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Sachsengold Kaninchen

lernt Tricks, verspielt, gutmütig, schnell zahm

Sachsengold KaninchenRita_Kochmarjova / shutterstock.com

Steckbrief: Sachsengold Kaninchen

Größe

groß

Gewicht

2.8 bis 3.3 kg

Fell

mittellang, dicht, glänzend

Pflegeaufwand

gering

Eigenschaften

lernt Tricks, verspielt, gutmütig, schnell zahm

Lebenserwartung

8 bis 12 Jahre

Anfängerfreundlich?

Ja

Herkunftsland

Sachsen, Deutschland

Haltung

Innen & Außen

Besonderheiten

sehr zutraulich, robust, wegen Farbe gezüchtet

Preis ca.

20€

Tipps

Sachsen lieben geistige Herausforderungen, sie lernen schnell Tricks, wenn man sich mit ihnen beschäftigt

Kurzbeschreibung der Sachsengold-Kaninchen

Die rotgoldenen Sachsen mit dem seidig glänzenden Fell sind relativ selten. Unter den Kleinkaninchen gehören sie zu den Großen. Die Liebhaber dieser alten Wirtschaftsrasse schwören auf den gutmütigen und ruhigen Charakter ihrer Schützlinge. Sie werden schnell zahm und lassen sich streicheln.

Charakter und Wesen

Mit den aparten Sachsen holen Sie sich ausgeglichene, neugierige und anhängliche Geschöpfe ins Haus. Sie gewöhnen sich schnell ein. Für Kaninchen, die eher als Fluchttiere bekannt sind, entwickeln sie eine starke Beziehung zu Ihnen. Sie suchen von sich aus Ihre Nähe und wollen immer mit dabei sein.

Sachsengold Babykaninchenjiangdi / shutterstock.com

Die Kerlchen spielen gern und sind auch sonst recht aktiv. Am liebsten spielen sie mit Ihnen. Rollen Sie kleine Leckereien über den Boden. Ihre Langohren werden begeistert hinterher hoppeln und sie einfangen. Üben Sie mit ihnen über Hürden zu springen oder durch Tunnel zu laufen.

Ihre Schützlinge wollen auch geistig ausgelastet werden. Mit einigen Leckerchen lernen sie Männchen machen, auf Ruf zu kommen und sogar eine Kaninchen- oder Katzentoilette zu benutzen. Setzen Sie sich auf den Boden. Ihre Langohren können über Ihre Beine hüpfen oder formen Sie mit Ihren Armen einen Ring. Auch hier springen die Goldies durch.

Gestalten Sie ihren täglichen Auslauf in der Wohnung abwechslungsreich, so, dass es immer etwas zu entdecken gibt. Manchmal rennen sie einfach nur hintereinander her, schlagen Haken und jagen sich gegenseitig. Das entspricht ihrem artgerechten Verhalten, dann sind sie gesund und fühlen sich wohl.

Unser Tipp

Fangen spielen macht allein keinen Spaß! Langeweile und Einsamkeit können zu Fehlverhalten führen. Ihr Langöhrchen kann dann sogar aggressiv werden. Deshalb sollten Sie sich gleich zwei oder drei der putzigen Gesellen anschaffen.

In der Natur sind Kaninchen fast den ganzen Tag damit beschäftigt, Futter zu suchen und zu fressen. Ihre Kameraden brauchen das nicht. Sie bekommen ihr Futter pünktlich serviert. Auch das kann langweilig werden. Seien Sie kreativ.

Binden Sie ihr Heu höher an. So, dass sie sich richtig strecken müssen, um es zu erreichen. Füllen Sie Toilettenpapierrollen mit Heu und verstecken Sie Leckerchen darin. Bohren Sie Löcher in eine leere Plastikflasche und füllen Sie die Flasche mit Leckereien. Die Löcher müssen so groß sein, dass die Goodies gerade hindurchpassen. Es sollen nicht zu viele auf einmal herausfallen. Ihre Fellnasen lernen schnell, dass sie die Flasche über den Boden rollen müssen, um an die guten Sachen heranzukommen.

Unser Tipp

Eine Gruppe, die aus Böcken und Zippen besteht, lebt harmonischer zusammen, als gleichgeschlechtliche Gruppen. Wollen Sie keinen Nachwuchs, lassen Sie die Böcke kastrieren.

