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Hasenkaninchen

aktiv, scheu, voller Energie, sehr aktiv, aber auch nervös

Hasenkaninchenmyschka79 / shutterstock.com

Steckbrief: Hasenkaninchen

Größe

mittelgroß

Gewicht

3 bis 4.3 kg

Fell

kurz, glänzend, lange Grannenhaare

Pflegeaufwand

gering

Eigenschaften

aktiv, scheu, voller Energie, sehr aktiv, aber auch nervös

Lebenserwartung

7 bis 12 Jahre

Anfängerfreundlich?

Nein

Herkunftsland

Belgien

Haltung

Innen & Außen

Besonderheiten

haben hohen Bedarf an Nährstoffen, brauchen ganzes Kaninchenzimmer

Preis ca.

20€

Tipps

Gesundheitskontrolle braucht viel Geduld, stressen Sie sich und Ihre Kaninchen nicht

Kurzbeschreibung der Hasenkaninchen

Hasenkaninchen sind die Vollblüter unter den Kaninchen, so kann man die Rasse am schnellsten beschreiben.

Elegant, mit schnittigem Körperbau, flitzen die überaus aktiven Tiere umher. Sie sehen den bekannten Feldhasen ähnlicher als andere Kaninchenrassen. So anmutig sie auch sind, Kuscheltiere sind sie nicht.

Charakter und Wesen

Die flinken Flitzer sind scheu, nervös und schreckhaft. Nähern Sie sich ihnen nur langsam, vermeiden Sie hastige Bewegungen. Melden Sie sich durch leise Geräusche bei Ihren Langohren an. Vor allem in der ersten Zeit, nachdem sie bei Ihnen eingezogen sind, ist das sehr wichtig. Andernfalls springen sie in wilder Flucht davon.

Hinweis

Mit der Zeit werden sich Ihre neuen Freunde an Sie gewöhnen. Mit Ruhe und viel Geduld werden sich anfassen lassen. Einige Leckereien sind hier hilfreich.

Ihre Langohren sind den ganzen Tag aktiv und wollen viel toben. Neugierig untersuchen sie alles, wirklich alles in ihrer Umgebung. Schwachstellen am Gehege finden sie mit Sicherheit und das sehr schnell. Ausbrechen und die Gegend erkunden, gehört zu ihren Lieblingsbeschäftigungen. Machen Sie jetzt nicht Fehler und rennen hinterher!

Damit verschrecken Sie die Tiere und sie laufen nur noch schneller und noch weiter weg. Sie kriegen sie eh nicht. Machen Sie es sich einfach. Bleiben Sie ruhig und locken Sie Ihre kleinen Abenteurer lieber mit lecker Fresschen. Ein Ass im Ärmel haben Sie, wenn Sie mit Ihren Fellfreunden vorher geübt haben, auf Zuruf zu kommen.

Die Langohren sind intelligent. Sie lernen gern und schnell. Sie lernen auch weitere Tricks. Damit können Sie sie gut beschäftigen. Denn beschäftigt werden wollen sie, um ihren Unternehmungsgeist in angenehme Bahnen zu lenken.

An ersten Stelle bei Beschäftigung steht natürlich Bewegung! Rennen und noch mehr rennen, Haken schlagen oder hüpfen, das ist ihre Welt. Bauen Sie den Rennmaschinen Hürden und Tunnel oder wie wäre es mit Kaninhop? Ein rasanter Kaninchensport, bei dem sich Ihre Freunde so richtig austoben können.

Unser Tipp

Selbstverständlich brauchen auch Hasenkaninchen Spielkameraden und Sozialpartner. Sie sollten mindestens zwei der extravaganten Tiere halten, drei sind noch besser.

Eignung für Anfänger

Wenn Sie Hasenkaninchen halten möchten, sollten Sie schon Erfahrung im Umgang mit Langohren haben. Anfänger sind mit den nervösen, temperamentvollen Energiebündeln schnell überfordert.

Haltung und Pflege

Die Pflege ihres Fells übernehmen die Kerlchen selbst. In den Zeiten des Fellwechsels können Sie ihnen ein wenig helfen und die losen Harre ausbürsten.

