarten wie beißen an. Es ist auch viel lustiger, mit zwei oder drei der flinken Gesellen zu spielen oder sie einfach nur bei ihrem Treiben zu beobachten.

Weiße Kaninchen mit schwarze NaseNataliaL / shutterstock.com

Eignung für Anfänger

Obwohl die Russenkaninchen überaus lebhaft sind, können sie wegen ihres gutmütigen Charakters von Anfängern gepflegt werden. Senioren sollten überdenken, ob sie dem Aktivitätspegel der Kerlchen gewachsen sind.

Haltung und Pflege

Ihre kleinen Langohren pflegen sich weitestgehend selbst. Ist das schöne, weiße Fell einmal stark verschmutzt oder verklebt, helfen Sie mit einer weichen Bürste nach.

Kontrollieren Sie einmal in der Woche, ob sich Parasiten eingenistet haben oder die Krallen gekürzt werden müssen. Schauen Sie weiterhin nach, ob sich die Zähne Ihrer Schützlinge gleichmäßig abnutzen.

Das Gehege oder der Auslauf müssen für die aktiven Tierchen viel Platz und Abwechslung bieten. Täglicher Freigang in der Wohnung ist unverzichtbar. Planen Sie die dafür benötigte Zeit fest in Ihren Tagesablauf ein.

Haltung von Russenkaninchenberdiyandriy / shutterstock.com

Freilandhaltung möglich?

Ihre Freunde werden den Aufenthalt im Freien genießen. In einem geräumigen Auslauf können sie ihren Bewegungsdrang freien Lauf lassen.

Russenkaninchen sind robust, sie können das ganze Jahr hindurch draußen bleiben. Voraussetzung ist, dass sie sich schon im Sommer und Herbst an die Außenhaltung gewöhnt haben.

Interessante Infos

Für die Rasse gibt es eine Reihe von verschiedenen Namen wie Chinesisches, Sibirisches, Polnisches, Ägyptisches oder Windsorkaninchen.

Die Farbmutation wird auch als Russenfaktor bezeichnet. Sie bewirkt, dass die eigentliche Farbe des Tieres unterdrückt wird. Nur an den weniger durchbluteten Körperstellen tritt sie auf, an den Läufen, Ohren, der Schnauze und Blume. Dieses Phänomen ist auch als Kälteschwärzung oder Akromelanismus bekannt. Ein wärmeinstabiles Enzym (Tyrosinase) bewirkt, dass an den warmen Körperbereichen die normale Farbausbildung unterdrückt wird. Daher haben die Tiere, bis auf die Abzeichen, weißes Fell und rote Augen.

Aus diesem Grund treten die Zeichnungen bei den Kaninchen im Winter deutlicher hervor, die Farben werden satter. In warmen Gegenden ist es generell schwierig, gut gezeichnete Russen zu bekommen.

Gut zu wissen

Scheren Sie im Winter ein Teil des Fells, wächst es dunkel nach. Beim nächsten Haarwechsel wird es dann wieder weiß. Kälteschwärzung gibt es ebenfalls bei anderen Tierarten, wie Point-Katzen, Farbratten oder Englischen Parkrindern. Das Gen, bei dem die Mutation auftritt, ist rezessiv. Beide Elternteile müssen es haben, damit die Nachkommen den Farbeffekt zeigen.

Wissen über das RussenkaninchenVladimir Galkin / shutterstock.com

Ältere Tiere bekommen oft einen dunklen Augenring. Bei einem Wurf werden 3 bis 8 Junge geboren. Bei der Geburt sind die Jungen reinweiß, manchmal grau. Die Abzeichen bilden sich erst, wenn die Kleinen das Nest verlassen haben und das erste Mal das Fell wechseln.

Erst im Alter von 6 Monaten, kann der Züchter Aussagen über die spätere Zeichnung machen. Größe und Intensität der Abzeichen können sich auch später noch ändern. Das Fell war schon immer wegen der besonderen Färbung sehr begehrt. Heute gibt es vor allem Russen mit schwarzen Abzeichen.

In Großbritannien und den USA gibt es weiterhin havannafarbige, lilafarbene und silberne Abzeichen. Diese Tiere sind durch Einkreuzung von Kaninchen mit andersfarbigem Fell entstanden und noch extrem selten.

Hinweis

Neben den Kleinkaninchen gibt es eine größere Version der Rasse, die Großen Russen. Sie werden hauptsächlich zur Fleischgewinnung gehalten und sind leicht mit den Kalifornierkaninchen zu verwechseln. Die Russen sind jedoch von der Körperform her eleganter.