Eignung für Anfänger

Die friedfertigen und menschenbezogenen Langohren sind ideal für Anfänger.

Haltung und Pflege

Die Pflege des Fells beschränkt sich auf gelegentliches Bürsten. Im Fellwechsel sollten Sie häufiger bürsten, um Ihre Schützlinge von den losen Haaren zu befreien.

Die Zeiten der Fellpflege sind auch immer Zeiten der Zweisamkeit. Gewöhnen Sie Ihre Sachsengold Kaninchen langsam an den Umgang mit der Bürste. Dann genießen die Kerlchen die Pflegestunden als Wellnesseinheiten.

Unser Tipp

Achten Sie darauf, dass Augen, Ohren, Nase und der Bereich um den After sauber sind. Bei Zähnen und Krallen müssen Sie regelmäßig kontrollieren, ob sie zu lang werden. Die Krallen können Sie selbst kürzen, zu lange Zähne behandelt Ihr Tierarzt.

Freilandhaltung möglich?

Die Goldies sind robust und mit einem dichten Fell ausgestattet. Es spricht nichts dagegen, sie wenigstens im Sommer draußen zu halten. An der frischen Luft fühlen sie sich wohl, es entspricht ihrer natürlichen Umgebung. Abgehärtete Tiere, die den Herbst im Freigehege verbracht haben, können problemlos draußen überwintern.

Auf dem Bild sieht man ein Sachsengold Kaninchen auf einer WieseIrina Kozorog / shutterstock.com

Bauen Sie das Gehege großzügig. Dann werden sich Ihre Schützlinge nach Herzenslust darin austoben.

Interessante Infos

Die Tiere sind frohwüchsig, robust und fruchtbar. Sie werden teilweise als Wirtschaftskaninchen gehalten.

Gut zu wissen

Die Zippen werfen meistens 5 bis 8 Junge. Sie sind gute Mütter mit einer hohen Milchleistung. Nach 9 Monaten haben die Jungen ihr Normalgewicht erreicht.

Vom Typ her ähneln sie den Kleinchinchillas.

In der Zucht wird nach wie vor das Hauptaugenmerk auf die Farbe gelegt. Die spätere Fellfarbe ist schon bei den Neugeborenen zu erkennen. Häufig kommt es vor, dass in einem Wurf helle und dunkle Typen geboren werden. Als Zuchttiere sollten nur Tiere eingesetzt werden, deren Fellfarbe optimal ist. Ist ein Elternteil zu dunkel, kann man das mit einem helleren Partner ausgleichen. Die beiden Farbtöne sollten allerdings nicht zu verschieden sein. Sonst zeigen die Jungen zu große Unterschiede in der Färbung.

Die Häsinnen sollten 3,1 bis 3,2 kg Gewicht haben, wenn sie gedeckt werden. Das Gewicht der Rammler muss über 2,9 kg liegen. Sie können etwas leichter sein als ihre weiblichen Partner. Sind die Zuchttiere zu klein, erreichen die Nachkommen das Normalgewicht nicht. Die Rasse liefe Gefahr, zu klein zu werden. Darunter würde der Rassetyp leiden, sie würden nicht mehr wie Sachsengold Kaninchen aussehen.

Gut zu wissen

Das typische Sachsengold kommt von einer intensiven Wirkung verschiedener Gelbverstärker in den Genen. Neben dem Roten Neuseeländer tritt die Farbe noch bei Roten Farbenzwergen auf.

2017 wurden die goldenen Sachsen zum Rassekaninchen des Jahres ernannt. Das Bundesland Sachsen versucht, die Verbreitung ihrer „Landeshasen“ zu fördern.