Halten Sie die Tiere artgerecht, mit ausreichend Auslauf, haben die Krallen kaum die Gelegenheit zu lang zu werden. Dadurch, dass Ihre Freunde fast ständig in Bewegung sind, nutzen sie sich meistens von allein ab.

Unser Tipp

Haben Sie Geduld. Die regelmäßige Gesundheitskontrolle und eventuelles Krallenschneiden oder Bürsten bedeutet für die scheuen Wesen viel Stress. Bleiben Sie ruhig und erzwingen Sie nichts. Wenn Sie heute nicht alle Krallen schneiden konnten, machen Sie eben morgen weiter.

Ein Gehege brauchen sie in der Wohnung nicht, Ihre Hausgenossen wollen ein ganzes Kaninchenzimmer. Jedes Gehege, selbst bei mehrstündigem täglichen Freigang, engt die Tierchen ein. Selbst das Zimmer sollte nicht zu kleine sein, sie brauchen Platz um sich auszutoben. Können sie das nicht, sind die Kerlchen unterfordert, langweilen sich und kümmern oder gewöhnen sich Unarten, wie beißen an.

Am besten sind sie in einem großen Außengehege untergebracht. Das sollten Sie so ausbruchssicher wie möglich gestalten. Kontrollieren Sie mindestens einmal am Tag, ob noch alles dicht ist.

Ihre Freunde haben einen höheren Bedarf an Nährstoffen. Sie sind viel aktiver als andere Rassen. Deshalb brauchen sie speziell auf ihre Bedürfnisse abgestimmtes Futter. Es genügt nicht, einfach mehr zu füttern. Das Futter muss gehaltvoller sein.

Freilandhaltung möglich?

Freilandhaltung ist für die edlen Flitzer fast schon ein muss. Sie sind robust und nicht wetteranfällig.

Interessante Infos

Obwohl Hasenkaninchen den Feldhasen verblüffend ähnlich sehen und das Wort Hase im Namen haben, sind sie mit den langohrigen Nagetieren nicht verwandt. Es wurden und werden auch keine Hasen eingekreuzt. Das ist rein genetisch nicht möglich. Hasen und Kaninchen gehören unterschiedlichen Gattungen an. Sie können sich nicht miteinander paaren.

Die satte, rotbraune Farbe hat außer dem Hasenkaninchen das Deilenaar, eine kleine, fast unbekannte Kaninchenrasse. Als Farbschlag ist sie bei vielen Rassen vertreten.

Hasenkaninchen wurden in Rote Neuseeländer und Lohkaninchen eingekreuzt, um deren Farbe zu festigen. Dieses Rotbraun entstand durch eine Mutation, die die gelben Pigmente verstärkt hat.

Zur Herausbildung der Körperform trug wahrscheinlich ebenfalls eine Mutation bei.

Bei den temperamentvollen Tieren ist es gestattet, dass sie die Blume spielerisch hin und her bewegen. Im Gegensatz dazu müssen allen anderen Rassen ihre Schwänzchen stillhalten. Bei ihnen wird das auf Ausstellungen als Fehler angesehen.

Damit die Langohren sich vor dem Richter besonders schön präsentieren, trainieren die Züchter vor der Ausstellung fleißig mit ihnen. Die Ohren sollen aufrecht nach oben und die Vorderläufe gerade und ein wenig nach vorn stehen. Für die Energiebündel ist das Stillsitzen auf dem Richtertisch eine enorme Herausforderung.

Die Bänderzeichnung der einzelnen Haare ist ebenfalls charakteristisch für mehrere Katzenrassen, so der Ceylon-Katze, der Abessinierkatze und der Singapura.

Hinweis

Wirtschaftlich sind die Tiere auch heute noch. Der Fleischansatz ist trotz schlankem Körper gut. Die Häsinnen sind sehr fruchtbar und kümmern sich eifrig um ihren Nachwuchs. Die Kleinen wachsen schnell heran.