Es gibt Geschichten, in denen davon berichtet wird, dass Kaninchen mit Russenfärbung in Asien schon seit vielen Jahrhunderten gehalten wurden. Sie sollen als Fruchtbarkeitssymbol den Göttern geopfert worden sein. Wie weit das der Wahrheit entspricht oder ob diese Erzählungen ins Reich der Legenden und Mythen gehören, weiß niemand zu sagen. Exakte Quellenangaben dazu gibt es nicht.

Aussehen und besondere Merkmale

Aussehen des Hase mit schwarzer NaseMartinKr / shutterstock.com
  • Größe: 30 bis 40 cm
  • Gewicht: Normalgewicht 2,25 kg; Höchstgewicht 3 kg; Mindestgewicht 1,75 kg.
  • Lebenserwartung: 6 bis 10 Jahre
  • Farben: Die Tiere sind immer reinweiß mit entweder schwarzen oder blauen Abzeichen.
    • Rot durchleuchtete Augen zeugen von Teilalbinismus. Die Farben der Abzeichen sollen möglichst tief und rein sein. Weiße Haare in den Farbflächen oder dunkle Haare im weißen Körperfell sind verpönt. Die Farbgrenzen wünschen sich die Züchter klar und deutlich.
    • Der Nasenrücken ist von einem ovalen Farbfleck, der Maske, bedeckt. Er verläuft bis zum Oberkiefer und eventuell eine Winzigkeit in den Unterkiefer hinein. Insgesamt soll die Maske nicht zu groß sein, sie darf nicht über die Höhe der Augen reichen. Ab der Wurzel sind die Ohren dunkel gefärbt. Hier soll die Grenze besonders sauber gezogen sein.
    • Die Blume ist komplett dunkel, ohne ein einziges weißes Haar.
    • An den Vorderläufen ist das erste Zehenglied dunkel, die Hinterläufe sind bis kurz über die Sprunggelenke gefärbt.
    • Die Krallen sind stets dunkelbraun.
  • Fell: Es ist dicht, weich und glänzend, mit feiner, gleichmäßiger Begrannung. Die Ohren sollen gut behaart sein.
  • Körperbau: Ihr Körper ist leicht gedrungen gebaut, mit gerader Rückenlinie und gut abgerundetem Hinterteil. Der Kopf sitzt ohne sichtbaren Hals dicht am Rumpf. Die Bäckchen sind gut ausgebildet, der Kopf der Rammler ist kräftiger. Bei ihnen kann es zur Wammenbildung kommen. Die Häsinnen erscheinen zierlicher und haben nie eine Wamme. Die Wamme ist eine mit Fett gefüllte Hautfalte, die am Kopf beginnt und längs des Halses nach unten verläuft. Mit 9 bis 10,5 cm Länge sind die Ohren relativ kurz.

Herkunft der Russenkaninchen

Gut zu wissen

Russenkaninchen gibt es schon sehr lange, sie gehören zu den ältesten Rassen. Woher sie stammen, ist unklar. Es ranken sich viele Geschichten und Legenden um ihre Abstammung. In ihnen wird als Ursprungsort wahlweise der Himalaya, Russland, China, Sibirien, Afrika, Ägypten, Siam oder Polen angegeben.

An der Entstehung der lustig gefärbten Langohren sollen schwarze Kaninchen, Chinchillakaninchen und Silberkaninchen beteiligt gewesen sein. Die charakteristische Zeichnung beruht auf einer Mutation.

Die ersten Tiere sollen mit englischen Seefahrern 1857 nach Großbritannien gekommen sein. Dort begann man, die Rasse systematisch zu züchten. Sie bekam den Namen Himalayan Rabbit, der noch heute im englischsprachigen Raum verwendet wird. 1885 erfolgte die offizielle Anerkennung.

Spannend ist, dass 1854, fast zeitgleich, in Frankreich eine ähnliche Rasse gezüchtet wurde. Die Tiere sind miteinander nicht verwandt, haben aber die gleichen Abzeichen.

Nach Deutschland kamen erste Rassevertreter aus England. 1890 wurde in Gotha der Russen-Kaninchen-Züchter-Club gegründet. Wieso die Tiere in Deutschland Russenkaninchen heißen, ist unbekannt. 1893 wurde die Rasse in den Standard aufgenommen. Zur damaligen Zeit gab es nur 4 weitere Rassen, die bereits im Standard aufgeführt waren.

Die Kaninchen haben sich seit damals kaum verändert. Anfangs waren die Langohren generell schwarz gezeichnet. Blaue Abzeichen kamen erst später dazu, wobei weiß-schwarz auch heute noch die beliebteste Farbe ist.

Fazit

Wenn Sie ruhige Haustiere suchen, die nicht viel Beschäftigung brauchen, sollten Sie sich für eine andere Rasse entscheiden. Russenkaninchen sind furchtbar lieb, aber ständig in Bewegung und fordern ihrem Besitzer einiges ab.