Aussehen und besondere Merkmale

Kaninchenrasse aus SachsenJIANG HONGYAN / shutterstock.com
  • Größe: 30 bis 40 cm
  • Gewicht: Idealgewicht ca. 2,75 bis 3,0 kg, Maximalgewicht 3,25 kg
  • Lebenserwartung: 8 bis 12 Jahre
  • Farben: Das Gold im Namen der Rasse gibt die Farbe schon an. Dieser wunderschöne, gesättigte rotgoldene bis orangerote Farbton bedeckt den gesamten Körper, am Bauch ist er etwas heller.
  • Fell: Das Fell ist mit 2,5 bis 3 cm Länge mittellang. Es ist dicht, gleichmäßig begrannt, griffig und glänzt. Unterwolle ist reichlich vorhanden.
  • Körper: Der Rumpf ist kurz und gedrungen. Er hat die für viele kleine Kaninchenrassen typische Walzenform. Die Tiere sollen vorn und hinten gleich breit sein, die Rückenlinie wünschen sich die Züchter harmonisch zum Körper. Sie soll ebenmäßig gerundet sein und nach hinten abfallen. Brust und Schulter sind breit und kräftig, Hals und Nacken extrem kurz. Die Langohren stehen auf starken Vorderläufen.
  • Kopf: Der Kopf ist kurz, breit und rassetypisch ausgeprägt. Dazu gehören eine breite Stirn und prägnante Bäckchen auch bei den Häsinnen. Beide Geschlechter zeigen hübsche, ansprechende Gesichter.
  • Ohren: Die Ohren stehen in V-Form gerade nach oben. Sie sind an den Spitzen abgerundet und 9 bis 10 cm lang.

Herkunft der Sachsengold Kaninchen

Wo sollen Sachsengold Kaninchen anders herkommen, als aus Sachsen?

Hier wollte Richard Bennack, ein Kaninchenzüchter aus Röhrsdorf in der Nähe von Meißen, ein Kaninchen mit rotgoldener Körperfarbe züchten. Er begann 1925 mit den ersten Verpaarungen. Die Größe der Nachzucht ließ er vorerst außer Acht, ihm ging es ausschließlich um die Farbe.

Er kreuzte einen strohgelben Mischlingsrammler mit einer gelben Japanerhäsin. Um seiner Wunschfarbe näherzukommen, verpaarte er weiter Tiere nach der Versuch und Irrtum Methode. Die Einkreuzung von Schwarzsilber Kaninchen brachten ihm nicht den gewünschten Erfolg. Durch Verpaarung mit Havanna Kaninchen versuchte er, die Versilberung zu stoppen und mehr Gelb ins Fell zu bekommen. Auch das funktionierte nur bedingt.

Kleinchinchillas sollten die Fellqualität verbessern. Die Nachzucht hatte tatsächlich schönes, dichtes Fell. Leider tat sich an anderer Stelle ein Problem auf. Die Bauchdecke war nun nicht mehr gelb, sondern weiß.

Die Lösung waren Schwarzloh Kaninchen. Sie brachten endlich den Durchbruch! Das Fell zeigte den gewünschten Goldton mit einem etwas hellerem Bauch. Von den Schwarzloh stammt auch der schöne Glanz.

Nicht gesichert ist, dass Rote Neuseeländer eingesetzt wurden. Viele Züchter halten das für wahrscheinlich, ist die Farbe der beiden Rassen doch fast identisch. Jedoch unterscheiden sie sich in Typ und Körperbau.Die Gegend um Meißen, Dresden und Coswig waren die Hauptzuchtgebiete der Sachsen.

Der Zweite Weltkrieg brachte die Zucht zum Erliegen. Nach Kriegsende gab es nur noch vereinzelt Tiere. Freunde der Rasse, darunter Günther Bennack, der Sohn Richards, führten die Restbestände zusammen und bauten die Zucht wieder auf.

Das mühselige Unterfangen lieferte ab 1952/53 brauchbare Tiere für einen erfolgreichen Neustart. Von da an verbreiteten sich die Goldies in ganz Deutschland und in der Schweiz.1960 tauchte das erste Sachsengold in Hamm auf. Die deutsche Teilung konnte die Weiterentwicklung der Rasse nicht stoppen.

Eine Musterbeschreibung entstand. Man einigte sich, die Sachsen im Bereich der kleinen Rassen anzusiedeln. Die Größe war immer noch zweitrangig gewesen. Da die Farbe bei den großen Rassen in den Roten Neuseeländern schon vorhanden war, sollten die Sachsen kleinrahmig bleiben.1961 wurden die Sachsengold Kaninchen als Rasse anerkannt.

Heute finden Sie die Goldies vor allem in Mitteldeutschland.

Fazit

Wer anhängliche und verspielte Langöhrchen sucht, die schon optisch das gewisse Etwas bieten, der ist mit einem Sachsengold Kaninchen gut beraten.