Aussehen und besondere Merkmale

  • Größe: mittelgroß
  • Gewicht: 3,5 bis 4,25 kg; Mindestgewicht 3 kg.
  • Lebenserwartung: 7 bis 12 Jahre
  • Farben: Ursprünglich gab es die Rasse nur in wildfarben, der typischen Farbe von wilden Hasen und Kaninchen. Durch eine Mutation wurde aus der Wildfarbe das heutige, charakteristische rotbraun. 1994 wurden weiße Hasenkaninchen mit roten Augen (Albinos) ebenfalls anerkannt. Weitere Farbenschläge sind lohfarbig und schwarz. Tief rotbraun gefärbte Tiere sind am häufigsten.
    • Die Unterseite des Kopfes und der Bauch sind heller gefärbt, sie sind lohfarbig. Die Oberseite der Blume (Schwanz) soll gesprenkelt sein, ihre Unterseite wünschen sich die Züchter in creme. Sie darf nie weiß sein.
    • Auffällig ist der schwarze Rand der Ohren.
    • Auf dem Rücken und an den Flanken ist die Farbe kräftig schattiert (getickt). Jedes einzelne Haar ist abwechselnd hell und dunkel gebändert. Optisch verschwinden diese Bänder und das Tier wirkt einfarbig.
    • An der Brust, den Beinen und den Pfoten ist das Fell nicht schattiert.
  • Fell: Es ist verhältnismäßig kurz und glänzt sehr schön. Dichte Unterwolle und reichlich Grannenhaare, machen es wind- und wetterfest.
  • Körperbau: Der Körper erinnert mehr an einen Hasen, als an ein Kaninchen. Er ist langgestreckt, schlank und extrem hochgestellt. Diese Körperform ist einmalig und macht die Tiere unverwechselbar. Von der üblichen Walzenform „normaler“ Kaninchen, ist hier nichts zu entdecken. Ihr Rücken ist nach oben gewölbt, er beschreibt von der Schulter bis zum Schwanz einen eleganten Bogen. Die Läufe sind zierlich, lang und gerade. Sie ermöglichen die typische, hasenartige Stellung der Tiere.
  • Kopf: Der Kopf sitzt auf einem deutlich sichtbaren Hals. Er ist wesentlich länger als bei anderen Rassen, markant und schlank. Dazu ist er edel geformt und verleiht den schnittigen Kerlchen einen Hauch von Adel. Die aufrecht stehenden Ohren sind 11 bis 14 cm lang.

Herkunft der Hasenkaninchen

Die Tiere stammen aus Belgien. Die Rasse wurde aus einfachen Landkaninchen und Belgischen Riesen gezüchtet. Man wollte ein wirtschaftliches Kaninchen mit viel Fleischansatz und hoher Vermehrungsrate.

Ab 1800 tauchten immer wieder schlanke, hochbeinige Tiere auf. Um 1860 wurde zum ersten Mal die typische rotbraune Färbung erwähnt. Zur gleichen Zeit begann man vom „Belgian hare“ zu sprechen.

Damals importierte England viele Schlachtkaninchen. 1874 waren die ersten Belgischen Hasen dabei. Sie fanden auf der Insel so viel Anklang, dass sie schnell zur Sucht wurden. Sie verbreiteten sich rasch und die Engländer verpassten ihnen ihr sportliches Aussehen. Die Tiere wurden schlanker und hochbeiniger, behielten aber ihre wirtschaftlichen Qualitäten.1880 wurde der erste Spezialklub in England gegründet. Die Beliebtheit der Rasse stieg weiterhin an, es kam zum „Belgian Hare Boom“.

Ab 1890 wurden verstärkt Kaninchen in die USA exportiert. Dort lösten sie die gleiche Begeisterung aus, wie in England. Neben der außergewöhnlichen Körperform schätzten die Amerikaner vor allem ihre Wirtschaftlichkeit.

Nach Deutschland kamen die Flitzer ebenfalls über England. 1900 waren sie in Leipzig auf einer Ausstellung zu sehen. Sie fanden viele Anhänger und mehrere Spezialklubs wurden gegründet. Die Zucht blühte auf.

Gut zu wissen

Zum Tiefpunkt kam es 1933. Wie viele andere Rassen wurden die Hasenkaninchen als Sportrasse eingestuft und herabgesetzt. Da im Zuge der Kriegsvorbereitung nur noch Wert auf Wirtschaftsrassen gelegt wurde, ging die Haltung extrem zurück.

Heute ist die Rasse wieder weit verbreitet und häufig auf Ausstellungen zu sehen.

Fazit

Sie kosten einige Nerven und es braucht viel Erfahrung, bis Sie mit den Rennpferden unter den Kaninchen glücklich werden.